Zusammenfassung

 
Begriff

Garantie und Gewährleistung werden oftmals miteinander verwechselt. Rechtlich gesehen handelt es sich um 2 unterschiedliche Ansprüche.

Garantie ist immer eine freiwillige Zusatzleistung des Herstellers/Händlers. Garantiert wird die Funktionalität des Produkts innerhalb des vereinbarten Zeitraums. Zu welchem Zeitpunkt der Schaden innerhalb des zugesagten Zeitraums entsteht, ist für den Anspruch unbeachtlich.

Die Gewährleistung ist gesetzlich garantiert. Hierbei muss die Ware/Sache im Zeitpunkt der Übergabe intakt sein.[1] Gewährleistungsansprüche bestehen z. B. beim Kaufvertrag, Werkvertrag, Mietvertrag oder Reisevertrag.

 
Gesetze, Vorschriften und Rechtsprechung

§ 5 Abs. 1 Satz 1 EStG; § 5 Abs. 6 EStG; § 6 Abs. 1 Nr. 3a EStG; § 12 Abs. 3 BewG;

§ 249 Abs. 1 HGB;§ 252 Abs. 1 Nr. 3 HGB; § 253 Abs. 1 u. 2 HGB; § 274 Abs. 1 HGB; § 274 HGB; § 323 BGB; § 326 Abs. 5 BGB; § 434 BGB; § 437 BGB; § 438 BGB;§ 439 BGB; § 440 BGB; § 441 BGB;

§ 443 BGB; § 474 BGB, § 475 Abs. 2 BGB; § 476 BGB;

§ 477 BGB; § 633 BGB;

R 5.7 EStR; R 6.11 Abs. 1 EStR; H 6.11 EStH [Rückgriffsansprüche];

EuGH, Urteil v. 14.9.1999 Rs C-275/97, HFR 1999 S. 1032;

BFH, Urteil v. 13.11.1991, I R 129/90, BStBl 1992 II S. 519;

BFH, Urteil v. 17.2.1993, X R 60/89, BStBl 1993 II S. 437;

BFH, Urteil v. 3.8.1993, VIII R 37/92, BStBl 1994 II S. 444;

BFH, Urteile v. 19.10.1993, VIII R 14/92, BStBl 1993 II S. 891;

BFH, Urteile v. 30.4.1998, III R 40/95, BFH/NV 1998 S. 1217;

BFH, Urteil v. 28.3.2000, VIII R 77/96, BStBl 2002 II S. 227;

BFH, Urteil v. 11.12.2001 VIII R 34/99, BFH/NV 2002 S. 486;

BFH, Urteil v. 30.01.2002, I R 68/00, BStBl 2002 II S. 688;

BFH, Urteil v. 6.5.2003, VIII B 163/02, BFH/NV 2003 S. 1313;

BFH, Urteil v. 19.10.2005, XI R 64/04, BStBl 2006 II S. 371;

BFH, Urteil v. 25.4.2006, VIII R 40/04, BStBl 2006 II S. 749;

BFH, Urteil v. 5.5.2011, IV R 32/07, BStBl 2012 II S. 98;

BFH, Urteil v. 17.10.2013, IV R 7/11, BStBl 2014 II S. 302, BFH/NV 2014 S. 225;

BFH, Urteil v. 16.12.2014, VIII R 45/12, BStBl 2015 II S. 759;

BFH, Beschluss v. 28.8.2018, X B 48/18, BFH/NV 2019 S. 113;

FG München, Urteil v. 29.5.1990, 7 K 5158/88, EFG 1991 S. 68;

FG München, Urteil v. 21.1.2004, 7 V 4930/03, EFG 2004 S. 641;

FG Berlin-Brandenburg, Urteil v. 9.3.2011, 12 K 12267/07;

Hessisches FG, Urteil v. 26.04.2012, 4 K 1729/07, EFG 2013 S. 194, rkr;

FG Rheinland-Pfalz, Urteil v. 7.12.2016, 1 K 1912/14, EFG 2017 S. 693;

FG Berlin-Brandenburg, Urteil v. 8.1.2019, 6 K 6121/17, EFG 2019 S. 641;

FG Hamburg, Beschluss v. 31.1.2019, 2 V 112/18, EFG 2019 S. 525;

OFD Koblenz, Verfügung. v. 2.8.2004, S 2137 A, BB 2004 S. 2071, StEd 2004 S. 600;

OFD Rheinland, Verfügung v. 13.7.2012, S 2133 – 2011/0003 – St 141;

BMF, Schreiben v. 26.5.2005, IV B 2 – S2175 – 7/05, Rz. 27.

1 Garantie – eine freiwillige Zusatzleistung

1.1 Garantie ist eine Vereinbarung mit dem Verkäufer/Hersteller

Bei der Garantie handelt es sich um eine Vereinbarung, bei der der Verkäufer oder ein Dritter die Gewähr dafür übernimmt, dass die verkaufte Sache im Zeitpunkt des Gefahrübergangs

  • eine bestimmte Beschaffenheit aufweist oder
  • eine bestimmte Beschaffenheit für eine bestimmte Dauer behält.

Dies wird auch als sog. Beschaffenheitsgarantie oder Haltbarkeitsgarantie bezeichnet.[1] Voraussetzung einer wirksam vereinbarten Garantie ist neben dem Kaufvertrag und der angegebenen Beschaffenheit der Kaufsache eine Garantieerklärung des Verkäufers oder einer dritten Person.

1.2 Die Garantie ist freiwillig

Die Garantie ist stets eine freiwillige Leistung des Vertragspartners. Sie wird vom Hersteller bzw. Verkäufer oder Händler einer Sache über einen gewissen Zeitraum eingeräumt.

 
Hinweis

Die Garantiebedingungen sind entscheidend

Welche Leistungen die Garantieverpflichtung beinhaltet, ergibt sich aus den Garantiebedingungen – nicht aus dem Gesetz.

Je nach Garantieerklärung kann der Käufer folgende Rechte gegen den Garantiegeber (Hersteller Händler oder Verkäufer) geltend machen:

  • den Kaufpreis erstatten
  • die Sache auszutauschen
  • nachzubessern bzw. in dem Zusammenhang Dienstleistungen erbringen.

Garantieansprüche müssen gegenüber dem Garantiegeber, Händler oder Hersteller geltend gemacht werden. Die Garantiebedingungen sind zwar je nach Produkt und Hersteller unterschiedlich, aber es bestehen Mindestvoraussetzungen an eine Garantieerklärung.[1] Der Käufer hat zuerst einmal die gesetzlichen Ansprüche (Gewährleistung)[2] gegen den Verkäufer/Hersteller und daneben noch zusätzlich die freiwillig zugesagten Ansprüche (Garantie). Oftmals stellen die gesetzlichen Ansprüche den Käufer besser. In diesem Fall ist der Verkäufer zur Gewährleistung verpflichtet und kann den Käufer nicht an den Hersteller verweisen.

1.3 Schriftliche Garantiebedingungen sind Pflicht

Aufgrund der Schuldrechtsreform hat der Verbraucher einen gesetzlichen Anspruch darauf, dass ihm die Garantiebedingungen schriftlich mitgeteilt werden.[1] Diese liegen meistens in Form einer Garantieerklärung[2] dem Produkt bei.

Die Garantiebedingungen müssen einfach und verständlich abgefasst sein. Eine Garantieerklärung muss den Hinweis auf die gesetzlichen Rechte des Verbrauchers enthalten und darauf hinweisen, dass diese Rechte durch die Garanti...

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