Zusammenfassung

 
Überblick

Die Wahl des richtigen Integrationsgrads entscheidet über die Effektivität und Effizienz im Group Reporting und der Konsolidierung.

Der horizontale Integrationsgrad optimiert die parallel verlaufenden Berichtsanlässe der internen und externen Berichterstattung.

Eine Verbesserung des Zusammenspiels von Einzelabschlüssen und Konzernabschluss wird über den vertikalen Integrationsgrad bestimmt.

Qualität, Flexibilität und Standardisierung stehen teilweise im Spannungsverhältnis zueinander und werden im Rahmen der Integrationsdiskussion ausbalanciert.

1 Frage des Integrationsgrads

Horizontale und vertikale Integration

Der Begriff der "Integration" spielt seit einigen Jahren eine große Rolle im Group Reporting und der Konsolidierung. Von einer stärkeren Integration erhoffen sich Konzerne insbesondere eine verbesserte inhaltliche Konsistenz der Informationen, aber auch Effizienzsteigerungen im Bereich der Abschlussprozesse. Integration ist ein sehr umfassendes Themengebiet. Wenn in der Praxis von Integration die Rede ist, ist meist das Konzept der horizontalen Integration gemeint, das auf eine bessere Konsistenz parallel verlaufender externer und interner Berichtsanlässe abzielt. Ziel der vertikalen Integration ist es dagegen, die Kommunikation, die Prozesse und den Datenaustausch zwischen der Holding und den operativen Einheiten zu optimieren.

Integration ist zunächst ein inhaltliches Thema. Es hat jedoch auch weitreichende Auswirkungen auf die Prozesse, die Organisation und die IT-Systeme. Schließlich ist zu beachten, dass Integration kein Selbstzweck ist. Es muss individuell für jeden Konzern entschieden werden, welcher Integrationsgrad sinnvoll ist. Dabei ist zu bedenken, dass Integration auch Nachteile mit sich bringt – insbesondere geht sie in vielen Fällen zu Lasten der Flexibilität, da sie verschiedene Abschlussprozesse miteinander koppelt.

Einerseits sollen die Lösungen die gestiegenen Informations- und Steuerungsanforderungen decken, gleichwohl lauert in der vermeintlich "idealen" Lösung die Komplexitätsfalle. Sei es, dass die erforderlichen Integrationskonzepte in der betrieblichen Praxis nicht oder nur mit hohem Aufwand durchgehalten werden können oder sich die Nutzung der IT-Systeme durch den gestiegenen Funktionsumfang als kompliziert und fehleranfällig erweist. Aus diesem Grund sind insbesondere im Mittelstand stabile und aus Kosten-Nutzen-Sicht angemessene Lösungen gefragt, die unter häufig engen Ressourcenvorgaben sicher betrieben werden können. Einerseits sollte daher bei der Erhebung der Anforderungen an die Konsolidierung und das Group Reporting mit Augenmaß vorgegangen werden. Andererseits ist eine durchdachte Group Reporting-Architektur die beste Voraussetzung für komplexitätsarme Lösungen.[1]

[1] S. Kirchmann/Werner, Group Reporting: Typische Architekturmuster für ERP-Landschaften im Mittelstand, 2015.

2 Integrationsszenarien

Aktuelle Entwicklungstrends

In Abhängigkeit des Führungsanspruchs steigt der Informationsbedarf der Konzernführung nach Steuerungsinformationen. Während das Konzernrechnungswesen früher primär auf die Anforderungen des externen Rechnungswesens ausgerichtet war, erfordert die Bereitstellung von Managementinformationen heute eine höhere Informationsbreite und -tiefe. Dieser Anforderung sind zwei Entwicklungstrends geschuldet, die sich deutlich in den Ergebnissen unserer Group-Reporting-Studie 2015[1] widerspiegeln:

  • Zum einen bildet die Integration von Legal und Management Reporting einen zentralen Erfolgsfaktor für eine konsistente und ganzheitliche Informationsversorgung (horizontale Integration).
  • Zum anderen streben viele Unternehmen eine stärkere inhaltliche Verzahnung von Konzerneinheiten und Konzern an (vertikale Integration). Sie verfolgen das Ziel, operative Sachverhalte über alle Einheiten hinweg einheitlich und transparent verfügbar zu machen und damit auch die steigenden Anforderungen an die Informationstiefe bedienen zu können.

Mit einer Erhöhung der Integration können Effizienzpotenziale erschlossen und die Konsistenz der Informationen erhöht werden. Andererseits steigen Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Komponenten, woraus eine hohe Gesamtkomplexität resultieren kann. Den "richtigen" Integrationsgrad zu bestimmen fällt nicht immer leicht und bedarf eines konsequenten Abwägens der inhaltlichen und prozessualen Kosten-Nutzen-Aspekte.

[1] Vgl. Horváth & Partners, Juni 2015.

2.1 Horizontale Integration

Integration der externen und internen Sicht

Die horizontale Integration bezeichnet die Integration der externen und internen Sicht, also von Legal und Management Reporting. Ziel ist es, die Konzernsicht auf die wesentlichen Führungsdimensionen transparent zu machen und dabei Konzern, Geschäftsbereiche und Konzerneinheiten durchgängig in hoher Qualität und konsistent zum externen Berichtswesen darzustellen. Die Harmonisierung und Integration von externer und interner Sicht können sowohl inhaltlich, technisch wie auch prozessual erfolgen:

  • Die inhaltliche Integration zielt auf eine Harmonisierung von Kennzahlen und Verarbeitungslogiken ab. Die Group...

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