Das Eigenkapital besteht aus

  • Finanzmitteln, die der Unternehmer dem Unternehmen zur Verfügung stellt oder
  • erwirtschafteten Gewinnen, die nicht entnommen, sondern zur Stärkung der Eigenkapitalbasis (Selbstfinanzierung) im Unternehmen belassen werden.

Im Kapitalkonto wird das Kapital detaillierter dargestellt. Nicht nur die Privateinlagen und -entnahmen, sondern auch der Gewinn oder Verlust werden hier ausgewiesen. Der Saldo muss zwingend mit dem Eigenkapital der Bilanz übereinstimmen.

Das Eigenkapital, auch Reinvermögen genannt, hat eine große Aussagekraft. Eigenkapital ist der Anteil des(r) Eigentümer(s) am Gesellschaftsvermögen zu Buchwerten. Mit diesem Vermögen haftet der Unternehmer bzw. die Gesellschaft gegenüber den Gläubigern. Bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften kann sich die Haftung auch auf das Privatvermögen ausdehnen. Fehlt Eigenkapital, wird das Unternehmen durch Fremdkapital finanziert. Insbesondere dann ist die Eigenkapitalquote von Bedeutung, wenn es darum geht, sich von der Bonität des Unternehmens ein Bild zu machen. Ein negatives Eigenkapital deutet an, dass das bilanzierte Vermögen rechnerisch nicht zur Abdeckung der Schulden ausreicht.

 
Achtung

Negatives Eigenkapital bedeutet nicht immer eine Überschuldung

Selbst wenn das Eigenkapital negativ ist, muss dies nicht heißen, dass das Unternehmen überschuldet ist. Aus der Bilanz sind nicht alle Werte ersichtlich. So z. B. die stillen Reserven.

Diese liegen vor, wenn der Verkehrswert (eventueller Verkaufspreis) höher ist als der Buchwert. In diesem Fall ist der Vermögenswert überbewertet. Dies ist aber rechtlich zulässig, da lediglich der Buchwert bilanziert werden muss.

1.1 Für Banken zählt nur Eigenkapital

Spätestens seit Basel III ist die Eigenkapitalquote von Bedeutung. Für Banken ist dies bei der Kreditvergabe ein wichtiges Prüfkriterium. Durch wirtschaftliche Rezessionen und Krisen sinkt die Eigenkapitalquote vieler Unternehmen teilweise unter 10 % der Bilanzsumme.

Bei sehr vielen Gewerbebetrieben in der Bundesrepublik ist, bedingt durch die Corona-Krise, das Eigenkapital mittlerweile aufgebraucht oder bereits negativ. Trotzdem arbeiten diese Betriebe noch erfolgreich. Ein Grund hierfür kann sein, dass das Betriebsvermögen (Eigenkapital/Reinvermögen) unter Umständen in Form von Bargeld dem Betrieb für die private Lebensführung entnommen wird.

1.2 Bedeutung der Eigenkapitalquote für das Unternehmen

Unternehmer unterschätzen die Bedeutung des Eigenkapitals. Sehr häufig werden Kreditanträge abgelehnt. Banken argumentieren in diesen Fällen mit einer zu niedrigen Eigenkapitalquote. Ein Kredit wird selbst dann nicht bewilligt, wenn die Gewinn- und Verlustrechnung passable Gewinne ausweist. Die Lasten hieraus tragen in erster Linie der Betrieb und indirekt auch die Arbeitnehmer. Betriebswirtschaftlich werden beabsichtigten Investitionen (bspw. kosten- und zeiteffizienten Maschinen und Fahrzeugen) bereits im Vorfeld das Wasser abgegraben. Dies kann schlimmstenfalls zu Entlassungen und zur Betriebsaufgabe führen.

1.3 Der Unternehmer kann das Eigenkapital mindern/erhöhen

Das Eigenkapital kann nicht nur durch Gewinne/Verluste, sowie Privatentnahmen und -einlagen beeinflusst werden. Der Unternehmer kann auch durch die Bewertung von Aktiva und Passiva das Eigenkapital beeinflussen. Wenn er bspw. Aktien niedriger bewertet, da sich der Kurswert/Börsenkurs dauerhaft mindert, wird auch das Eigenkapital niedriger.

Sind die Gründe für den Kursverlust weggefallen, können die Aktien wieder höher bewertet werden, jedoch nur maximal mit den Anschaffungskosten. Dies führt dann zu einer Eigenkapitalerhöhung.

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