Die Höhe der Bestellkosten ist nach Auswertungen des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (Frankfurt/M) von der Branche, vom Umsatz, vom Einkaufsvolumen und von der Unternehmensorganisation abhängig.

  • Je höher der Einkauf in der Unternehmensorganisation angesiedelt ist (z.B. im Vorstand) desto besser sind die Einkaufsergebnisse, wie entsprechende Untersuchungen zeigen. Die Einkaufskosten in Prozent im Vergleich zum Einkaufsvolumen zwischen 1,97 % bei den schlechtesten Unternehmen bis zu 0,75 % bei den besten Unternehmen. Der Durchschnitt aller Unternehmen liegt bei 1,57 %.
  • Bemerkenswert ist, dass die größten Schwankungen in der Metall-, Elektro-, Kunststoff- und Maschinenbauindustrie vorkommen. In diesen Branchen ergibt sich eine Schwankungsbreit der Einkaufskosten von 1,97 % bei den schlechtesten und 0,79 bei den besten Einkaufsabteilungen. Bei einem Einkaufsvolumen von 100 Mio. EUR würden die Kosten der Einkaufsabteilung also zwischen knapp 2 Mio. EUR (1,97 %) und 750.000 EUR schwanken.
  • Die Höhe der Einkaufskosten in Abhängigkeit vom Umsatz der Unternehmen zeigt Tabelle 2.
 
Umsatz des Unternehmens in Mio., EUR Einkaufskosten in Prozent vom Einkaufsvolumen
bis 50 Mio. 2,87 %
50 Mio. bis 200 Mio. 2,01 %
200 - 500 Mio. 1,66 %
500 - 5.000 Mio. 1,16 %
über 5.000 Mio 1,14 %

Tab. 2: Einkaufskosten in Abhängigkeit der Unternehmensgröße (Umsatz)[1]

Die Auswertungen zeigen: Wenn sich das Einkaufsvolumen von 50 Mio. auf 5 Mrd. EUR erhöht, sinkt das Bestellkostenvolumen von 2,87 % auf 1,14 %. Der Hintergrund: Wenn ein Einkäufer Bestellungen mit einem durchschnittlichen Wert von 100.000 EUR bis 1.000.000 EUR tätigt, fallen natürlich geringere Bestellkosten an, als wenn er hauptsächlich C-Artikel im Wert von 100 bis 1.000 EUR bestellt.

Die Kosten pro Bestellung können von ca. 5 EUR bis ca. 150 EUR schwanken. Wenn im Internet ein Produkt gekauft wird und der Versender übernimmt ab einem Bestellwert von 20 EUR auch noch die Portokosten, dann müssen die durchschnittlichen Bestellkosten sogar unter 5 EUR liegen. Dies ist nur möglich mit hinterlegten Katalogen im Internet und einer automatisierten Bestellung durch den Kunden bzw. Verbraucher.

In der Industrie liegen die Bestellkosten bei den Top-Unternehmen mit einem Umsatz unter 50 Mio. EUR bei ca. 55 EUR pro Bestellung und bei den Top-Unternehmen mit einem Umsatz über 5 Mrd. EUR bei ca. 22 EUR pro Bestellung (Auswertung BME 2013). Interessant ist aber, dass die Unternehmen mit einem Umsatz über 50 Mio. EUR bis zu 5 Mrd. EUR Bestellkosten in der Spanne zwischen 22,21 EUR und 26,52 EUR hatten. Die Spannbreite der Bestellkosten ist relativ gering in Anbetracht der hohen Spannbreite des Umsatzes. Dies bedeutet, dass die Top-Unternehmen aller Größenklassen ein gut organisiertes Einkaufsmanagement besitzen.

[1] Quelle: Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). Auswertung für Jahr 2014.

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