Wie kann man digitale Wertschöpfung realisieren? Ein großer Teil der Forschung bezieht sich auf volkswirtschaftliche Herausforderungen oder konkreter auf die enorme Wertschöpfung der Top-Player im Digitalbereich. Das ist interessant und vor dem Hintergrund der enormen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung hoch relevant, liefert dem Unternehmenslenker oder Manager aber nur begrenzt konkreten Mehrwert für die eigene Praxis. Es entstehen in Business Schools jedoch zunehmend Modelle, die bei der Strategiefindung und Bewertung helfen. So hat David Rogers (2016) im Digital Transformation Playbook 5 grundlegende Bereiche der digitalen Transformation mit zugehörigen strategischen Motiven und Kernkonzepten beschrieben (s. Abb. 1).

Abb. 1: Die 5 grundlegenden Bereiche der digitalen Transformation nach Rogers (2016)

Einen anderen Blickwinkel auf die Felder der digitalen Transformation haben Michael Wade und James Macaulay mit dem Digitization Piano (2016) vorgelegt. Dieses Modell zeichnet sich insbesondere durch die breite Abdeckung möglicher Themenfelder aus und integriert die Notwendigkeit von agilem Handeln für Erfolg in der Digitalisierung.

Abb. 2: Die Felder der digitalen Transformation auf dem digitalen Klavier von Wade und Macaulay (2016)

Die Herausforderung für einen einzelnen Manager ist nun die Übersetzung auf die eigene Realität. In diesem Bereich möchte ich mit meiner Forschung zu Digital Value Creation die bestehenden Modelle mit eigenen Erkenntnissen ergänzen. In einer laufenden, qualitativen Untersuchung habe ich dazu bisher 15 persönliche und telefonische Interviews mit C-Level-Führungskräften geführt, vor allem CDOs (Chief Digital Officer), sowie Digital-Transformation-Experten. Der heute vor allem in der Start-up–Szene gängige Begriff C-Level umfasst alle Jobs, deren Titel mit "chief-in" oder "chief of" als höchste Ebene eines Unternehmens definiert ist. In den Interviews wurden verschiedene Dimensionen der Wertschöpfung aus den digitalen Transformationsbemühungen identifiziert. Untersucht wurde eine breite Basis an Unternehmen, von DAX-Konzernen bis hin zu klassischen Mittelständlern. Experten wurden sowohl aus Beratungsfirmen als auch aus dem Private-Equity-Bereich rekrutiert.

Die Untersuchung liefert Unternehmern und Managern bereits jetzt eine erste Checkliste zur Überprüfung der Vollständigkeit ihrer Digitalisierungsbemühungen. Darüber hinaus soll diese erste Publikation Inspiration für die Identifikation noch nicht erkannter Felder für schnelle und einfache Wertschöpfung geben. In vielen Unternehmen ist man sich der möglichen Spielarten der digitalen Wertschöpfung noch nicht bewusst oder sie wurden von Beratern oder Mitarbeitern zu schnell auf einen Bereich fokussiert, obwohl an anderer Stelle vielleicht die berühmten "low-hanging fruits" gepflückt werden können.

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