Die Kosten für das Factoring setzen sich zusammen aus einer Factoringgebühr, den Zinsen als Entgelt für die Bevorschussung des Umsatzerlöses und den sonstigen Kosten.

Die Factoringgebühr deckt die Übernahme des Ausfallrisikos und die Inkassokosten. Die Zinsen werden für das sofortige Auszahlen des Forderungsbetrags erhoben (und zwar für den Zeitraum vom Ankauf der Rechnung bis zur Zahlung durch den Schuldner). Die sonstigen Kosten betreffen die Bankgebühren, Bonitätsprüfungsgebühren usw. Zumeist werden jedoch auch alle sonstigen Kosten für Bonitätsprüfung, Mahnwesen, Inkassoarbeiten usw. in die Factoringgebühr eingerechnet. Damit Sie sich einen Überblick verschaffen können, ob sich Factoring für Ihr Unternehmen von der Kosten-/Nutzenseite her rechnet, haben wir einen Factoring-Rechner erstellt.

 
Step by Step

Berechnung mit dem Factoring-Rechner

  1. Tragen Sie im Bereich Ihre Unternehmensdaten den durchschnittlichen Jahresumsatz sowie die Summe Ihrer durchschnittlichen Forderungen bzw. Außenstände ein (s. Abb. 6).

    Abb. 6: Ermitteln Sie im ersten Schritt die Gesamtkosten, die Ihrem Unternehmen durch Forderungen entstehen

  2. Überschlagen Sie, welcher Anteil Ihrer Forderungen mittels Kontokorrentkredit finanziert werden muss, und geben Sie diesen Wert in das Feld davon finanziert ein.
  3. Tragen Sie im Bereich Kontokorrentzinsen ein, wie hoch Ihre diesbezügliche Zinsbelastung ist. Sie können nun ablesen, wie hoch Ihr Unternehmen pro Jahr mit Sollzinsen belastet wird.
  4. Beziffern Sie den durchschnittlichen Forderungsausfall pro Jahr. Sollten Sie Ihren Forderungsausfall durch eine Warenkreditversicherung gedeckt haben, geben Sie die dafür entstehenden Kosten ein. Üblicherweise wird dies als Prozentsatz vom Umsatz gerechnet.
  5. Entstehen Ihnen Kosten für Bonitätsprüfungen (Mitgliedschaft z. B. bei Creditreform) sowie diesbezüglicher Mitarbeiteraufwand, geben Sie diese im Feld Bonitätsprüfung ein.
  6. Für Ihr Debitorenmanagement (Verwaltung, Fakturierung, Mahnwesen) entstehen naturgemäß ebenfalls Kosten, z. B. durch einen internen Mitarbeiter oder extern, etwa durch einen Steuerberater mit entsprechendem Service. Tragen Sie diese Kosten im Bereich Debitorenaufwand ein.
  7. Sie können jetzt ablesen, welche kumulierten Gesamtkosten Ihnen im Zusammenhang mit Ihren Forderungen entstehen.
  8. Holen Sie Angebote von mehreren Factoring-Anbietern ein. Im Feld Factoring-Zinsen geben Sie den Zinssatz für die Auszahlung Ihrer angekauften Forderungen ein. Die Factoring-Gebühren beziehen sich auf den Umsatz und umfassen auch alle angebotenen Serviceleistungen, wie Debitorenmanagement, Bonitätsprüfung usw. Sie können nun ablesen, welche Kosten bei welchem Factor anfallen (s. Abb. 7).

    Abb. 7: Ermitteln Sie, ob Ihnen das Factoring nutzt und welcher Anbieter das beste Preis-Leistungs-Verhältnis hat

  9. Vergessen Sie nicht, dass Sie trotz Übernahme Ihrer Forderungen durch einen Factor trotzdem einen Aufwand haben, um die Forderungen mitzuteilen, also gegebenenfalls Anfertigen von Rechnungsjournalen und -kopien, oder wenn Sie kein Full-Factoring beauftragen und das Debitorenmanagement im eigenen Hause behalten. Diese Kosten erfassen Sie im Feld Eigener Verwaltungsaufwand.
  10. Im Feld Skontofähiger Umsatzanteil geben Sie den Prozentsatz Ihres Umsatzes an, für den Sie Skonto bei Ihren Lieferanten erhalten können. Normalerweise sind dies der reine Wareneinkauf oder gegebenenfalls Fremdleistungen, die zum Umsatz beitragen und skontiert werden können. Wie hoch Ihr durchschnittlich zu erzielendes Skonto ist, tragen Sie im Bereich Lieferantenskonto ein. Sie können sofort ersehen, wie hoch Ihr Vorteil bei vollständiger Skontierungsmöglichkeit wäre.
  11. Die unterste Zeile zeigt Ihnen, welcher Factor für Sie das preisgünstigste Angebot hat.
 
Hinweis

Wie Sie anhand des gezeigten Beispiels sehen, bezieht sich der Vorteil beim Factoring hauptsächlich auf den Nutzen durch die Skontierungsmöglichkeit. Daneben gibt es aber auch noch eine Reihe anderer Vorteile, die sich jedoch schwerer in Zahlen ausdrücken lassen. Dazu zählt z. B. das Personalrisiko, das Sie beim Full-Factoring nicht zu tragen brauchen. Unser Factor-Rechner ersetzt also keinesfalls ein ausführliches Informationsgespräch mit einem entsprechenden Anbieter dieser Dienstleistung.

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