5.9.1 Kapitalkontenentwicklung

 

Rz. 71a

Was die E-Bilanz an speziellen Besonderheiten bei Personengesellschaften betrifft, so ist für Wirtschaftsjahre, die nach dem 31.12.2014 beginnen, für jeden in den Stammdaten der Gesamthand angelegten Mitunternehmer eine Kapitalkontenentwicklung einzureichen. Sobald für einen Mitunternehmer ein positiver Beteiligungsschlüssel eingegeben wurde und die Informationen aus der Buchführung abgeleitet werden können, ist ein NIL-Wert nicht zulässig. Krudewig gibt folgende Hinweise:[1]

"Die Kapitalkontenentwicklung ist technisch als mehrdimensionale Tabelle ausgestaltet, sodass jeder übermittelte Wert Informationen darüber enthält,

  • welchem Kapitalkonto er entstammt,
  • welchem Mitunternehmer dieses zuzurechnen ist,
  • ob es sich um eine Anfangsbestands-, Endbestands- oder Bewegungsgröße handelt und
  • ob der Wert handels- oder steuerrechtlicher Natur ist.

Die zur Verfügung gestellten Arten der Kapitalkonten sollen möglichst alle praktizierten Formen des Kapitalausweises umfassen. So sollen auch steuerliche Varianten, wie z. B. das Dreikontenmodell, erkennbar sein, wobei das Gesellschafterdarlehenskonto aus Sicht der Gesamthand Fremdkapital ist und entsprechend nicht als Kapitalkonto in der Kapitalkontenentwicklung auftaucht. Zudem wurden alle Eigenkapitalpositionen aus der Bilanz wiedergegeben, sodass nicht nur das handelsrechtliche Schema des § 264c HGB, sondern auch besondere Kapitalposten wie z. B. 'Genussrechtskapital mit Eigenkapital-Charakter' abbildbar sind. Die in den Stammdaten vorzunehmende Einordnung eines Mitunternehmers als 'Vollhafter' oder 'Teilhafter' wirkt sich in der Kapitalkontenentwicklung ausschließlich auf die verfügbaren Kapitalkontenarten und (teilweise) auf deren Benennung aus. So stehen bspw. die Kategorien 'Kommanditkapital' und 'Einlagen stiller Gesellschafter mit EK-Charakter nur für Teilhafter zur Verfügung.

Als Wertentwicklung der Kapitalkonten ist die folgende Form vorgegeben:

 
+/- Positionsbezeichnung Feldtyp
  Anfangsbestand Kapitalkonto Mussfeld
+ Einlagen Mussfeld
  davon Einlagen Grundstücksertrag  
  davon Einlagen Privatsteuern  
  davon Sacheinlagen zum Buchwert  
  davon übrige Sacheinlagen  
- Entnahmen Mussfeld
  davon Privatsteuern  
  davon Sonderausgaben und AGB  
  davon Grundstücksaufwand  
  davon unentgeltliche Wertabgaben  
  davon Sachentnahmen zum Buchwert  
  davon übrige Sachentnahmen  
+ Kapitaländerung durch Übertragung einer § 6b EStG Rücklage Mussfeld
+ Ergebnisanteil Mussfeld
+ Umbuchungen auf andere Kapitalkonten Mussfeld
+ andere Kapitalkontenanpassungen Mussfeld
  Endbestand Eigenkapitalkonto Summe Mussfelder

Das Ausfüllen der 'Davon-Positionen' bleibt dem Unternehmen überlassen, da es sich um keine Mussfelder handelt. Die Wertänderungsposition 'Umbuchungen auf andere Kapitalkonten' dient der Erfassung von Kapitalverschiebungen, z. B. zwischen variablem und Festkapital, wohingegen die 'anderen Kapitalkontenanpassungen' im Wesentlichen für die Berücksichtigung von Betriebsprüfungsergebnissen gedacht sind."

[1] "Personengesellschaft, E-Bilanz, Besonderheiten der Taxonomie", Haufe Finance Office Premium, HI8790847

5.9.2 Sonder- und Ergänzungsbilanzen

 

Rz. 71b

Nach § 5b EStG sind die Inhalte einer Bilanz sowie GuV-Rechnung ab dem Veranlagungszeitraum 2013, also in 2014, nach amtlich vorgeschriebenem Datensatz (sog. Taxonomie) durch Datenfernübertragung an die Finanzverwaltung zu übermitteln (sog. E-Bilanz). Hierzu zählen Gesamthands-, Sonder- und Ergänzungsbilanzen.[1]

Praktische Hinweise zur elektronischen Übermittlung des Datensatzes für Sonder- und Ergänzungsbilanz gibt Krudewig:[2]

"Datensatz ist die Gesamtheit aus Stammdaten und den eigentlichen Abschlussdaten. Die Stammdaten sind bei Übermittlung von Sonder- und Ergänzungsbilanzen unentbehrlich, da sie der Finanzverwaltung – als Gegenstück zu den Angaben zur Gesamthandsbilanz – eine entsprechende Zuordnung ermöglichen.

Die Zuordnung zum Mitunternehmer geschieht über dessen eigene Stammdaten, die wie bei der Gesamthand im Bereich 'Identifikationsmerkmale des Unternehmens' einzutragen sind – insbesondere die 13-stellige Steuernummer und ggf. die steuerliche Identifikationsnummer. Als 'Rechtsform' stehen bei Übermittlung einer Sonder- oder Ergänzungsbilanz die folgenden 3 Varianten zur Verfügung:

  1. Mitunternehmer (natürliche Person),
  2. Mitunternehmer (KapG) und
  3. Mitunternehmer (PersG).

Eine der 3 Varianten ist zu wählen. Außerdem sind die Angaben 'Name des Gesellschafters', 'Gesellschafterschlüssel' und 'Beteiligungsnummer' zu übernehmen. Für die Zuordnung zur Mitunternehmerschaft sind aus dem Bereich 'Bericht gehört zu' die folgenden Mussfelder korrespondierend zu den Angaben bei der Gesamthandsbilanz auszufüllen:

 
Angaben unter 'Bericht gehört zu' Angaben im Gesamthandsdatensatz
Name Gesamthand Name des Unternehmens
13-stellige Steuernummer 13-stellige Steuernummer
4-stellige Bundesfinanzamtsnummer 4-stellige Bundesfinanzamtsnummer
Abschlussstichtag, Gesamthand Bilanzstichtag

Für den Sonder- und Ergänzungsbereich sind die Bilanz und die Berichtsbestandteile ...

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