Neben den geschilderten Negativszenarien des Kryptomarkts, ergaben sich im Jahr 2022 auch positive Entwicklungen, die jedoch nicht zu nennenswerten Stimmungs- und Kursaufhellungen beitrugen. Die folgenden Unterkapitel geben einen groben Überblick über diese positiven Ereignisse.

2.1 "The Merge" von Ethereum

Die ETH-Blockchain, die ursprünglich auf dem Proof of Work Konsensalgorithmus beruhte, erfuhr im Rahmen von "The Merge" ein umfangreiches Update und wurde auf den Proof of Stake Algorithmus umgestellt. Die Weiterentwicklung soll zu einer Verbesserung der Energieeffizienz, einer beschleunigten Abwicklung von Transaktionen und nennenswerten Kostenverringerungen führen.

Insbesondere die häufig bemängelten Nachhaltigkeitsaspekte von Kryptowährungen stehen seit längerer Zeit im Fokus zahlreicher potenzieller Investoren und Behörden. Dieser Kritikpunkt, der auch die Berichterstattung über den BTC maßgeblich beeinträchtigt, wurde mittels des ETH-Updates behoben. Es bleibt daher abzuwarten, ob der ETH-Kurs im Umfeld eines verbesserten Sentiments von der positiveren Berichterstattung und der technischen Weiterentwicklung profitieren kann.

Da Nachhaltigkeitsaspekte spätestens seit Anfang August 2022 einen maßgeblichen Einfluss auf das operative Geschäft von Banken, Vermögensverwaltern und sonstigen Finanzdienstleistern nehmen und sich dieser immer weiter ausweiten wird, spielt der Aspekt des geringeren Energieverbrauchs der ETH-Blockchain auf zukünftig eine immer weiter wachsende Rolle für Anleger. Diese könnte sich im weiteren Zeitverlauf als Vorteil im Vergleich zur BTC-Blockchain entwickeln.

Zudem eignet sich die ETH-Blockchain z. B. zur Abwicklung von Finanztransaktionen etc., was im Rahmen der weiteren Digitalisierung von Geschäftsprozessen ebenfalls einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderweitigen Blockchains darstellen kann.

2.2 Steigender Einfluss institutioneller Investoren

Erste große US-Banken wie beispielsweise BNY Mellon und einflussreiche Vermögensverwalter wie BlackRock und Fidelity bieten ihren institutionellen US-Investoren mittlerweile aktiv Kryptodienstleistungen an. Hierzu zählen unter anderem ein physisch gedeckter BTC-Fonds, beaufsichtigte Verwahrmöglichkeiten und eine Plattform für den Handel mit Kryptowährungen. Diese Marktentwicklungen dienen als vertrauensbildende Maßnahmen und werden die Nachfrage nach Kryptowährungen über bekannte und bewährte Dienstleister weiter steigern.

Die Akzeptanz von Kryptowährungen für alltäglich genutzte Dienstleistungen konnte im Jahr 2022 ebenfalls weiter gesteigert werden. Beispielsweise US-Filialen der Fastfood-Kette McDonald’s und des Einzelhändlers Walmart konnten gewonnen werden, um diese alternativen Zahlungsmittel zu nutzen. Gleiches gilt für den E-Commerce-Händler Shopify, welcher mittels des BTC Lightning Network Gebührenersparnisse und Transaktionsbeschleunigungen nutzt.

Google kündigte durch eine strategische Kooperation mit der Kryptobörse Coinbase an, als Zahlungsmittel für seine Cloud-Dienste zukünftig ebenfalls Kryptowährungen zu akzeptieren.

Die genannten Beispiele sind nur ein Auszug, der verdeutlicht, dass sowohl Kryptowährungen als auch Blockchaindienstleistungen Einzug in das Alltagsverhalten von Verbrauchern erlangen. Aufgrund des Vorsprungs der größten Technologieunternehmen der Welt, die alle aus den USA stammen, setzt sich diese Entwicklung insbesondere dort zunächst durch. Bis sich dieser Trend auch in Europa mit einer nennenswerten Dynamik entwickelt und im Alltag ankommt, wird es sicher noch etwas dauern. Soweit die Entwicklungen in den USA jedoch erfolgreich sind, ist zu erwarten, dass sie auch zu uns herüberschwappen.

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