Der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens wird in der kurzfristigen Erfolgsrechnung dargestellt. Der Blick gilt hier meist dem vorläufigen Ergebnis – also dem Erfolg, der im betreffenden Zeitraum zustande gekommen ist. In der kurzfristigen Erfolgsrechnung werden unter anderem folgende Positionen aufgeführt:

  • Umsatzerlöse
  • Material- und Wareneinsatz
  • Abschreibungen
  • Personalkosten
  • Raumkosten
  • Versicherungen
  • Werbe- und Reisekosten oder auch
  • Sonstige Kosten.

Beim Wareneinsatz ist wie bereits beschrieben, darauf zu achten, welche der o. g. Methoden zur Erfassung des Wareneinsatzes verwendet wird. Oft lohnt auch ein detaillierter Blick in die "Sonstigen Kosten": Hier verstecken sich zahlreiche Aufwendungen, die das Buchhaltungsprogramm keiner anderen Kostenart zurechnen kann. Vor allem kleinere Unternehmen sollten sich diese Position genau anschauen, wenn es etwa darum geht, Kostentreiber zu erkennen.

 
Praxis-Tipp

Summen- und Saldenliste zur Kostenanalyse nutzen

Gerade in kleinen Unternehmen fragt man sich häufig, was es mit dem Auffangbecken der "Sonstigen Kosten" auf sich hat. Ein Blick in die Summen- und Saldenliste hilft. Denn hier ist jedes einzelne bebuchte Konto mit dem Gesamtbetrag aufgeführt. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die kurzfristige Erfolgsrechnung zusammen mit dem Wertenachweis auszudrucken.

Die kurzfristige Erfolgsrechnung bietet außerdem erste Möglichkeiten, die entstandenen Kosten einzuordnen: Hier wird z. B. beziffert, in welchem Verhältnis bestimmte Aufwandspositionen (oder Erlöse) zu den Gesamtkosten (oder Erlösen) stehen. Um einen ersten Eindruck von der kurzfristigen Erfolgsrechnung zu bekommen, schauen wir uns erst einmal überblicksmäßig die 10 Hauptpositionen der Standard-BWA an:

  1. Gesamtleistung

    Hierzu zählen neben den Umsatzerlösen unter anderem die Bestandsveränderungen.

  2. Rohertrag

    Der Rohertrag ergibt sich, wenn Sie von der Gesamtleistung den Materialeinkauf/Wareneinkauf abziehen.

  3. Sonstige betriebliche Erlöse

    Bestimmte Gegenstände (oder Leistungen) aus dem Betriebsvermögen nutzen Sie auch privat – etwa den Firmenwagen oder das Diensthandy. Der private Nutzungsanteil zählt zu den sonstigen betrieblichen Erlösen

  4. Betrieblicher Rohertrag

    Der Betriebliche Rohertrag setzt sich aus dem Rohertrag und den sonstigen betrieblichen Erlösen zusammen.

  5. Kostenarten

    Hier finden sich sämtliche Kosten (ohne Steuern und Zinsen), z. B. Personal, Raumkosten, Werbe- und Reisekosten oder auch die Abschreibungen.

  6. Betriebsergebnis (vor Zinsen und Steuern)

    Das Betriebsergebnis erhalten Sie, wenn Sie vom betrieblichen Rohertrag die Gesamtkosten abziehen.

  7. Neutraler Aufwand

    Hierzu gehören zum Beispiel Zinsen. Dieser Aufwand wird als "neutral" bezeichnet, weil er nicht direkt etwas mit Ihrem Geschäft zu tun hat.

  8. Neutraler Ertrag

    Es gibt auch Einkünfte, die nicht direkt mit Ihren geschäftlichen Leistungen zusammenhängen – etwa Mieterträge. Der neutrale Ertrag ist das Gesamtergebnis aus Zinserträgen, sonstigen neutralen Erträgen und verrechneten kalkulatorischen Kosten.

  9. Ergebnis vor Steuern

    Das Betriebsergebnis abzüglich der neutralen Aufwendungen plus neutraler Erträge ergibt das Ergebnis vor Steuern.

  10. Vorläufiges Ergebnis

Ziehen Sie vom Ergebnis vor Steuern die Steuern ab und Sie erhalten das vorläufige Ergebnis.

Am Ende zeigt die kurzfristige Erfolgsrechnung 3 Ergebnisse: das Betriebsergebnis, das Ergebnis vor Steuern und das vorläufige Ergebnis. Mit Blick auf die eigentliche Geschäftstätigkeit ist das Betriebsergebnis aussagekräftig. Denn es stellt Umsatz und zugehörige Kosten auf der anderen Seite in einen Zusammenhang. Besondere einmalige Vorkommnisse – z. B. der Verkauf von Anlagevermögen – bleiben hier unberücksichtigt. Das Ergebnis vor Steuern zeigt das Ergebnis ohne Berücksichtigung der betrieblichen Steuern von Einkommen und Ertrag, das vorläufige Ergebnis hingegen spiegelt den Verdienst des Unternehmens nach Berücksichtigung dieser Steuern wider.

 
Hinweis

Unternehmen in der Krise

In Krisenzeiten ist es besonders wichtig, dass Sie die kurzfristige Erfolgsrechnung im Auge behalten. Plötzlich kann ein stets positives vorläufiges Ergebnis negativ werden. Bisher erzielbare Umsätze lassen sich nicht mehr generieren. Wenn sich die Unternehmenszahlen drastisch verschlechtern und Sie gegensteuern müssen, ist hier der Informationspool, den Sie brauchen. Prüfen Sie, welche Aufwandspositionen hoch sind und wie hoch der Anteil an den Gesamtkosten ist. Mit diesen Daten können Sie anschließend analysieren, wo sich Kosteneinsparungen umsetzen lassen und wie sich diese auf das Ergebnis auswirken.

Darüber hinaus finden Sie in der kurzfristigen Erfolgsrechnung auch diverse Kennzahlen um die Unternehmenslage und deren Veränderungen auf einen Blick noch besser einschätzen zu können.

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