Zusammenfassung

  • Die wirtschaftliche Lage der deutschen Unternehmen ist bestimmt von den Auswirkungen vieler Krisen. Die weltweite politische Lage hat sich wesentlich verschlechtert. Die Wirtschaft leidet noch immer unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie – und jetzt kommt noch der Krieg in der Ukraine mit seinen Auswirkungen auf viele Lieferketten und der Energiepreisexplosion hinzu. Zudem müssen viele Unternehmen auf konjunkturunabhängige Nachfrageeinbrüche oder -veränderungen reagieren. Vor allem die Digitalisierung hat in vielen Branchen eine Veränderung der Marktanteile einzelner Unternehmen bewirkt.
  • Das Verhalten vieler Unternehmer, besonders im Mittelstand, erinnert jedoch sehr an den Hasen, der auf die hungrige Schlange fixiert ist. Jeder sieht Probleme kommen, doch in vielen Unternehmen wird nicht reagiert. Dabei scheint es, dass die Starrheit umso größer ist, je größer die drohenden Veränderungen, z. B. bei den steigenden Energiekosten, sind.
  • Dabei ist es überlebensnotwendig, dass so schnell wie möglich Maßnahmen ergriffen werden, um auf ein verändertes Kaufverhalten und auf steigende Kosten reagieren zu können. Leider vergessen viele Unternehmer, dass es durchaus praktikable Mittel gibt, die Kosten in Vertrieb, Produktion und anderen Bereichen kurzfristig einer gesunkenen Nachfrage oder veränderten Bedingungen anzupassen und zu senken. Diese Mittel sind dringend notwendig, um die Herausforderungen der neuen, oft digitalen Umwelt des Unternehmens zu bewältigen.
  • Der Beitrag stellt verschiedene Maßnahmen vor, die sehr schnell ertrags- und liquiditätswirksam werden. Die durch die Störungen wichtiger Lieferketten und durch steigende Energiekosten drohenden Risiken sind berücksichtigt.

1 Energiekosten

Ein besonderes Augenmerk liegt aktuell auf den Energiekosten, die sich als Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine besonders stark erhöht haben. Diese Preissteigerungen bilden eine tatsächliche Bedrohung der wirtschaftlichen Aktivitäten für viele Unternehmen in Deutschland und der EU. Der Ruf nach staatlicher Unterstützung in dieser Ausnahmesituation ist verständlich: Staatliche Hilfen sind unverzichtbar, um die Unternehmen durch diese Krise zu bringen. Es gibt aber auch viele Stellen, an denen die Fachbereiche in Zusammenarbeit mit dem Controlling eigene Einsparpotenziale für Energie entdecken können.

1.1 Energiekosten reduzieren durch staatliche Unterstützung

Als Folge der stark reduzierten Energielieferungen Russlands als Reaktion auf Sanktionen für seinen Angriff auf die Ukraine ist in Westeuropa eine Energiekrise entstanden. Die Preise für Energieträger wie Öl, Strom und vor allem Gas sind exorbitant gestiegen. Neben den Entlastungspaketen für die Bürger hat die Bundesregierung Maßnahmen ergriffen, um die hohen Energiekosten für Unternehmen zu reduzieren, das Energiekostendämpfungsprogramm. Dieses wurde aktuell bis zum 29.2.2024 verlängert. Unternehmen in besonders energieabhängigen Branchen können dabei in Abhängigkeit von ihrer wirtschaftlichen Situation bis zu 70 % (ab Juli 2022 60 %) der durch die Preiserhöhung verursachten Mehrkosten erstattet bekommen.

Voraussetzung dafür ist u. a., dass die Energiekosten mehr als 3 % der Gesamtleistung des Unternehmens ausmachen und weitere, meist durch die Beihilfevorgaben der EU bestimmte Bedingungen erfüllt sind. So darf z. B. die Geschäftsführung in der Zeit der Unterstützung weder eine Erhöhung der Vergütungen noch einen Bonus in Abhängigkeit von durch die Zuschüsse bestimmten Kostenpositionen erhalten.

Die maximale Unterstützung beträgt 50 Mio. EUR für die am stärksten betroffenen Unternehmen. Sie wird als nicht rückzahlbarer Zuschuss gezahlt und reduziert faktisch die Energiekosten. Das Programm war bisher vor allem auf Industrieunternehmen ausgerichtet und soll laut Ankündigung des Wirtschaftsministeriums jetzt auch für kleine und mittlere Unternehmen, vorwiegend das Handwerk, geöffnet werden. Weitere Veränderungen, Anpassungen und neue Programme sind zu erwarten.

Abgewickelt wird das Programm vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Auf deren Website (www.bafa.de) gibt es unter der Rubrik "Energie" ausführliche Informationen zum Thema und einen Link zum Onlineportal ELAN-K2, über das die Zuschüsse beantragt werden müssen.

 
Hinweis

Eigene Maßnahmen sind weiterhin notwendig

Trotz aktueller und weiterer zu erwartender Unterstützungsprogramme der Bundesregierung oder der EU bleibt es Aufgabe der Unternehmen, Maßnahmen zur Reduzierung der Kosten durchzuführen. Dabei geht es nicht nur um Energiekosten. Durch laufende oder zukünftige Krisen wachsen auch andere Kosten stark an. So wird z. B. für die Gewinnung vieler Rohstoffe und Materialien viel Energie benötigt, deren Kostensteigerung sich auf die Kosten für Rohstoffe, Materialien oder Bauteile auswirken wird.

1.2 Energieverbrauch unternehmensweit senken

An dieser Stelle folgen einige Hinweise, mit denen bereichsübergreifend die Energiekosten gesenkt werden können. Typische Einsparpotenziale mit Auswirkungen auf einzelne Fachbereiche werden in den folgenden Kapiteln jeweils mit weiteren Möglichkeiten, Kosten zu sparen, darges...

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