Grundsätzlich können externe Investitionen und Desinvestitionen in Form von M&A-Aktivitäten als spezifische Ausprägung regulärer Investitionsprojekte betrachtet werden. Demnach sollten auch M&A-Aktivitäten einem geordneten Prozess folgen und den gleichen Erfolgskriterien unterliegen wie ein herkömmliches Investitionsprojekt.[1] M&A-Aktivitäten stellen also ungeachtet der zugrundeliegenden strategischen Motivation, sei es der Abbau von Überkapazitäten oder die Beschaffung von Zugang zu neuen Märkten oder Technologien, immer auch ein Investitionsprojekt dar, das Wert für das Unternehmen und dessen Eigner generieren soll.

Wertschaffung wird in Bezug auf ein Investitionsprojekt nach gängiger Meinung in die Schaffung von Shareholder Value übersetzt, sprich der den Inhabern zurechenbare Unternehmenswert. Eine M&A-Aktivität muss aus dieser Perspektive somit zumindest ihre Kosten einschließlich der Kapitalkosten erwirtschaften. Um den Wertbeitrag einer M&A-Aktivität transparent zu gestalten, ist eine übergeordnete Steuerung des gesamten Investitionsprozesses sowie der Beteiligung nach ihrer Integration notwendig.[2]

Um das volle Potenzial strategisch motivierter M&A-Aktivitäten auszuschöpfen, muss ein Unternehmen geeignete Strukturen und Prozesse implementieren, die eine effektive Steuerung erst erlauben. Das Vorgehen muss klar definiert sein, von der Festlegung der eigenen Investitionsstrategie über die Abwicklung der Transaktion bis hin zur Integration der Beteiligung. Zielunternehmen müssen einerseits zu einem angemessenen Grad operativ integriert werden, um Synergien erfolgreich freizusetzen. Andererseits müssen auch Berichtswesen und Datenstrukturen integriert und harmonisiert werden, um den Erfolg einer Transaktion transparent und messbar zu machen. Solch eine übergeordnete Steuerung des Investitionsprozesses wird erst durch eine klare Formulierung des M&A-Prozesses möglich. Sowohl in der Lehre als auch in der Praxis folgt man dabei zumeist einem Dreischritt aus Vorbereitungsphase, Transaktionsabwicklungsphase sowie Post-Merger-Integrationsphase bzw. Steuerung der Beteiligungen.[3]

Vorbereitungsphase

M&A-Aktivitäten sollten immer in Einklang mit der jeweiligen Investitionsstrategie eines Unternehmens in Einklang stehen, die wiederum aus der übergeordneten strategischen Ausrichtung abgeleitet werden kann. In einem weiteren Schritt steht dann die Identifikation potenzieller Zielunternehmen an. Die Festlegung auf ein Zielobjekt markiert in dieser Hinsicht das Ende der Vorbereitungsphase und sogleich den Übergang in die Transaktionsabwicklungsphase. Eine auf die Digitalisierung des eigenen Serviceangebots fokussierende Strategie, die u. a. durch eine anorganische Investitionsstrategie forciert werden soll, kann so bspw. die Akquisition eines Technologie-Start-ups legitimeren.

Transaktionsabwicklungsphase

In der Transaktionsabwicklungsphase wird das Zielunternehmen im Rahmen der Due Diligence bewertet und auf Risiken überprüft, bevor es nach Regelung des Beteiligungsgrades, der Finanzierung sowie dem Aufsetzen des Kaufvertrags zum effektiven Unternehmenserwerb kommt.

Post-Merger-Integrationsphase

Nach der Unterzeichnung des Kaufvertrags erfolgt in der Post-Merger-Integrationsphase die Steuerung der Beteiligung, um die strategisch angestrebten Synergien zu realisieren. Um eine zielgerichtete finanzielle Steuerung des akquirierten Unternehmens sicherzustellen, müssen adäquate Messgrößen und Kennzahlen definiert werden. Nebst operativer Integration ist in dieser Phase entscheidend, Daten der Beteiligung möglichst schnell in der auf Konzernebene benötigten Form bereitzustellen und die Berichtswesen zu harmonisieren. Nur so kann der Erfolg von M&A-Aktivitäten transparent gemacht werden.[4]

Abb. 1: Übersicht des Investitionsprozesses für Beteiligungen

[1] Müller, 2014, S. 359.
[2] Lucks/Meck, 2015, S. 17.
[3] Lucks/Meckl, 2015, S. 98.
[4] Häfner et al., 2006, S. 479.

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