Zusammenfassung

 
Überblick

Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, dass es infolge der Klimaerwärmung zu immer extremeren Wetterkatastrophen kommen kann. Auch Deutschland wird davon nicht verschont bleiben.

Viele Objekte sind auf diese Veränderungen nicht ausreichend vorbereitet (gesichert), sodass es schon aus diesem Grund zu größeren Schäden kommen kann. Die Risikovorsorge erlangt deshalb eine immer größere Bedeutung.

Die Lage der Objekte spielt bei der Frage der Risikobewertung eine entscheidende Rolle. Das vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft entwickelte "Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen" (Zürs) versucht, die Risikoerfassung und -bewertung zu unterstützen.

1 Vorbemerkungen

Klimawandel führt zu Wetterkatastrophen

Nach einem Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) zufolge wird das Jahr 2015 wohl das bisher wärmste Jahr seit Erfassung der Wetterdaten sein. Außergewöhnlich hohe Temperaturen haben in vielen Regionen zu Dürren, Waldbränden und Hitzewellen geführt. Die wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Ereignisse waren für die Menschen verheerend. Der Wintersturm Niklas (30.3.–1.4.2015) richtete in Europa Gesamtschäden von 1.400 Mio. USD an, davon waren 1.000 Mio. USD versichert. Die USA und Kanada waren durch den Wintersturm (16.–25.2.2015) und Unwetter (7.–10.4. und 23.–28.5.2015) weitaus stärker betroffen. Die Gesamtschäden beliefen sich auf 6.900 Mio. USD. Die Versicherer übernahmen davon 4.700 Mio. USD. Die schweren Naturkatastrophen sind 2015 jedoch ausgeblieben. Grund dafür ist lt. Munich Re das Klimaphänomen "El Nino". Dadurch soll sich das Wirbelsturmaufkommen über dem Nordatlantik mehr auf den weniger besiedelten Nordostpazifik verschoben haben. Wie sich die Schadenssituation 2016 entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Eine Entwarnung will die Munich Re nicht geben.

2 Risikoerfassung und -bewertung

Für den Mieter, den Wohnungs- oder Hauseigentümer ergibt sich ein unterschiedlicher Absicherungsbedarf. Während es dem Mieter im Wesentlichen nur auf die Absicherung des Hausrats ankommt, besteht bei dem Wohnungs- oder Hauseigentümer noch ein zusätzlicher Absicherungsbedarf für das Gebäude. Für Gewerbebetriebe kommen noch Einrichtungsgegenstände, Anlagen und Vorräte hinzu. Während der Mieter zur Absicherung seines Hausrats gegen Elementarschäden eher dazu bereit ist, wenn seine Wohnung im Erdgeschoss und in der Nähe eines Flusslaufs liegt, wird der Wohnungs- oder Hauseigentümer zusätzlich noch auf mögliche Schäden durch Hochwasser, Sturm oder Erdbeben achten. Für den Inhaber eines Gewerbebetriebs kommen neben den Elementargefahren noch Schäden hinzu, die durch eine dadurch ausgelöste Betriebsunterbrechung entstehen können.

Schwierigkeit, die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Elementarereignisses abzuschätzen

Alle Personengruppen sollten jedoch folgende Fragen prüfen:

  • Welche Elementarereignisse können zu einer ernsthaften Gefahr werden?
  • Wie wahrscheinlich ist der Eintritt solcher Ereignisse?
  • Wie häufig können solche Ereignisse eintreten?
  • Welche Schadensverhütungsmaßnahmen können getroffen werden und welche Schadensminderungsmaßnahmen sind möglich?
  • Macht eine Risikoübertragung auf den Versicherer Sinn?

Probleme auch bei der Bewertung der Auswirkungen

Probleme ergeben sich aber auch, die Auswirkungen eines Elementarschadens abzuschätzen. Einige Beispiele sollen zur Verdeutlichung beitragen:

  • Überschwemmungen und Hochwasser verlaufen zwar weitgehend regional begrenzt, die Auswirkungen sind jedoch schwer einschätzbar. Auch Schäden durch Erdbeben müssen in gleicher Weise betrachtet werden.
  • Ein Feuer infolge seismischer Einwirkungen kann ganz anders verlaufen als ein Brand ohne Erdbebeneinwirkung. Brandschutzmaßnahmen erweisen sich in einem solchen Fall oft als wirkungslos.
  • Brauchbares statistisches Material liegt oft nicht vor, weil zwischen den eintretenden Naturereignissen große Zeitabstände liegen.

Schadensverhütungsmaßnahmen erleichtern die Versicherbarkeit

Schadensverhütungsmaßnahmen sollten immer erwogen werden, wenn mit dem Eintritt von Elementarschäden zu rechnen ist. So sollten z. B. in Gebieten, die durch Hochwasser gefährdet sind, zusätzliche Schutzmaßnahmen gegen Überflutung ergriffen bzw. Dächer besser gegen Sturm abgesichert werden. Viele Risiken werden durch die entsprechenden Schadensverhütungsmaßnahmen erst versicherbar.

3 Elementarschadenversicherung auf einen Blick

3.1 Risikoübernahme durch den Versicherer nach Prüfung

Risikoübernahme durch den Versicherer erfolgt nach Risikoprüfung

Die Nachfrage nach einer Elementarschadenversicherung wird aufgrund der Vorhersagen der Klimaforscher und Rückversicherer in der nächsten Zeit erheblich steigen. Auch wenn die Anzahl der Verbraucher, die keinen oder zumindest keinen bezahlbaren Versicherungsschutz mehr bekommen, zunehmen wird, steht für die überwiegende Anzahl der Gebäude und Haushalte Elementarschadenversicherungsschutz zur Verfügung.

Grundsätzlich erfolgt die Übernahme der Risiken durch die Versicherer nach genauer Risikobeurteilung. In der Hausrat- und Gebäudeversicherung reicht dazu in der Regel die Beantwortung der Antragsfragen aus. Bei Gewerbebetrieben ist ...

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Finance Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge