Betriebliche Altersversorgung in der Rechnungslegung / 5.6 Besonderheiten bei der Anwendung der IFRS für kleine und mittelständische Unternehmen

Rz. 151

Nach langer Diskussion hat der International Accounting Standards Board (IASB) am 9.7.2009 IFRS für kleine und mittelgroße Unternehmen veröffentlicht. Dabei handelt es sich um ein eigenständiges Regelwerk, das für die betroffenen Unternehmen alternativ zu den full IFRS gilt. Die IFRS für kleine und mittelgroße Unternehmen sind auf die Bedürfnisse dieser Unternehmen ausgerichtet und enthalten z. T. deutliche Abweichungen von den full IFRS. Die IFRS für kleine und mittelgroße Unternehmen (auch IFRS for SMEs – small and medium-sized entities) sind unmittelbar nach ihrer Veröffentlichung in Kraft getreten.

Rz. 152

Die Bilanzierung und Bewertung von Pensionsverpflichtungen richtet sich nach Section 28 "employee benefits".

Gem. Section 28.10 wird auch hier unterschieden zwischen Beitrags- und Leistungszusagen. Ebenfalls werden multi-employer plans als Beitragszusage eingestuft. Die Pensionsrückstellung ergibt sich bei Leistungszusagen aus dem Saldo der defined benefit obligation und dem fair value von ggf. vorhandenen plan assets. Bei der Bewertung der Pensionsverpflichtungen kann das Unternehmen entscheiden, ob es die projected unit credit method anwendet und – wie bei den full IFRS – Annahmen für wertbeeinflussende Parameter trifft (Section 28.18). Führt die Anwendung der projected unit credit method dagegen zu unverhältnismäßig hohen Kosten, können Vereinfachungen bei der Bewertung zur Anwendung kommen (Section 28.19). Diese Vereinfachungen gehen so weit, dass auf einen externen Aktuar verzichtet bzw. die Vorjahresrückstellung in einem vereinfachten Verfahren aktualisiert werden kann. Auf die Anwendung von Trendannahmen und Todesfallwahrscheinlichkeiten während der Dienstzeit kann verzichtet werden.

Rz. 153

Soweit bei der Bewertung versicherungsmathematische Gewinne oder Verluste entstehen, stehen nur 2 Verfahren zur Berücksichtigung dieser zur Verfügung:

• Die Gewinne bzw. Verluste werden in voller Höhe in der GuV erfasst (erfolgswirksame Erfassung) oder
• sie fließen erfolgsunabhängig in das other comprehensive income.

Die Korridorlösung ist also nicht vorgesehen.

Die IFRS for SMEs stellen somit, bezogen auf die betriebliche Altersversorgung, eine Vereinfachung dar. Eine Anwendung ist in Deutschland allerdings bislang nur freiwillig und ergänzend zu HGB-Abschlüssen möglich.