Bei dieser Methode ergeben sich Kostensenkungseffekte unter bestimmten Umständen von ganz allein. Allerdings nur im Bereich der Fixkosten (Abschreibungen, Zinsen, Mieten etc).

Dabei wird die Tatsache genutzt, dass sich die Summe der Fixkosten immer auf die Anzahl der Leistungseinheiten (Stück, Stunden usw.) verteilt. Je höher die Leistung, desto geringer sind die Fixkosten. Das bedeutet plakativ gesagt: Man muss nur die Ausbringung steigern und es sinken die Kosten (pro Stück). Diesen Effekt nennt man Fixkostendegression. Dabei wird analysiert, wie sich die Fixkosten pro Leistungseinheit bei steigender Leistung verhalten.

Denn obwohl die Fixkosten als Block vielleicht konstant bleiben, ergibt sich durch die Menge der Effekt, dass die Kosten pro Leistungseinheit sinken.

Werden die Degressionseffekte (weniger Fixkosten pro Stück) mit dem Preis weitergegeben, steigt vielleicht der Absatz. Steigt der Absatz, sinken wiederum die Fixkosten pro Stück. Das Produkt wird dadurch wieder billiger.

Führen Sie diese Analyse für Ihr Unternehmen in der Tabelle Fixkostendegression der Musterlösung durch.

Sie benötigen dazu folgende Angaben (s. Abb. 3):

  • die Leistung in Stück, Stunden usw.
  • die Summe der gesamten Fixkosten

Abb. 3: Die Tabelle Fixkostendegression der Musterlösung

Die Eingabefelder sind in der Tabelle weiß markiert. Geben Sie in die Zelle D10 die Summe der Fixkosten ein und in die Zellen C15 bis C30 die Leistung in Stück bzw. Stunden etc.

Auf diese Weise können Sie im nebenstehenden Diagramm ablesen, wie stark die Fixkosten bei steigender Leistung sinken. Dies kann enorm sein, gibt aber auch Anlass zum Nachdenken, denn hier wird gezeigt, mit welchen Belastungen Sie zu rechnen haben, wenn die Leistung einmal zurückgeht: Ursache für viele Firmenpleiten.

Die Erkenntnisse der Fixkostendegression sind auch der Grund für viele Rabattschlachten in manchen Branchen.

Die Unternehmen versuchen verzweifelt, ihre Absatzzahlen nach dem Motto "Koste es, was es wolle" zu erhöhen, um nicht Kapazitäten abbauen zu müssen, was im Endeffekt immer mit Entlassungen verbunden ist.

Ein Beispiel aus der Praxis

Ein Werkzeugbauer, Zulieferer für ein größeres Unternehmen, baute seine Kapazitäten aus. Investitionshöhe ca. 140.000 EUR. Die jährliche Abschreibung von 17.500 EUR konnte mühelos in der Kalkulation des Verkaufspreises untergebracht werden. Dann fusionierte der Großkunde mit einem Konkurrenten, der einen eigenen Werkzeugbau betrieb. Der wichtige Großkunde war damit verloren.

Ergebnis: Rund 40 Prozent weniger Auslastung für den Werkzeugbauer. Die ausgebauten Kapazitäten lasteten als Fixkosten wie ein Stein auf dem Unternehmen. Trotzdem wurden die neuen Betriebsteile nicht geschlossen und die Mitarbeiter behielten ihren Arbeitsplatz.

Aber nur langsam kam es zur wirtschaftlichen Erholung durch Werbung neuer Kunden und Erhöhung der Absatzmenge durch eine attraktive Rabattpolitik.

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