Die Frage, wem welche Rolle innerhalb eines Unternehmens zukommt und wo (bzw. durch welche Gruppengesellschaften) die jeweiligen Tätigkeiten ausgeübt werden, dürfte den Steuerberater namentlich dann interessieren, wenn es Fragen rund um die personelle Substanz sowie die Funktionsanalyse für die Zwecke des Transfer Pricings zu beurteilen gilt. Da Daten unter bestimmten Voraussetzungen aus der Verrechnungspreisperspektive als immaterielle Werte anzusehen sind,[1] muss für die Zuordnung von Erträgen aus Daten eine Analyse der DEMPE-Funktionen entlang der Datenwertschöpfungskette erfolgen. Soweit DEMPE-Funktionen auf andere Gruppengesellschaften als den Dateninhaber ausgelagert werden (z.B. Datenbereinigung, Datenanalyse etc.), muss hierbei der Risikokontrollansatz beachtet werden.

Auch bei der Frage, ob ein steuerrechtlich relevanter Nexus (im Sinne eines Anknüpfungspunkts) begründet wird, ist ein vertieftes Verständnis über die ausgeübten Aktivitäten erforderlich – so etwa, wenn es eine Betriebsstätte[2] oder den Ort der tatsächlichen Verwaltung (Place of Effective Management) zu prüfen gilt.[3]

Nachfolgende Ausführungen dienen der Übersicht über die verschiedenen Rollen und Funktionen auf C-Level Ebene. Existieren solche Rollen innerhalb eines Unternehmens schon, so gilt zu berücksichtigen, dass diese in der Praxis nicht immer gleich definiert sind. So kann das jeweilige Tätigkeitsprofil von Unternehmen zu Unternehmen in der Ausgestaltung verschieden sein. Die untenstehende Tabelle ist somit im Sinne einer groben Auslegeordnung zu verstehen. Gewiss muss ein Unternehmen auch nicht zwingend für alle Aufgabenprofile eigens eine Rolle eingerichtet haben – vielmehr überschneiden sich die Zuständigkeitsbereiche in der Praxis oftmals. Soll ein Big Data Projekt erst noch aufgegleist werden, können die Rollenprofile, welche es noch zu besetzen gilt, im Rahmen der Steuerplanung auch berücksichtigt werden.

 
Rolle Aufgaben- und Zuständigkeitsbereiche
Chief Data Officer (CDO)

Aufgabe des Chief Data Officer ist es, eine Datenstrategie für das Unternehmen zu erstellen, sodass letzteres data driven wird. Er unterstützt Business Intelligence namentlich durch Data Mining, Data Analytics und Data Science. Zu diesem Zweck übt er die Verantwortung und Überwachung des unternehmensweiten Datenmanagements aus. Der Chief Data Officer ist somit primäre Ansprechperson, wenn es um Fragen rund um die datenbezogene Wertschöpfungskette (hierzu gehören z.B. die Datenplanung, Datenbeschaffung, Datenorganisation, Datenintegration, Datennutzung, Datenentsorgung) geht. Auch für die Einhaltung kann der Chief Data Officer mitunter verantwortlich sein.

In manchen Unternehmen obliegt dem Chief Data Officer auch der Analytics-Bereich. Es kann hierfür aber auch eine eigene Rolle eingerichtet werden (vgl. nachfolgend zum Chief Analytics Officer).
Chief Analytics Officer (CAO) Wie oben angedeutet, ist der Chief Analytics Officer eine Spezialisierung des Chief Data Officer. Er fokussiert sich auf Themen wie (Big) Data Analytics, (Big) Data Science und/oder Machine Learning. Er kann für die Errichtung eines Data Warehouse, für die Bestimmung der Visualisierungstechniken oder für die Formulierung einer Data Governance Strategie im Unternehmen zuständig sein. Ebenfalls richtiger Ansprechpartner kann der Chief Analytics Officer sein, wenn es um Fragen rund um die Qualität der Daten geht.
Chief Information Officer (CIO) Der Chief Information Officer ist für die Bereiche der Informationstechnologie (IT) und Computersysteme verantwortlich. Der Chief Information Officer arbeitet oftmals eng mit dem Chief Data Officer zusammen, da sich die Verantwortlichkeitsbereiche für die IT-Infrastruktur und die Daten-Infrastruktur oftmals überschneiden bzw. eng miteinander verknüpft sind. Die Rolle des Chief Information Officer ist eher nach innen gerichtet (d.h. er steuert die internen Abläufe).
Chief Information Security Officer (CISO) Dem Chief Information Security Officer unterliegt die Gesamtverantwortung für die Informations- und Datensicherheit eines Unternehmens. Er ist namentlich für die Sicherheits-Architektur verantwortlich und regelt etwa die Zugriffsberechtigung oder Abwehrmaßnahmen.
Chief Digital Officer (CDO)

Der Chief Digital Officer leitet und steuert den digitalen Wandel des Unternehmens. Er tut dies durch die Einführung von digitalen Technologien, wobei sich diese nicht nur auf das Geschäftsmodell beschränken, sondern auch die Arbeitswelt miteinbeziehen können (z.B. Auswahl geeigneter Software für die internen Prozesse und Schulung der Mitarbeiter).

Die zunehmende Digitalisierung führt zu größeren Datenmengen. Sowohl der Chief Digital Officer als auch der Chief Data Officer verfolgen die Aufgabe, Informationen (monetär) verwertbar zu machen und arbeiten deshalb oftmals eng zusammen. Im Unterschied zum Chief Data Officer ist die Aufgabe des Chief Digital Officer oftmals weniger technisch und er ist zuständig für die Entwicklung und Implementierung der Digitalisieru...

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