Zusammenfassung

 
Überblick

Unternehmen werden zunehmend von komplexen Effekten der Unternehmensumwelt beeinflusst. Um die Erreichung der Unternehmensziele zu erleichtern, ist es notwendig, diese Einflüsse zu messen und zu kontrollieren.

Dafür müssen die externen Einflüsse analysiert und Indikatoren identifiziert werden, mit deren Hilfe die Effekte beobachtet und in die Steuerung integriert werden können.

In diesem Beitrag wird ein 6-stufiges Vorgehen vorgestellt, um externe Einflüsse mithilfe von Ursache-Wirkungs-Ketten zu analysieren und Indikatoren für einzelne Faktoren zu identifizieren.

Dieses Vorgehen unterstützt Unternehmen, die von besonderen externen Effekten beeinflusst werden, die Entwicklungen der Unternehmensumwelt zu verstehen und adäquat in der Unternehmenssteuerung zu berücksichtigen.

In Kapitel 2 wird zunächst dieses Verfahren vorgestellt und anhand kurzer Beispiele veranschaulicht. In Kapitel 3 wird die Umsetzung anhand des Beispiels eines Unternehmens in der saisonalen Outdoortextilbranche dargestellt. Die Potenziale des Vorgehens für die Umsetzung in der Praxis und die Integration von externen Einflüssen in die Unternehmenssteuerung werden in Kapitel 4 erläutert.

1 Einflüsse aus der Unternehmensumwelt auf die Unternehmenssteuerung

Herausforderung für die Unternehmenssteuerung

In der zunehmend volatilen und turbulenten Unternehmensumwelt stehen Unternehmen vor der Herausforderung, die Unternehmenssteuerung unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen zu gestalten. Dies stellt sicher, dass die Leistungserbringung adäquat beurteilt wird und passende Maßnahmen zur Erreichung der Unternehmensziele durchgeführt werden.

Chancen und Risiken aus dem Unternehmensumfeld

Die Integration und Bewertung von Chancen und Risiken aus dem Unternehmensumfeld sind wesentliche Aufgaben des Controllings.[1] Aufgrund immer kürzerer Planungszyklen müssen externe Einflüsse zielgerichtet und frühzeitig in die Unternehmenssteuerung integriert werden. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen müssen sich an diese externen Einflüsse anpassen. Dabei sind die komplexen Effekte aus der Umwelt häufig nicht unmittelbar greifbar.[2]

Dies betrifft Unternehmen verschiedenster Branchen und Größen. Unternehmen in reglementierten Branchen werden stark von politischen Entscheidungen beeinflusst. International tätige Unternehmen müssen komplexe Einflüsse aus einer Vielzahl von Ländern berücksichtigen. In saisonalen Branchen wie Textil, Genussmittel, Landmaschinen, Buchdruck und Spielwaren werden Unternehmen von wiederkehrenden Schwankungen von Angebot bzw. Nachfrage beeinflusst. Die Schwankungen sind nicht zwingend gleichmäßig, sondern können sich über die Jahre verändern.[3]

Integration in die Unternehmenssteuerung

Für die Integration der Einflüsse in die Unternehmenssteuerung zur adäquaten Beurteilung der Zielerreichung ist es notwendig, die Ursachen und Wirkungen der Einflussfaktoren zu verstehen. Dabei bestehen die Einflüsse aus der Unternehmensumwelt häufig aus verschiedenen Faktoren und komplexen Wirkzusammenhängen.

 
Praxis-Beispiel

Einflussfaktoren für Speiseeisverzehr

Die Nachfrage nach Speiseeis wird u. a. von der Temperatur, dem Niederschlag, den Wochentagen und Ferienzeiten beeinflusst. Je wärmer und trockener es ist, desto mehr Speiseeis wird nachgefragt. Dies gilt umso mehr an Nachmittagen und Wochenenden. Ferienzeiten wirken sich positiv aus, wenn die Konsumenten zu Hause bleiben, allerdings negativ, wenn insbesondere Familien mit Kindern in den Urlaub fahren.

Analyse der externen Einflüsse

Diese Einflussfaktoren und Effekte gilt es zu untersuchen. Dafür wird im Folgenden ein 6-stufiges Vorgehen dargestellt. Dieses Vorgehen ermöglicht es, externe Einflüsse mithilfe von Ursache-Wirkungs-Ketten systematisch zu analysieren und Indikatoren für externe Einflüsse zu identifizieren.

[1] Vgl. Krystek, 1990a, S. 69 ff.
[2] Vgl. Becker et al., 2013, 164 ff.
[3] Vgl. Hylleberg, 1992, S. 4; Sembritzki/Ullrich, 2013, S. 3 f.

2 6-stufiges Vorgehen zur Identifikation von Indikatoren

Zur Identifikation von Indikatoren für externe Einflüsse wird im Folgenden ein 6-stufiges Vorgehen vorgestellt. Dabei werden Ursache-Wirkungs-Ketten für die spezifischen externen Effekte aufgestellt. Diese sind Grundlage für die Identifikation von Indikatoren für die externen Einflüsse. Abb. 1 stellt das 6-stufige Vorgehen dar.

Abb. 1: 6-stufiges Vorgehen

2.1 Entwurf von Ursache-Wirkungs-Ketten

2.1.1 Definition der Ergebnisvariablen

Ausgangspunkt für die Entwicklung von Ursache-Wirkungs-Ketten ist die Festlegung von Ergebnisvariablen. Dies sind die Faktoren, die das Unternehmen im Hinblick auf die zu analysierenden externen Effekte direkt beobachtet. Beispiele sind

  • das Nachfragevolumen,
  • die Präferenz der Kunden für besondere Varianten und
  • der Zeitpunkt der Nachfrage.

Für einen Hersteller von Schokolade sind z. B. die Nachfragemengen für verschiedene Sorten interessant. Weiße Schokolade wird verstärkt in Sommermonaten und Zartbitterschokolade eher in Wintermonaten nachgefragt. Die Nachfragemengen für verschiedene Schokoladesorten sind in diesem Fall die Ergebnisvariablen. Diese Ergebnisvariablen werden durch externe Einflüsse determiniert und sind nur begrenzt oder gar nicht durch da...

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