Die gelagerten Waren und Rohstoffe müssen mit einem Preis verbunden werden, damit eine Bewertung stattfinden kann. Das sind für selbst hergestellte Teile die Herstellungskosten, für andere die Beschaffungskosten. Die Berechnung bietet trotz aller gesetzlicher Vorschriften Einflussmöglichkeiten, die bereits im Jahresablauf vorbereitet werden können.

  • Die Bewertung mit Herstellungskosten bietet gesetzlich nur wenig Spielraum. Wer diesen nutzen will, muss die Auswirkungen der einzelnen Parameter kennen. Wer rechtzeitig vor dem Bilanzstichtag die Herstellungskosten ermittelt, kann in Ruhe alle Optionen prüfen.
  • Die Bewertungspreise müssen noch dem Niederstwerttest unterzogen werden. Dieser ist auch abhängig von bereits abgeschlossenen Lieferverträgen für die Zukunft. Möchten Sie eine Abwertung vermeiden, obwohl die künftigen Verträge niedrigere Preise ausweisen, schließen Sie diese Verträge nicht im laufenden Jahr ab. Warten Sie, soweit möglich, bis der Bilanzstichtag vorbei ist. Verträge mit höheren Preisen sollten noch im laufenden Jahr abgeschlossen werden, da Preiserhöhungen in der Bewertung nicht berücksichtigt werden dürfen.
  • Einen wesentlichen Einfluss auf die Bestandshöhe kann der Einkauf nehmen. Sollen möglichst niedrige Bestände in der Bilanz ausgewiesen werden, dann können nicht sofort benötigte Lieferungen auf den Monat nach dem Bilanzstichtag gelegt werden. Wird ein möglichst hoher Bestand benötigt, z. B. als Sicherheit für einen Bankkredit, dann erfolgt die Lieferung noch vor dem Bilanzstichtag. Das hat Einfluss auf Kennzahlen wie Bilanzsumme, Working Capital und Verschuldungsgrad.

Die Entscheidung zur Bestandshöhe oder zur Nutzung von Bewertungsoptionen können nach dem Bilanzstichtag nicht mehr getroffen werden. Sie müssen frühzeitig vorbereitet sein. Lieferanten müssen entsprechend instruiert werden, die Bewertungspolitik muss angepasst werden.

 
Praxis-Tipp

Herstellungskosten aus Vormonaten verwenden

In der Regel können Sie zur Bewertung am Bilanzstichtag Berechnungen verwenden, die schon einige Wochen alt sind. Oft stehen die notwendigen Daten aus der Kostenrechnung am Jahresende noch gar nicht zur Verfügung. Darum können Sie Kosten sparen, wenn Sie Herstellungskosten aus Vormonaten verwenden. Je früher Sie einen Hinweis auf die Entwicklung der Bewertungspreise haben (höhere oder niedrigere Herstellungskosten), desto früher können Sie darauf reagieren.

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