Zusammenfassung

 
Überblick

Der in den IFRS verankerte Management Approach verlangt die externe Darstellung der Finanzrisiken durch die Brille des Managements.

Der Regelkreis des Risikomanagements kann mit den Anforderungen der IFRS verzahnt werden.

Ausgangspunkt für die Verzahnung sind dokumentierte unternehmensinterne Risikostrategien und Risikomanagementziele.

Die Integration erfordert Konsistenz mit dem internen Risikoberichtswesen im Bereich der Risikoidentifikation, Risikomessung, Risikosteuerung und Risikoüberwachung.

Die stärkere prinzipienorientierte Ausrichtung des Hedge Accounting nach IFRS 9 hat den Trend zur Integration der Steuerung finanzieller Risiken mit der Finanzberichterstattung nach IFRS weiter verstärkt.

1 IFRS fordern Angaben nach dem Management Approach

Finanziellen Risiken bestehen in jedem Unternehmen und sind hinsichtlich ihres Ausmaßes bestimmt durch die Geschäftstätigkeit. Damit besteht für alle Unternehmen – mehr oder weniger – die Notwendigkeit zur Steuerung finanzieller Risiken nicht zuletzt deswegen um fortbestandsgefährdende Risiken zeitgerecht zu identifizieren und diesen entsprechend gegenzusteuern.

Mindestanforderungen an ein bestehendes Risikomanagement sind auch aus den IFRS ableitbar. So verlangt IFRS 7: Angaben zu Finanzinstrumenten zahlreiche Anhangangaben zum Management finanzieller Risiken und nennt als Risiken hier explizit Marktpreis-, Liquiditäts- und Ausfallsrisiken.

Durch die zwingende Anwendung des "Management Approach" wird implizit davon ausgegangen, dass ein entsprechendes Risikomanagement in den Unternehmen bereits existiert. Gemäß diesem Ansatz sollen die offen gelegten quantitativen Informationen so dargestellt werden, wie sie auch an Personen in Schlüsselpositionen berichtet werden.

Weitere Anknüpfungspunkte zum Controlling finanzieller Risiken ergeben sich aus den Anforderungen zur Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen (IFRS 9 bzw. IAS 39) und den Regelungen zur Bilanzierung von Finanzinstrumenten (IFRS 9).

Der folgende Beitrag stellt anhand des Regelkreises des Risikomanagements die Integrationsmöglichkeiten der externen Finanzberichterstattung nach IFRS mit dem Controlling finanzieller Risiken dar. Wenn möglich wird anhand von Auszügen aus dem Geschäftsbericht der Lufthansa die Umsetzung der beschriebenen IFRS Anforderungen exemplarisch verdeutlicht.

Der Fokus wird hierbei auf einen Überblick über die bestehenden Vorschriften zur Offenlegung von finanziellen Risiken (IFRS 7) und die Bilanzierung von Sicherungsbeziehungen für Micro-Hedges nach IFRS 9 bzw. IAS 39 gelegt. Hinsichtlich der Anforderungen zum Hedge Accounting bestand per 1.1.2018 (Erstanwendungszeitpunkt IFRS 9) ein Wahlrecht die neuen Regeln nach IFRS 9 anzuwenden oder weiterhin jene nach IAS 39. Für Hedge Accounting sind daher beide Regelwerke relevant und es werden beide im folgenden Artikel berücksichtigt.

2 Regelkreis des Finanzrisikomanagements für finanzielle Risiken

Ein ausgebautes Risikomanagement zeichnet sich durch seine volle Integration in die Unternehmenssteuerung aus. Eine klare Risikopolitik, die von der Geschäftsleitung vorgegeben ist, definiert und bettet das Risikomanagement im Gesamtunternehmen ein. Bei der Steuerung der Risiken wird der Regelkreis des Risikomanagements immer wieder durchlaufen:

  • Identifikation der Risiken: Erhebung der Risiken im Unternehmen
  • Messung und Bewertung der finanziellen Risiken: Ermittlung des Exposures und Quantifizierung der Risiken
  • Risikosteuerung: Management der Risiken insbesondere auch Reduktion der Risiken zum Beispiel durch den Einsatz von derivativen Instrumenten
  • Überwachung und Reporting: Risiken, Monitoring der bestehenden Risiken und Überwachung der Einhaltung der Risikopolitik

Kapitel 3 zeigt anhand des in Abb. 1 dargestellten Kreislaufs die Anknüpfungspunkte der IFRS am Controlling finanzieller Risiken auf.

Abb. 1: Regelkreis der regelmäßigen Berichterstattung zum Finanzrisikomanagement

3 Risikomanagementzielsetzung und -strategien

Grundlage jedes Risikomanagements sind die Ziele und Strategien zum Umgang mit und zur Steuerung von Risiken. Die Überwachung der Einhaltung der Risikostrategie und Risikomanagementziele ist typischerweise Aufgabe des Risikocontrollings.

Risikotragfähigkeit und Risikoneigung beeinflussen die Risikostrategie

Ziele und Strategien des Risikomanagements werden maßgeblich durch die Risikotragfähigkeit und Risikoneigung beeinflusst.

  • Risikotragfähigkeit: Welches Risiko kann sich das Unternehmen (z. B. im Hinblick auf das Jahresergebnis, das Eigenkapital) überhaupt leisten ohne dass der Fortbestand des Unternehmens gefährdet wird?
  • Risikoneigung: Welche grundsätzliche Einstellung hat das Unternehmen zum Umgang mit dem jeweiligen Risiko: Sollen Risiken generell vermieden werden? Soll ein Teil des Risikos getragen werden? Welche Abweichung vom Planergebnis aus dem Risikofaktor will die Unternehmensführung akzeptieren?

In quantitativer Form können die Ziele und Strategien zum Beispiel durch folgende Kennzahlen operationalisiert werden:

  • Sicherungsgrad: Welcher Anteil des risikobehafteten Grundgeschäfts (Exposure) soll gesichert werden (keine Sicherung: 0 % bis vollständige Sicherung 100 %)?
  • Sicherungshorizo...

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