Debitoren sind gebundenes Vermögen, das finanziert (Zinsaufwand) werden muss. Ein geringer durchschnittlicher Debitorenumschlag und damit ein hohes durchschnittliches Zahlungsziel haben demzufolge einen negativen Einfluss auf die Finanzierung und damit auf die Liquidität des Unternehmens. Dies gilt umso mehr, je höher die Kreditkosten sind. Zu hohe Debitoren und zu lange Zahlungsziele können letztendlich zur Illiquidität des Unternehmens führen. Hieran ist zu erkennen, wie wichtig die Kenntnis und die Einflussnahme auf Höhe und Dauer der Debitoren sind.

Ein systematisches Forderungsmanagement wirkt sich in zweierlei Hinsicht aus:

  • die Liquiditätssituation des Unternehmens wird positiv beeinflusst und
  • der Zinsaufwand des Unternehmens wird vermindert.

Die Gewährung von Zahlungszielen bedeutet für das Unternehmen eine unverzinste Kreditgewährung an die Kunden. Auch wenn die Zinssituation derzeit auf einem äußerst niedrigen Stand ist, wirkt sich ein beschleunigter Forderungseingang auf die Höhe des Zinsaufwandes aus. Allerdings sind bereits Zinserhöhungen erfolgt. Aufgrund der stark gestiegenen Inflationsraten in Deutschland und Europa ist damit zu rechnen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) und die Deutsche Bundesbank die Zinssätze schrittweise anheben werden.

 
Praxis-Beispiel

Wie mit dem Zahlungsziel der Zinsaufwand gesenkt werden kann

Ein mittelständisches Unternehmen mit einem Umsatz von 20 Mio. EUR erhält sein Geld von seinen Kunden nach durchschnittlich 45 Tagen. Bei einer unterstellten vollständigen Fremdkapitalfinanzierung und einem Zinssatz von 6 % ergibt sich ein Zinsaufwand für die Einräumung des Zahlungszeitraums i. H. v. 150 TEUR. Gelingt es dem Unternehmen, das Zahlungsziel auf durchschnittlich 30 Tage zu reduzieren, so sinkt durch diese Maßnahme der Zinsaufwand auf 100 TEUR, eine Ersparnis von 50 TEUR.

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