Bildung von Job-Familien, Funktionsfamilien oder -gruppen als Ausgangspunkt für das Kompetenz­management

Als erster Erfolgsfaktor bei der Einführung eines Kompetenzmanagements kann die Bildung von Job-Familien, Funktionsfamilien oder -gruppen genannt werden. Kompetenzmanagement auf Basis von Stellen wäre zu aufwendig und würde nur den Grad der Komplexität steigern, ohne dabei Mehrwert zu liefern. Daher muss eine höhere Aggregationsebene gewählt werden. Hierbei werden in einer Funktionsgruppe Stellen zusammengefasst, für deren Erfüllung oder Ausführung gleiche oder ähnliche Kompetenzen nötig sind. Funktionsgruppen umfassen aber nicht nur ähnliche Kompetenzen; für sie werden typischerweise auch kohärente Karrierepfade definiert[1] (für controllerspezifische Funktionsgruppen s. Kapitel II.4).

Hierarchische Abstufung als Beispiel für Funktions­gruppenbildung

Innerhalb einer Funktionsgruppe ist außerdem ein Austausch bzw. Wechsel der Positionen sehr gut möglich, sodass aus Sicht des Unternehmens Engpässe gut überbrückt und Modelle der Job-Rotation angeboten werden können.[2] Als Modell der Funktionsgruppen kann eine Einteilung nach hierarchischen Stufen vorgenommen werden. Dabei wird berücksichtigt, wie viele verschiedene Hierarchiestufen an Funktionsgruppen vorhanden sind, die durch eine klare Abgrenzung der Verantwortlichkeiten pro Stufe beschrieben werden. So gibt es z. B. in einem Chemieunternehmen mit rund 800 Mitarbeitern vier Funktionsgruppen mit jeweils unterschiedlichen Verantwortlichkeiten, die sich in Mitarbeiter, Gruppenleiter/Meister, Abteilungsleiter und Bereichsleiter unterteilen. Dieser Ansatz beschreibt klar, wie sich die Aufgaben pro Stufe verändern und eignet sich als Basis für die Planung von Karrierepfaden.

Abb. 6:Simulation des Kapazitätsrisikos (Unter- und Überdeckung) auf Funktionsgruppenbasis[3]

Abb. 6 zeigt, wie eine Einteilung in Funktionsgruppen in einem Industrieunternehmen aussehen könnte und wie eine Personalplanung auf Basis von Funktionsgruppen darstellbar ist. Hier wird je Funktionsgruppe die Über- und Unterdeckung sichtbar, auf deren Basis Versetzungen innerhalb des Unternehmens oder Entwicklungen in bestimmte Funktionsgruppen hinein vorgenommen werden können.

[1] Vgl. Bröckermann, 2012, S. 338.
[2] Vgl. Grote/Kauffeld/Frieling, 2012, S. 50.
[3] Vgl. Strack./Becker, 2009, S. 25-32.

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