Neben den quantitativen Signalen, die rein rechnerisch ermittelt werden und ausschließlich auf vergangenheitsbezogene Zahlen zurückgreifen, sind die qualitativen Signale zu beachten. Vielfach dürften diese Insolvenzsignale sogar wichtiger sein, da sie bereits zukünftige Entwicklungen erkennbar machen. Qualitative Signale finden sich in allen Unternehmensbereichen.

In erster Linie sind die qualitativen Insolvenzsignale für das eigene Unternehmen von Bedeutung. Soweit dies möglich ist, sollten diese Signale auch bei den Lieferanten und vor allem Kunden beachtet werden. Deren Insolvenz kann mit erheblichen, auch existenzbedrohenden, Auswirkungen auf das eigene Unternehmen einhergehen, z. B. durch den Verlust hoher Anzahlungen bei Lieferanten oder Ausfall des Forderungsbestands.

Wesentliche zu beachtende Tatbestände sind:

Finanzbereich

  • Kreditgeber verlangen höhere Sicherheiten.
  • Kreditgeber kürzen die Kreditlinien.
  • Es sind keine weiteren Sicherheiten mehr vorhanden.
  • Kreditgeber verlangen höhere Verzinsung.

Beschaffungsbereich

  • Lieferanten kürzen Kreditlinie.
  • Lieferanten verkürzen Zahlungsziele.
  • Lieferanten verzögern die Lieferungen.
  • Lieferanten mahnen häufiger und schneller.
  • Lieferanten liefern nur noch gegen Vorkasse.

Produktionsbereich

  • Die notwendige Auslastung ist nicht mehr gegeben.
  • Die Produktivität sinkt.
  • Die Maschinen und Geräte sind veraltet; dadurch unwirtschaftlich und vermehrte Reparaturen.
  • Hochwertiges Produktionsmaterial wird durch qualitativ minderwertiges Material ersetzt.
  • Evtl. sinkende bzw. nicht ausreichende Forschungsausgaben.

Absatzbereich

  • Marktanteile sinken.
  • Vermehrte Preisnachlässe sind notwendig.
  • Reklamationen nehmen zu.
  • Die Auftragsstruktur verändert sich.

Personalbereich

  • Fehlzeitenquote ändert sich.

    • Steigt überdurchschnittlich = evtl. Führungsproblem?
    • Sinkt überdurchschnittlich = evtl. Kündigungsangst?
  • Betriebsklima verschlechtert sich.
  • Vermehrt tauchen (negative) Gerüchte auf.
  • Freie Stellen sind schwerer zu besetzen.

Managementbereich

  • Führungsautorität nimmt ab.
  • Gesundheitliche oder familiäre Probleme der Unternehmensleitung.
  • Entscheidungsschwäche der Unternehmensleitung.
  • Erhöhte Risikobereitschaft der Unternehmensleitung.
  • Kommunikations- und Informationsschwierigkeiten nehmen zu.

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