Um die Relevanz der Blockchain-Technologie für das Controlling zu analysieren, werden exemplarisch 4 von 10 Controlling-Hauptprozessen des Prozessmodells 2.0 (s. Abb. 2) der International Group of Controlling näher untersucht.[1] Konkret werden die Auswirkungen der Blockchain auf die folgenden Prozesse beleuchtet:

  • Planung, Budgetierung und Forecast,
  • Kostenrechnung,
  • Management Reporting und
  • Risikocontrolling.

Abb. 2: IGC Controlling-Prozessmodell 2.0[2]

Im ersten Schritt werden die Charakteristika der 4 genannten Prozesse aufgezeigt und im zweiten Schritt mögliche Auswirkungen der Blockchain-Technologie beschrieben. Ferner werden abrundend weitere potenzielle Einsatzgebiete der Blockchain als Controllinginstrument näher beleuchtet.

[1] Vgl. IGC (Hrsg.), 2017, S. 20.
[2] IGC (Hrsg.), 2017, S. 20.

3.1 Planung, Budgetierung und Forecast

Planung, Budgetierung und Forecast sind kurzfristig ausgerichtete unternehmerische Prozesse. Die Planung und die Budgetierung fokussieren sich auf die systemische Durchgängigkeit der verschiedenen Teilplanungen, weshalb sie ebenfalls "eine Koordinationsfunktion" darstellen. Der Forecast prognostiziert zu erwartende finanzielle Entwicklungen sowie zu erwartenden Abweichungen und entwickelt Maßnahmen zur Zielerreichung.[1] Im Planungs- bzw. Budgetierungsprozess sowie insb. beim Forecast ist eine durchgängige, transparente und datenbankbasierte Informationsbereitstellung erforderlich. Die Blockchain-Technologie könnte somit diese 3 Prozesse durch eine schnellere und konsistentere Datenerhebung und -bereitstellung unterstützen. Zusätzlich ist es vorstellbar, dass sie für ein erhöhtes Maß an Transparenz in Bezug auf Budget- und Ist-und Forecast-Werte für alle Unternehmensebenen sorgen könnte.

[1] Vgl. IGC (Hrsg.), 2017, S. 32.

3.2 Kostenrechnung

Die Kostenrechnung ist "das zentrale Instrument des operativen Controllings".[1] Sie dient der unternehmensinternen Bereitstellung mengen- und wertmäßiger Daten mit dem Ziel, "Transparenz durch eine sachgerechte Zuordnung der Kosten, Leistungen und Erlöse zu schaffen".[2] Durch den Einsatz einer Blockchain könnten Daten in Zukunft schneller bereitgestellt werden. Zudem könnte die Datenerhebung von Ist-Transaktionen zukünftig transparenter und damit nachvollziehbarer erfolgen. Prinzipiell birgt die Blockchain-Technologie das Potenzial, Abstimmungsaufwand zu reduzieren und so Abschlusszeiten zu beschleunigen, wovon die Kostenrechnung profieren könnte. Ausschlaggebend ist ebenfalls, dass durch einen Einsatz der Blockchain-Technologie zukünftig ein "single point of truth" geschaffen werden kann.

[1] Coenenberg, 2016, S. 24.
[2] Vgl. IGC (Hrsg.), 2017, S. 42.

3.3 Management Reporting

Das Management Reporting verfolgt das Ziel, "entscheidungsrelevante Informationen im Sinne von Zielbezug/-erreichungsgrad empfängerbezogen für die Steuerung des Unternehmens zeitnah zu erstellen und zu liefern". Somit hat es die Aufgabe, die Transparenz im Unternehmen sicherzustellen.[1] Der Einsatz einer Blockchain wäre hier durchaus vorstellbar. Zum einen sind unterschiedliche Akteure involviert, die sich gegenseitig Vertrauen entgegenbringen müssen, ein Aspekt, der durch eine Blockchain-Lösung sichergestellt werden kann. Ferner sorgen unterschiedliche Konsolidierungsebenen von Kennzahlen für erhöhte Fehleranfälligkeit, da diese heute meist nicht durchgängig in einem zentralen IT-System verfügbar und harmonisiert sind. Die Blockchain-Technologie als ein "single point of truth" könnte zur Lösung dieser Herausforderung beitragen. Insgesamt könnte die Blockchain ein erhöhtes Maß an Prozesstransparenz sicherstellen.

[1] Vgl. IGC (Hrsg.), 2017, S. 45.

3.4 Risikocontrolling

Das Ziel des Risikocontrollings besteht in der Sicherung des Unternehmensbestands und der Verbesserung der Planungsqualität durch frühzeitige Identifikation von Einflussfaktoren auf den Unternehmenserfolg.[1] Auch hier könnte die Blockchain-Technologie für eine schnellere und transparentere Datenerhebung von Ist-Werten, bzw. Transaktionen sorgen. Ferner wäre ein erhöhter Automatisierungsgrad durch die Blockchain vorstellbar, da im Risikocontrolling klare, transparente und eindeutige Risikomerkmale vorliegen. Ein erhöhter Automatisierungsgrad könnte bspw. durch "wenn-dann"-Bedingungen, basierend auf Smart Contracts, erfolgen. Risikoanalysen könnten somit zukünftig nachvollziehbar bzw. reproduzierbar werden. Da die Blockchain-Technologie eine nachträgliche Manipulation von Transaktionen verhindern kann, könnte das Risikocontrolling auch hiervon zukünftig profitieren.

[1] Vgl. IGC (Hrsg.), 2017, S. 54.

3.5 Weitere Einsatzmöglichkeiten

Im Folgenden werden zusätzlich zu den o. g. Implikationen weitere Beispiele für einen Einsatz von Blockchain-Technologie im Controlling aufgezeigt, die zukünftig Anklang finden könnten:

Mögliche Auswirkungen der Blockchain-Technologie sind v.a. bei der mengen- und wertmäßigen Erfassung und Bereitstellung von Daten zu erwarten.[1] Werteströme zwischen rechtlichen Einheiten eines Unternehmens könnten über eine Blockchain abgewickelt werden. Dies ermöglicht schnelle und transparente Zahlungsflüsse zwischen den Vertragspartnern ...

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