Im Folgenden werden nun die gängigsten Kennzahlen des Logistikcontrollings vorgestellt.

Lieferbereitschaftsgrad

Eine der wohl am häufigsten eingesetzten Kennzahlen ist der sog. Lieferbereitschaftsgrad. Er beschreibt das Verhältnis der termingerecht ausgelieferten Bedarfsanforderungen zur Gesamtzahl der Bedarfsanforderungen (s. Abb. 1). Bei der Bestimmung des Lieferbereitschaftsgrads werden auch Lagerkosten und entsprechende Sicherheitsbestände miteinbezogen. Dafür muss jedoch zunächst der optimale Lieferbereitschaftsgrad des Unternehmens ermitteln werden, der sich aus der kleinsten Summe der potenziellen Fehlmengen- und Lagerkosten der Sicherheitsbestände quantifizieren lässt. Dabei muss das Logistikcontrolling indes beachten, dass es auch gegenläufige Kennzahlen gibt, wie bspw. die Zielanforderung "Möglichst hoher Lieferbereitschaftsgrad" im Gegensatz zu "Möglichst geringer Bestand an Zwischenprodukten". Es gilt also, aus den Zielvorgaben des Top-Managements geeignete Kennzahlen zur Steuerung und Kontrolle dieser Ziele abzuleiten, wobei die Wirtschaftlichkeit dabei stets im Vordergrund stehen muss.[1] Ein optimaler Lieferbereitschaftsgrad sollte bei 99 % liegen.

Abb. 1: Lieferbereitschaftsgrad

 
Achtung

Beschränkung auf wenige, aussagekräftige Kennzahlen vermeidet Konflikte

Kennzahlenkonflikte lassen sich nicht immer vermeiden, sollten jedoch möglichst durch spezifische Maßnahmen im Sinne des Logistik-Erfolgsziels entschärft werden. Besonders deutlich wird dies bei den Kennzahlen Fehlteilrate, Durchlaufzeit, Kapazitätsauslastung, Bestände und Logistikkosten.

Abb. 2 zeigt die gängigsten Kennzahlen aus dem Bereich des Logistikcontrollings und ihre Berechnung. Die Gesamtumschlagshäufigkeit der Bestände gibt an, wie oft Ware abverkauft wird. Je höher die Umschlagshäufigkeit, umso effektiver ist der Kapitaleinsatz zur Finanzierung der Vorräte. Aus der Bilanz und GuV lässt sich die Umschlagshäufigkeit auf Produktgruppen bzw. einzelne Produkte herunterbrechen. Die Kennzahlen Wiederbeschaffungszeit und Termintreue haben hier zwar nur eine sekundäre Bedeutung, sollten aber bei Routine-Checks und außerordentlichen Prüfungen dringend abgefragt werden. Bspw. kann das Nichteinhalten von Terminen einen starken Image-Schaden wegen Unzuverlässigkeit nach sich ziehen (mehr dazu in Kap. 2.4).

Abb. 2: Nützliche Kennzahlen für das Logistikcontrolling

[1] Vgl. Männel, 2013, S. 99.

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