Transparenz verbessern

Je nach Industriesektor und Position innerhalb der Wertschöpfungskette ergeben sich in Bezug auf das Klima-Reporting unterschiedliche Fragestellungen und Handlungsrationalitäten. Hierbei wird in der Regel zwischen "Push-" und "Pull-Faktoren" unterschieden.

Push-Faktoren: Unternehmen streben nach einer Legitimation ihres Handelns, da Klima-Reporting eingefordert wird, z. B. von:

  • Gesetzgeber/Politik
  • Öffentlichkeit
  • NGOs (gesellschaftliche Anspruchsgruppen)

Pull-Faktoren: Unternehmen werden zu nachhaltigem Handeln und Klima-Reporting "erzogen", da markt- bzw. betriebswirtschaftliche Anreize bestehen, z. B. durch

  • Nachfrage der Konsumenten nach umweltschonenden Produkten und Dienstleistungen
  • Informationsbedarf von Investoren (Prinzip der Risikominimierung)
  • Verhalten der Wettbewerber
  • steigende Energie- und Rohstoffpreise in Kombination mit abnehmender Verfügbarkeit
  • Employer Branding: (potenzielle) Mitarbeiter möchten für ein verantwortungsbewusstes Unternehmen arbeiten.

Eine Indikation dafür, welche externen Anspruchsgruppen die Unternehmen in Deutschland als besonders förderlich für unternehmerische Nachhaltigkeit einschätzen und welche sich somit auch für Klima-Reporting interessieren, zeigen die Ergebnisse des Corporate Sustainability Barometer 2012 des Center for Sustainability Management der Leuphana Universität in Lüneburg:

Abb. 1: Einfluss externer Stakeholder auf unternehmerische Nachhaltigkeit[1]

Verantwortung für das Klima

Somit ist es in der Praxis eine Mischung aus Push- und Pull-Faktoren, welche Unternehmen dazu bewegt, sich im Bereich Nachhaltigkeit allgemein und Klima-Reporting im Besonderen zu engagieren. Besonders fördernd treten hierbei neben den NGOs und Umweltverbänden die Medien und die Öffentlichkeit sowie das Verhalten der Wettbewerber auf. Nicht zuletzt die Informationsnachfrage von Seiten der Eigenkapitalgeber spielt eine erhebliche Rolle.

Darüber hinaus sei erwähnt, dass es in der Praxis durchaus verantwortungsvolle Unternehmer-Persönlichkeiten gibt, die weder (bzw. nicht nur) aus Push- oder Pull-Faktoren, sondern aus rein ethischen Motiven und aus einem Gefühl der Verantwortung heraus daran interessiert sind, im Bereich Klima-Reporting tätig zu werden. Gerade diese internen Treiber in Unternehmen sind es, die die Organisation des Themas in die Hand nehmen, voranbringen und in die organisatorischen Prozesse integrieren.[2]

Somit ergibt sich also für Unternehmen eine ganze Reihe von sehr grundlegenden Motiven für die strategische Auseinandersetzung mit dem Klimawandel und seinen Auswirkungen sowie der Initiierung von Maßnahmen zur Minderung von TreibhausgasEmissionen.

Dieser Aufsatz plädiert für eine Abkürzung zum Klima-Reporting über die Verwendung existierender Daten aus dem Energiecontrolling. Somit wird die Grundlage für ein Klima-Reporting die Transparenz in der Wertschöpfungskette, von der Wiege bis zur Bahre, cradle to grave. Diese gewinnt man durch ein entsprechend angelegtes Energie-Management-System, welches in Deutschland überwiegend nach EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) oder der DIN EN ISO 50001 gestaltet ist.

[1] Vgl. Schaltegger/Hörisch/Harms, 2012.
[2] Vgl. Schaltegger/Zvedov, 2012.

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