Die Amortisationsrechnung nimmt eine reine Risikobetrachtung vor. Das Risiko, mit dem zukünftige Zahlungen verbunden sind, ist umso größer, je weiter die Zahlungszeitpunkte in der Zukunft liegen. Je kürzer die Amortisationsdauer ist, desto früher wird der Kapitaleinsatz zurückgeführt, d. h., die mit einem größeren Risiko behafteten späteren Zahlungen werden nicht mehr für die Amortisation benötigt. Dennoch stellt auch die Amortisationsdauer letztlich keinen geeigneten Maßstab für das Investitionsrisiko dar, denn es besteht kein kausaler Zusammenhang zwischen der Amortisationsdauer und den Faktoren, die das Risiko einer Investition bestimmen, wie z. B. den Eintrittswahrscheinlichkeiten der prognostizierten Größen.

Ebenso lässt sich die willkürliche Festlegung der Soll-Amortisationsdauer im Rahmen von Auswahlentscheidungen kritisieren. Im Rahmen der Amortisationsrechnung liegt deshalb kein allgemeingültig anerkannter Bewertungsmaßstab vor, so dass die Beurteilung einer einzelnen Investition schwierig ist.

Eine Aussage über den wirtschaftlichen Erfolg eines Investitionsvorhabens liefert die Amortisationsrechnung nicht. Vor diesem Hintergrund kann die Amortisationsrechnung die anderen Verfahren der statischen Investitionsrechnung nicht ersetzen, sondern allenfalls ergänzen, indem ein zusätzliches Beurteilungskriterium in die Investitionsentscheidung einbezogen wird. Die Amortisationsdauer eignet sich z. B. für die Abgrenzung von Kompetenzen im Rahmen der Investitionsentscheidung. Als alleiniges Kriterium für die Entscheidung über die Durchführung oder die Ablehnung von Investitionsobjekten sollte die Amortisationsdauer hingegen nicht verwendet werden.

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