Treibhausgase sind gasförmige Stoffe, die einen Teil der von der Erde abgegebenen Wärmestrahlung absorbieren und so die Atmosphäre erwärmen. Die Emissionen aus natürlichen Quellen haben dazu geführt, dass die Erdoberfläche eine mittlere Temperatur von 15°C hat. Ohne diesen Effekt läge die mittlere Temperatur bei -18°C. Die übermäßige Emission aus künstlichen Quellen führt zur Klimaerwärmung bzw. -veränderungen. Die wichtigsten Treibhausgase sind in Tab. 1 zusammengefasst.

 
Spezie Chemische Formel Verweilzeit Atmosphäre GWP 100
CO2 CO2 unterschiedlich 1
Methan CH4 12 ± 3 21
Lachgas N2O 120 310
Schwefelhexafluorid SF6 3200 23900
Kältemittel   1 – 265 0 – 15000
Ammoniak NH3   0
R-12 CCl2F2   8500
R 22 CHClF2   1700
R-134a Blend   1300
R-407C Blend   1770
R 404A Blend   3700

Tab. 1: Wichtigste Treibhausgase[1]

Dabei bedeutet "GWP 100" (Global Warming Potential) das auf CO2 normierte Potential zur Erwärmung der Atmosphäre über einen Zeithorizont von 100 Jahren. 1kg Methan hat demzufolge eine 21-fach stärkere Wirkung als 1kg CO2. Man drückt dies auch aus, indem man von 21 CO2-Äquivalenten spricht.

Weltweit ist es daher eine zwingende Notwendigkeit und auch anerkannter politischer Wille, den Ausstoß von Treibausgasen umfassend zu verringern. Die meisten Staaten haben entsprechende Vorgaben formuliert und versuchen, diese umzusetzen. Tab. 2 zeigt die Treibhausgas-Emissionen der EU Staaten nach Sektoren.

 
Sector % of total  
Brennstoffe Energiegewinnung 30,8 %
Transporte 20,2 %
Andere energiebezogen 14,2 %
Produzierendes Gewerbe und Bau 12,4 %
Landwirtschaft 10,1 %
Industrielle Prozesse 7,3 %
Abfall 2,9 %
Verluste Treibstoffe 1,8 %
Lösemittel Betriebsstoffe 0,2 %

Tab. 2: Treibhausgasemissionen der 28 EU Staaten nach Sektoren

Die Treibhausgas-Emissionen werden unterschieden nach sogenannten Scopes:[2]

  • Scope 1 Direkte Emissionen bei der Verbrennung von Brennstoffen und Kraftstoffen zu Unternehmenszwecken
  • Scope 2 Emissionen von Produkten wie Strom, Fernwärme, -kälte oder Dampf, die zu Unternehmenszwecken zugekauft wurden
  • Scope 3 Emissionen aus zugekauften Dienstleistungen, gekauften oder geleasten Kapitalgütern, Roh- und Hilfsstoffen, Abfallbehandlung, Geschäftsreisen, Pendeln von Mitarbeitern, Nutzungsphasen und Recycling der erzeugten Produkte oder Logistikleistungen von Fremdfirmen im Auftrag des Unternehmens

Abb. 2: Scopes nach dem GHG (Greenhouse Gas) Protokoll[3]

Direkte und indirekte Emissionen industrieller Aktivität

Mit Hilfe der verschiedenen Scopes können Unternehmen auch die indirekten Treibhausgas-Emissionen im Blick haben, die den eigenen Wertschöpfungsketten vor- oder nachgelagert sind.

Ein belastbares Klima-Reporting verlangt, die o. g. Emissionen systematisch zu erfassen und zu bewerten. Da viele der Emissionen auf den direkten oder indirekten Verbrauch von Brennstoffen sowie daraus generierten Produkten zurück gehen, bietet es sich an, im ersten Schritt Energie-Controlling als Grundlage für das Klima-Reporting einzusetzen. Anders formuliert: Hat ein Unternehmen ein funktionierendes Energie-Controlling, kann es mit wenig Mehraufwand ein belastbares Klima-Reporting durchführen.

Diese "Abkürzung" funktioniert allerdings nur für die Scope 1- und Scope 2-Emissionen. Scope 3-Emissionen können über das Energiecontrolling nur unvollständig erhoben werden, da viele der Produktion vor- und nachgelagerte Prozesse nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand erfasst werden können.

Wie führt nun diese Abkürzung vom Energie-Controlling zum Klima-Reporting?

Um diese Frage zu beantworten, lohnt ein Blick in den aktuellen Supply Chain Report 2013 – 2014 des CDP.[4] Dort geben 64 Mitgliedsunternehmen des CDP und 2.868 ihrer Zulieferer Auskunft über ihre Treibhausgas-Emissionen. Aus Abb. 3 wird ersichtlich, über welchen Anteil der jeweiligen Scopes die Mitglieder respektive ihre Zulieferer berichten:

Abb. 3: Das Scoping der CDP-Teilnehmer[5]

Während 92 5 der Mitglieder inzwischen auch Scope 3-Treibhausgaseberichten, sind es bei den Zulieferern mit 42 5 noch deutlich weniger als die Hälfte. Ein Klima-Reporting, das ausschließlich Scope 1 und Scope 2 betrachtet, kann vor allem für Unternehmen, die sowieso schon am CDP teilnehmen durchaus ein valider erster Schritt sein.

[1] Bitzer, 2013, S. 17.
[2] Vgl. WWF/CDP, Vom Emissionsbericht zur Klimastrategie, 2014.
[3] Vgl. WWF/CDP, Vom Emissionsbericht zur Klimastrategie, 2014.
[4] Vgl. WWF/CDP, Vom Emissionsbericht zur Klimastrategie, 2014.
[5] Vgl. CDP, Collaborative Action on climate risk, 2014.

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