Bewertungsradar bildet Kernelemente der Digitalisierung ab

Ein konzeptionelles Ordnungsraster, das Unternehmen in Bezug auf ihre digitale Standortbestimmung nutzen können, ist das von der Managementberatung Horváth & Partners entwickelte Bewertungsradar (s. Abb. 1). Es dient dazu, den Reifegrad eines Unternehmens im Hinblick auf die digitale Transformation mit messbaren Kriterien bewerten zu können. Der Kern des Bewertungsradars besteht aus den beiden strategischen Komponenten Digital Organization und Digital Culture. Die eher operativen Aspekte werden durch die folgenden 4 Cluster beschrieben:

  • Digital Impacts,
  • Digital Operations,
  • Digital Capabilities und
  • Digital Enablers.[1]

Was die einzelnen Aspekte im Detail bedeuten, wird im Folgenden näher erläutert.

Abb. 1: Bewertungsradar Digitalisierungsgrad[2]

Die Digital Impacts fokussieren sich auf das Datenmanagement und die Datenanalyse. Die Bedeutung des Datenmanagements nimmt im digitalen Zeitalter zu. Die Speicherung und Sammlung von Daten allein bringt keinen Nutzen mehr, erst die weitergehenden Analysen und deren Integration in die Prozesse schaffen ein zentrales Fundament für den Unternehmenserfolg.

Digital Operations umfasst die Automatisierung von Prozessen. Angestrebt wird der Verzicht auf die manuelle Datenverarbeitung, um Potenziale im Hinblick auf die Verkürzung von Durchlaufzeiten realisieren zu können. Neue Technologien, wie Robotic Process Automation (RPA), bieten dafür Ansatzpunkte. Verschiedene IT-Systeme bilden hier keine Grenze mehr, eine Automatisierung kann applikationsübergreifend, ohne die Programmierung von komplexen Schnittstellen, erfolgen.

Digital Enablers sind das zentrale Fundament für die Abbildung der Organisations- und Prozessmodelle und unterstützen damit die Digital Operations. Daher ist nachvollziehbar, dass den technologischen Plattformen im digitalen Zeitalter eine besondere Bedeutung zukommt. Neue Technologienermöglichen es, die Daten und Informationen umfassender und schneller zugänglich zu machen.

Die Digitalisierung hat nicht nur Einfluss auf die Technologie und Prozesse, sondern stellt auch neue Anforderungen an die Struktur und Kultur der Organisation. Die erfolgreiche Nutzung der digitalen Technologien und Tools kann nur durch Mitarbeiter mit entsprechenden Fähigkeiten, den sog. Digital Capabilities, erfolgen. Mitarbeiter müssen in der Lage sein, neue digitale Technologien zu beherrschen und diese anzuwenden. Oftmals scheitern neue Tools einfach an der fehlenden oder unzureichenden Schulung für die bedienenden Mitarbeiter. Neue Technologien bedeuten aber auch, dass sich die Mitarbeiter in ihren Aufgaben der inhaltlichen Möglichkeiten bewusst sein müssen. Dieses digitale Mindset aus der Kombination der Beherrschung von Technologien und dem Verständnis der Möglichkeiten, wird für Mitarbeiter zukünftig im Rahmen der Digitalisierung Teil des Anforderungsprofils werden.

Vision und Digitalisierungsstrategie als Basis

Das beschriebene Bewertungsradar bietet mit seinen 4 Clustern eine geeignete Struktur für die Suche und Definition von Kennzahlen. Die inhaltliche Basis für die Kennzahlensuche bilden eine klar formulierte Vision sowie eine darauf aufbauende konkretisierte Digitalisierungsstrategie. Die darin formulierten Teilziele müssen über Kennzahlen messbar gemacht, es müssen Zielwerte definiert und Einzelmaßnahmen abgeleitet werden. Für eine erfolgreiche digitale Transformation ist die Digitalisierungsstrategie daher zwingend notwendig.

[1] Vgl. Kirchberg/Müller, 2016, S. 84 ff.
[2] Vgl. Kirchberg/Müller, 2016, S. 83.

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