Tätigkeiten und Aufgaben im Investitionscontrolling lassen sich entlang des typischen Lebenszyklus und Prozesses einer Investition aufzeigen (s. Abb. 1).

Abb. 1: Investitionsprozess

Demnach sind im Investitionscontrolling folgende Phasen zu unterscheiden:

  • Strategiephase: In der Strategiephase steht die Entwicklung und Realisierung einer konsistenten Investitionsstrategie in Einklang mit der Unternehmensstrategie im Vordergrund. Das Investitionscontrolling unterstützt in dieser Phase das Management im Prozess der Formulierung und Ableitung einer Investitionsstrategie aus der Unternehmensstrategie und ihrer konsequenten Anwendung auf Investitionsüberlegungen. Die allgemeine Unternehmensstrategie gibt dabei die inhaltlichen Leitplanken und Schwerpunkte für die Unternehmensinvestitionen in den kommenden Jahren vor, z. B. indem ein bestimmtes Investitionsvolumen für die Entwicklung neuer Technologien, Kompetenzen oder für ein bestimmtes Geschäftsfeld bereitgestellt wird. Die Unternehmensstrategie bestimmt daneben auch die qualitativen Prämissen und Kenngrößen, anhand derer konkrete Investitionsvorhaben im Wettstreit um begrenzte finanzielle und organisatorische Unternehmensressourcen im Planungs- und Genehmigungsprozess beurteilt und priorisiert werden. So können z. B. Mindestrenditen ebenso relevant sein wie die Vorgabe, eine führende Stellung in bestimmten Absatzmärkten und Geschäftsbereichen in einem bestimmten Zeitraum erreichen zu wollen.
  • Analyse- und Bewertungsphase: In der Analyse- und Bewertungsphase werden die Investitionsmöglichkeiten einzeln analysiert und bewertet. Die Bewertung erfolgt dabei anhand quantitativer sowie qualitativer Größen im unternehmensspezifischen Kontext. So ist z. B. die Beurteilung der Rentabilität einer Investition untrennbar mit der unternehmensspezifischen Einschätzung des künftigen Ertragspotenzials und der Rentabilitätserwartungen an einen bestimmten Produktbereich oder Markt verknüpft.

    Die quantitative Bewertung erfolgt im Investitionscontrolling mithilfe von Kenngrößen der Investitionsrechnung. In der Investitionsrechnung lassen sich statische und dynamische Verfahren unterscheiden. Im Folgenden ist eine Auswahl der wesentlichen Verfahren dargestellt:[1]

    • Statische Verfahren

      1. Kostenvergleichsrechnung
      2. Gewinnvergleichsrechnung
      3. Rentabilitätsvergleichsrechnung
      4. Statische Amortisationsrechnung
    • Dynamische Verfahren

      1. Dynamische Amortisationsrechnung
      2. Kapitalwertmethode
      3. Methode des internen Zinsfußes
      4. Annuitätenmethode

    Die qualitativen Kriterien müssen für die Bewertung der Investitionsoptionen mithilfe eines Punktesystems gewichtet werden. Beispiele für qualitative Kriterien können Erhöhung der Kundendienstqualität bzw. Erweiterung der Maschinenkapazitäten sein.

    Das Ergebnis der quantitativen und qualitativen Bewertung liefert die Grundlage für die darauffolgende Auswahl- und Genehmigungsphase. Die finanziell bewertete Investition fließt zudem in die Planung ein.

  • Auswahl- und Genehmigungsphase: In der Auswahl- und Genehmigungsphase erfolgt die Priorisierung und Entscheidung von Investitionsvorhaben auf Basis der in der Analyse- und Bewertungsphase getroffenen Einschätzungen und erfolgten Beurteilungen in Einklang mit der Unternehmensstrategie. Die Zusammensetzung der einzelnen Genehmigungsinstanzen orientiert sich i. d. R. an der Größe einer Investition und ihrer fachlich-organisatorischen Zuordnung. Mehrstufige Genehmigungsverfahren, in denen dem Investitionscontrolling die Ersteinschätzung und/oder eine führende Mitwirkungsrolle im gesamten Prozess zukommt, sind häufig. Überschreitet das Einzelinvestitionsvolumen eine festgelegte Größenordnung nicht, so kann das Management eines Fachbereichs häufig eigenständig über die Durchführung einer Investition entscheiden. So ist es auch üblich, auf Vorstandsebene nicht mehr über jede Investition einzeln im operativen Tagesgeschäft zu entscheiden, sondern im Rahmen der jährlichen Portfolioplanung bestimmte Budgettöpfe auf untergeordnete Organisationseinheiten zu allokieren, innerhalb derer eine gewisse Ausgestaltung und Budgetverteilung auf Einzelinvestitionen stattfinden kann. Im Zuge einer Investitionsentscheidung kann es zu einer Justierung der Planwerte einer Investition und der Vorgabe fester Budgetwerte kommen.
  • Finanzierungsphase: Mit Genehmigung der Investition und der entsprechenden Budgetierung ist deren Finanzierung zu stemmen. Je nach Herkunft des Kapitals wird zwischen Innen- und Außenfinanzierung unterschieden.[2] Bei der Innenfinanzierung erfolgt die Finanzierung durch eigene Mittel, dies kann aus Gewinnen oder Vermögensumschichtung erfolgen.[3] Daneben gibt es die Möglichkeit zur Außenfinanzierung. Hierbei wird das Kapital entweder von den Eigenkapitalgebern oder durch Fremdkapitalgeber bereitgestellt.[4]

    Einen großen Einfluss auf die Finanzierungsentscheidung von Investitionen hat der gültige Zinssatz. So hat die andauernde Niedrigzinsphase allgemein zu einem Kreditboom in der Unternehmensfinanzierung geführt.

  • Durchführungsphase: Die ...

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