Neue IT für den CFO

SAP S/4HANA ist das neue ERP-System der SAP, welches den bisherigen Standard, das R/3-System ablösen wird. Schon der Namenszusatz verrät, dass das neue ERP der SAP technologisch weiterentwickelt wurde. Die HANA Datenbank, als Basis für die ERP Applikation ersetzt die bislang relationale Datenbank, welche von verschiedenen Anbietern (z. B. Oracle, IBM oder Microsoft) sein konnte. HANA (= High Performance Analytic Appliance, englisch für Hochleistungsanalyseanwendung) steht für ein neues technisches Verfahren der Datenhaltung. Zum einen werden die Daten vollständig im (flüchtigen, aber sehr schnellen) Arbeitsspeicher gehalten, also "in-Memory". Zum anderen erfolgt eine spaltenorientierte Datenhaltung (statt bislang zeilenorientiert). Dieses Verfahren soll "OLAP" (Online Analytical Processing) und "OLTP" (Online Transaction Processing) vereinen und vor allem die Auswertung großer Datenbestände massiv beschleunigen.

Beides lässt nun eine völlig neue Art der Datenstrukturierung zu. In der Vergangenheit waren sehr viele Tabellen für das ERP-System nötig, weil die vielen Informationen in kleine verarbeitungsfähige Portionen "aufgeteilt" werden mussten. Die höhere Geschwindigkeit der HANA Datenbank erlaubt nun die Verwendung weniger, sehr großer Tabellen.

Die Folge ist eine massive Reduktion an Speicherplatz durch das Beseitigen von Indizes und redundanten Informationen. Kombiniert mit neuen Algorithmen zur Datenkompression, benötigt S/4HANA im Vergleich zu R/3 nur noch einen Bruchteil des zuvor benötigen Speicherplatzes (s. Abb. 1).

Abb. 1: Das neue technische Konzept von S/4HANA

Eine Tabelle für alle Finanzdaten

Eine neue große Tabelle, die vor allem für den Finanzbereich wichtig ist, ist die sog. "ACDOCA" (Accounting, Controlling Documents Actuals). Diese umfasst nun alle aktuellen Informationen ("Istdaten") aus dem Hauptbuch, der Ergebnisrechnung, dem Controlling, der Anlagenbuchhaltung, bzw. aller Nebenbücher sowie viele Informationen aus dem Material Ledger. Insgesamt wird nun mit SAP S/4HANA die Logistik eng mit Finanzen verbunden. Zielsetzung ist vor allem auch eine hohe Prozessintegration auf Ebene der SAP-Anwendung.

Neben der Integration der Istdaten ("Actuals"), werden nun in ähnlicher Logik die Plan- und Konsolidierungsdaten verwaltet. Die entsprechenden Tabellen heißen dann ACDOCP ("Planning") und ACDOCC ("Consolidation").

Letztere wird für vor allem auch für das Central Finance relevant. Das Central Finance System ist vereinfacht dargestellt ein S/4HANA-System, welches als übergeordnete Instanz aufgesetzt wird. Darunterliegende Systeme z. B. SAP S/4HANA, SAP ERP bzw. R/3, sowie auch Non-SAP-Systeme können angebunden werden. Daten werden auf Ebene des Buchungsbelegs repliziert und stehen dann im Central Finance zur weiteren Nutzung zur Verfügung (z. B. Cash Management, Reporting, Konsolidierung).

Für viele große Konzerne dürfte das Central Finance tatsächlich auch die Instanz sein, über die aus Berichtsperspektive auf die Unternehmensdaten zugegriffen wird, da auf diese Weise relativ elegant heterogene Systemlandschaften in einen "One-Finance"-Ansatz integriert werden können.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die zunächst relativ "triviale" technische Veränderung, nämlich das Einführen einer neuen, sehr viel schnelleren Datenbank, auch eine weitere technische Änderung induzierte: die Reorganisation des Datenmodells und damit der Datenhaltung. Diese Veränderungen spielen sich allerdings für den durchschnittlichen Anwender aus dem Fachbereich "unter der Oberfläche" ab. Maximal der IT-Bereich könnte durch die Reduktion des Speicherbedarfs hier einige Kostenvorteile erzielen.

Die Frage ist also, welche Vorteile der Fachanwender, bzw. am Ende der CFO von diesen technologischen Fortschritten hat? Im Weiteren soll dieser Punkt näher beleuchtet werden.

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