In jedem Unternehmen entsteht Zahlenmaterial durch Belege wie z. B. Ein- und Ausgangsrechnungen. Diese werden in der Finanzbuchhaltung (FIBU) erfasst und systematisch gegliedert. Gehälter werden bei den Personalkosten gebucht, Tankbelege bei den Kfz-Kosten usw. Die FIBU wird entweder intern oder von einem Steuerberater erstellt.

Die betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) ist eine strukturierte Zusammenfassung der Daten aus der FIBU ohne Bewertung. Das heißt, es liegt das reine Ergebnis aus der Buchführung vor, egal wie vollständig oder unvollständig, zeitnah oder verzögert es auch immer ist.

Bei derartigen ungeprüften Informationen entstehen Vor- und Nachteile. Ein wesentlicher Vorteil ist, dass die Zahlen, im Gegensatz zur Bilanz, nicht bewertet, also gegebenenfalls "verwässert'" sind. Sie zeigen somit das tatsächliche Finanzgeschehen im Unternehmen. Ein weiterer Vorteil ist die zeitnahe Darstellung des Kapitalflusses und der Entwicklung der Liquidität (s. Abb. 1). Als Nachteile wären primär zu nennen:

  • Es liegt ggf. keine Prüfung der Daten durch eine dritte Person (z. B. Steuerberater) vor. Wurden Fehler bei der Buchung gemacht, Belege vergessen oder Ähnliches, werden diese in die BWA übernommen.
  • Gebucht wird der Wareneinkauf, d. h. der Wareneinsatz ist nicht ersichtlich. Dies könnte erst über die (laufenden) Inventur(en) oder über ein Warenwirtschaftssystem ermittelt werden, bei dem jede Warenbewegung unmittelbar erfasst und somit der Lagerbestand abgegrenzt werden kann.
  • Fehlende oder nicht korrekte Bestandsveränderungen durch bereits erbrachte, aber noch nicht in Rechnung gestellte Leistungen.

Werthaltigkeit der BWA

Unternehmerentscheidungen müssen möglichst zeitnah getroffen werden. Die Analyse der traditionellen Jahresabschlussunterlagen, wie Bilanz und GuV (Gewinn- und Verlustrechnung), reicht oft nicht aus, da zwischen dem Zeitpunkt der Bilanzfälligkeit und ihrer Erstellung nicht selten 12 bis 18 Monate liegen. Zudem gibt es Spielräume bilanzpolitischer Bewertungen (Werthaltigkeit von Forderungen, Verbindlichkeiten, Lagerbeständen usw.), sodass die Aussagekraft im Einzelfall gering sein kann. Die BWA schließt diese Lücke zu einem erheblichen Teil.

Abb. 1: Die BWA im Umfeld der Finanzbuchhaltung

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