Für die Beurteilung der Lagerbestandshöhe sowohl auf Material- und Artikelebene als auch auf der Ebene des Gesamtlagerbestandes eignet sich die Kennzahl der Lagerreichweite. Diese wird errechnet, indem der aktuelle Lagerbestand einem durchschnittlichen Verbrauch der Zukunft gegenüber gestellt wird. Die Zeit, die für den Abbau des Lagerbestandes auf Null benötigt wird, ist die Lagerreichweite.

Als Vergleichswert kommen 2 Zahlen in Betracht: Die einfachste ist der durchschnittliche Verbrauch aus der Vergangenheit. Mehr Aufwand benötigt eine Planzahl, die für den zukünftigen Verbrauch ermittelt wird. Die Planung ist dafür auch genauer, da nicht nur Komponenten aus der Vergangenheit einbezogen werden.

Auf der niedrigsten Ebene, bei den Produkten und Materialien, wird wieder die Menge zur Berechnung verwendet:

  • aktueller Bestand Menge / durchschnittlicher Verbrauch Menge je Zeiteinheit

Auf der Ebene der Gruppen und des Gesamtbestands ist es notwendig, den Euro-Wert zu verwenden:

  • aktueller Bestand EUR / durchschnittlicher Verbrauch EUR je Zeiteinheit

Die Lagerreichweite gibt also einen Zeitraum an, der für den erwarteten Bedarf, sei es für die Produktion, sei es für den Verkauf, ausreichend ist. Eine zu geringe Reichweite gefährdet die Lieferfähigkeit und damit den Erfolg des Unternehmens.

Zu hohe Lagerreichweiten führen zu einem Überbestand mit entsprechenden Kosten. In der Praxis werden daher die aktuellen Reichweiten im Bestand mit den gewünschten minimalen und maximalen Reichweiten verglichen.

Diese Werte werden sinnvollerweise pro Lagergut individuell berechnet, da sie von den spezifischen Wiederbeschaffungszeiten und vom Verbrauch abhängig sind.

 
Praxis-Tipp

Beginnen Sie mit einfachen Werten zur Lagerreichweite

Wenn Sie gerade mit der Lageranalyse beginnen, können Sie auch mit gleichen minimalen und maximalen Lagerreichweiten für alle Teile rechnen. Sie können dann Erfahrungen sammeln und die individuellen Werte später einpflegen. Bei der Interpretation der Einzelwerte müssen Sie dann allerdings individuelle Gegebenheiten explizit berücksichtigen, damit bei der Verwendung gleicher Werte keine Fehlentscheidungen entstehen.

Die Summe aller Lagerwerte für die Bestände, die über die maximale Lagerreichweite hinausgehen, ist der Überbestand. Dieser verursacht Lagerkosten, die nicht notwendig sind.

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