Zusammenfassung

 
Überblick
  • Der Artikel zeigt die Auswirkungen der Digitalisierung für den Controller und die Prozesse im Controlling auf.
  • Ein Bewertungsradar liefert auf der Basis von klar definierten Kriterien eine Einordnung der Betroffenheit von Prozessen im Controlling.
  • Eine Heatmap schafft einen schnellen Überblick der Digitalisierung des Controllings.
  • Es wird ein Ausblick auf die zukünftige Dimensionierung der Controllingbereiche gegeben.

1 Was bedeutet ‚Digitalisierung im Controlling’?

Verständnis von Digitalisierung

Wenn über das Thema Digitalisierung oder Industrie 4.0 geschrieben und gesprochen wird, liegt der Schwerpunkt zumeist auf Prozessen in der Produktion, im Vertrieb, im Einkauf oder im Marketing. Die gängigen Beispiele, wie die vollständig autonome Fertigung in Fabrikhallen ohne Personal oder die neuen Formen der Kundeninteraktion, haben stets einen Bezug zu Marketing und Vertrieb oder Produktionsprozessen und operativen Prozessen der Wertschöpfungskette. So beschreibt Martina Weidner, Solution Sales Executive Manufacturing & Sales bei SAP, die prozessualen Veränderungen im Bereich der Produktion folgendermaßen:

"Die Teile wissen, wer sie sind und können sich mittels RFID-Technologie mit der Anlage unterhalten. Sie fahren immer zur richtigen Station und sagen ihr, ich bin dieses Teil, in dieser Variante und jetzt bearbeite mich bitte richtig."[1]

Dementsprechend ist die Verantwortung für die Bewertung und Entwicklung von Digitalisierungsinitiativen in Unternehmen im Schwerpunkt auf eben diese Bereiche verteilt (s. Abb. 1).

Abb. 1: Verantwortlichkeiten für die Umsetzung des Digitalisierungsprozesses[2]

Wenn die Digitalisierung auf Supportprozesse, z. B. im Bereich Finanzen, und das Umfeld des CFOs erweitert wird, sind die Aussagen, welche Auswirkungen die Digitalisierung haben wird, deutlich ungenauer.

Schlagworte wie Predictive Analytics und Big Data sowie erweiterte Vernetzung lassen sich finden, es fehlen allerdings die erprobten und im realen Betrieb eingesetzten Fallbeispiele. So werden oftmals Aktivitäten und Projekte als Beispiele für den Grad der Digitalisierung in der CFO-Organisation angeführt, die bestenfalls die Voraussetzung und die Basis für eine Realisierung und Umsetzung der digitalen Transformation der CFO-Organisation und der -prozesse bieten. Hier ist z. B. die langsam Fahrt aufnehmende Einführung von SAP S/4HANA zu nennen.

Innovative Unternehmen beginnen sich mit dem Thema Digitalisierung auch in der CFO-Organisation auseinander zu setzen und gründen Einheiten wie "financial digital labs" oder "digital shared units". Hier wird die Kompetenz der CFO-Organisation in Richtung digitale Steuerung gebündelt und fokussiert.

[1] Vgl. Böhme, 2014, online.
[2] Vgl. Sindemann, 2014.

2 Wie bewertet man den Grad der Digitalisierung der CFO-Organisation

Standortbestimmung des Grades der Digitalisierung

Viele Unternehmen tun sich schwer mit der eigenen Standortbestimmung und der Beurteilung des Grades der Umsetzung der Digitalisierung in der eigenen CFO-Organisation. Verschiedene Bewertungsmuster und Kriterien, zumeist aus den operativen Prozessen abgeleitet, werden hierfür herangezogen. Während aber z. B. in der Produktion ein Kriterium wie "Digital-to-physical conversion (Beispiel: Advanced robotics, 3D Druck)" sinnvoll ist, gelten für die CFO-Organisation Kriterien mit einem anderen und eigenen Fokus.

Ein strukturiertes Bewertungsradar, das sich in vier Cluster aufteilt und den Reifegrad der Struktur der CFO-Organisation mit messbaren Kriterien bewertet, hilft bei der Standortbestimmung (s. Abb. 2).

Abb. 2: Bewertungsradar

Was die einzelnen Quadranten im Einzelnen bedeuten, soll im Nachfolgenden näher erläutert werden.

2.1 Digital Impacts

Digital Impacts umfasst Datenmanagement & -analyse

In einer "digitalen" CFO-Welt wird die Bedeutung des Datenmanagements deutlich ansteigen. Dabei steht das Datenmanagement in diesem Zusammenhang für die saubere Strukturierung der Stamm- sowie der Bewegungsdaten, die allen weitergehenden Analysen zugrunde liegen.

Was bedeutet dies im Detail? In der Vergangenheit haben Unternehmen zum Teil große Anstrengungen unternommen, Stamm- und Bewegungsdaten zu harmonisieren. Auf allen Informationsebenen und auch IT-Systemen ein identisches Verständnis von seinen Kunden, von seinen Lieferanten oder seinen eingesetzten Materialien oder Kontierungsmerkmalen wie Kostenstellen zu haben, ist von unschätzbarem Wert. Es ist ebenfalls zwingende Voraussetzung für eine Harmonisierung der Unternehmens-System-Welten. Diese Anstrengungen sind auch Basis und Voraussetzung für eine weitergehende Digitalisierung des Finanzbereichs. Hierdurch wird die ohnehin rapide steigende Komplexität der Informationswelten wieder reduziert. Digitalisierung bedeutet in diesem Bereich aber noch einen Schritt weiter zu gehen. Wenn Berichte durch externe Informationen z. B. aus dem Internet angereichert werden, ist eine Harmonisierung der "externen" Daten kaum möglich. Hierzu ein Beispiel:

Die einfache Frage, wieviel Umsatz mein Unternehmen mit einem beliebigen Kunden gemacht hat, lässt sich bei nicht harmonisierten Daten nur mit großem Aufwand und zum Teil man...

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