Der Anteil der Fixkosten ist auch abhängig von der Möglichkeit, den Verbrauch der Energiekosten exakt zu messen. Nur wenn der Verbrauch örtlich und zeitlich genau festgestellt werden kann, kann er auch den an diesem Ort und zu der Zeit hergestellten Produkten zugeordnet werden. Leider finden sich in der Praxis noch immer viele Bereiche, in denen auf die Messung der Energieverbräuche verzichtet wird. Dabei wird seit Jahren schon fast jede Maschine oder Fertigungsanlage mit entsprechenden Vorrichtungen ausgeliefert. Über digitale Schnittstellen können nicht nur die Leistungsdaten der Anlagen an IT-Systeme übergeben werden. Auch der Energieeinsatz wird festgehalten. Tab. 1 zeigt auch andere Möglichkeiten der Verbrauchsfeststellung:

 
Methoden der Verbrauchsermittlung Energiekosten
Methode Einsatz Bemerkung
Digitale Erfassung Moderne Maschinen, Anlagen und Fertigungszentren Exakte Zuordnung der Verbräuche zu den Produkten und Rüstzeiten, zeitnah
Mechanische Messung und manuelle Ablesung Ältere Maschinen ohne digitale Schnittstelle, Feststellung von Gemeinkosten (z. B. Heizung) Aufwändige Zuordnung zu Produkten und Kostenstellen, Fehleranfälligkeit hoch, langwierig
Berechnung, Schätzung aufgrund technischer Angaben Maschinen ohne Messgeräte, Feststellung von Gemeinkosten Aufwändige Zuordnung zu Produkten und Kostenstellen, Ungenauigkeit vorhanden, zeitaufwändig

Tab. 1: Methoden der Verbrauchsermittlung Energiekosten

Bei der mathematischen Berechnung von Energiekosten werden die rechnerischen Produktionszeiten pro Stück mit den Energiekosten pro Zeiteinheit multipliziert. Das setzt jedoch voraus, dass die Energiekosten pro Zeiteinheit, die in der Regel in der Maschinenbeschreibung dokumentiert sind, geprüft und Abweichungen regelmäßig festgestellt werden. Dennoch bleibt diese Methode sehr ungenau.

 
Praxis-Tipp

Bei Verbrauchsmessung sich auf die wichtigen Kostentreiber konzentrieren

Der Einbau und der Betrieb von digitalen Messeinrichtungen für Energiekosten verursachen eigene Kosten. Diese müssen in einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung geprüft und mit den Vorteilen daraus verglichen werden. Dann wird klar, dass es nicht sinnvoll sein kann, z. B. jeden Heizkörper im Büro mit entsprechenden Messgeräten auszustatten, nur um die Heizkosten verursachungsgerecht abzurechnen. Konzentrieren Sie sich bei der Verbrauchsmessung auf die wichtigen Kostentreiber. Das sind in der Regel Maschinen und Produktionsprozesse.

Nicht jeder Energieverbrauch kann den einzelnen Produkten direkt zugeordnet werden. Die in Bezug auf die Produkte fixen Energiekosten können jedoch hinsichtlich der Maschinen variabel sein und über die Maschinenstundensätze verrechnet werden. Gelingt auch dies nicht, erfolgt die Verrechnung über die Fertigungsgemeinkosten der Kostenstellen. Es ergibt sich also folgende Hierarchie:

 
Zuordnungshierarchie der Energiekosten
Stufe variabel in Bezug auf Verrechnung
1 Produkt direkte Fertigungskosten
2 Maschine, Anlage Maschinenstundensätze
3 Kostenstelle Fertigungsgemeinkosten

Tab. 2: Zuordnungshierarchie der Energiekosten

Mit Industrie 4.0 hält eine umfängliche Digitalisierung Einzug in die Fertigungshalle auch kleiner und mittlerer Unternehmen. Dies muss dazu genutzt werden, auch die Verbräuche an Energie detaillierter festzustellen als dies heute noch in vielen Betrieben üblich ist.

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