Die Art wie die Interaktion zwischen den Menschen stattfindet, ist essenziell. Für eine gute Kommunikation und bessere Arbeits- oder Lernergebnisse ist eine Kommunikation mit allen Sinnen nötig. Neben der reinen visuellen und auditiven Kommunikation sind für das vollumfängliche Erleben v.a. die Haptik wichtig. Menschen müssen Dinge anfassen können, um sie besser zu erfassen. In der modernen Customer Experience (Kundenerlebnis) wird daher versucht, alle Sinne anzusprechen. Multisensorische Erlebnisse helfen, Emotionen mit Reizen bzw. Erinnerungen zu verknüpfen. Die Erlebnisse werden als Nervenzellen-Netzwerke multisensorisch abgespeichert und werden so nicht nur emotional gefärbt, sondern auch besser erinnert. Bei der Stimulation aller fünf Sinne kommt es zu einer bis zu zehnfach höheren, "superadditiven" Aktivierung im Hirn. Der Fachbegriff hierfür ist Multisensory Enhancement (multisensorische Verstärkung). Außerdem wird der Tastsinn als Wahrheitssinn bezeichnet. Etwas in den eigenen Händen zu halten hilft, es zu verstehen, daran zu glauben und etwas wertzuschätzen.

Abb. 2: Media: Analog vs. Digital

Oftmals entscheiden wir uns, ob wir analoge oder digitale Medien verwenden möchten. Eine kombinierte Benutzung wird nur selten erwogen. In Tab. 1 sind verschiedene Beispiele von analogen oder digitalen Medien sowie deren Stärken aufgelistet.

 
Pole Analog Digital
Beispiele
  • Ausgedruckte Berichte
  • Modelle und Artefakte
  • Produkte
  • Papier, Skizzen und Visualisierungen
  • Poster, Broschüre, Buch
  • Holz- bzw. Kunststoffmodelle
  • Digitale Reports
  • Virtuelle 3D-Visualisierung
  • Folien (Powerpoint o. ä.)
  • Bilder
  • Video
  • 3D-Rendering
Stärken
  • Die Haptik regt die Sinne und die Emotionalität an.
  • Die ständige Sichtbarkeit erhöht das Verständnis für die Struktur.
  • Ermöglicht eine Verortung und eine Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven und fördert das Begreifen und Lernen.
  • Handskizzen sind möglich.
  • Skizzen sind effizient für jedermann möglich.
  • Leicht und günstig speicherbar
  • Einfach editierbar
  • Grenzenlos duplizierbar und verteilbar
  • Sofort weltweit abrufbar
  • Wiederverwendbarkeit der Inhalte
  • Einfach sortierbar
  • Hyperlink-fähig
  • Professionelle Darstellung
  • Kann Zeit sparen

Tab. 1: Pole analog vs. digital

Durch eine geschickte Kombination von analogen und digitalen Medien können die Stärken von beiden genutzt und ein wirklicher Mehrwert erreicht werden. So ermöglichen analoge Medien eine gezielte Verortung und Erfassung der Situation und die digitalen Medien eine gezielte Vertiefung oder Detaillierung der Inhalte, z. B. können mit analogen Artefakten digitale Inhalte wie Videos gestartet werden.

Es ergeben sich folgende Vorteile aus der Kombination

  • Nutzung der Vorteile von analogen und digitalen Medien;
  • Förderung der Teamarbeit und der Kreativität;
  • Speicherung und Weiterbearbeitung der Erkenntnisse in der digitalen Welt;
  • Kommunikation und Austausch wird ermöglicht;
  • Wiederverwendbarkeit der Inhalte;
  • Durch die Stimulation mehrerer Sinne mehr Emotionen, besseres Erinnern sowie mehr Wertschätzung und Akzeptanz.

2.1 Anwendungsfälle im Projektcontrolling

Das Projektcontrolling unterstützt die Projektabwicklung und den Projektleiter vom Projektanfang bis zum Projektabschluss im Hinblick auf Termin-, Kapazitäts- und Kostensicht.[1] Besondere Herausforderungen liegen im Multiprojektcontrolling.

Die Hauptaufgaben des Projektcontrollings sind:

  • Projektplanung;
  • Projektkontrolle;
  • Projektsteuerung inkl. der Definition von Korrekturmaßnahmen;
  • Reporting/Statusreports.

All diese Aufgaben erfolgen meistens im Team und mit viel Interaktion. Diese Interaktionen können physisch präsent, zusammen in einem Raum, z. B. in Form eines persönlichen Gesprächs, Meetings oder Workshops erfolgen oder in digitaler/virtueller Form oder in einer Kombination beider Formen. Visualisierungen, Modelle und Artefakte können die Komplexität des Projektcontrollings und des Projektmanagements für alle Beteiligten greifbar machen. Durch die Kombination von analogen und digitalen Elementen können die Details einfach angesehen werden.

Oft werden mehrere Projekte parallel durchgeführt und es ist schwierig für Führungskräfte, den Überblick über den aktuellen Stand der einzelnen Projekte und einzelnen Aufgaben zu behalten. Durch die Visualisierung wird schneller deutlich, wie der Status Quo der einzelnen Projekte ist. Visualisierung ist auch eines der Grundprinzipien der Lean-Philosophie. Die Visualisierung erhöht auch die Transparenz und ermöglicht einen permanenten Soll-Ist-Vergleich der wichtigsten Projektindikatoren (z. B. Meilensteine, Kennzahlen, Zielzustände). Die Abweichungen werden so sichtbar gemacht.

[1] Ossadnik, 2009, S. 516–517, zitiert nach Stalder/Steck/Stocker, 2020.

2.1.1 Ressourcenplanung mit Lego-Steinen

Eine einfache Variante der Ressourcenplanung sind Legosteine. Gerade für kleinere Firmen, Kreativagenturen oder Start-ups können solche Konzepte sehr hilfreich sein. Sie geben einen guten Überblick über die Zeit und Ressourcen im Team für alle Beteiligten und sind immer sichtbar. Die Ressourcenplanung wird diskutierbar und anfassbar. Die Digitalagentur Format D hat d...

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