Externe Einflussfaktoren als Auslöser innovativer Kostenmanagement-Lösungen

Externe Einflussfaktoren stellen die Unternehmen stetig vor neue Herausforderungen. In der Vergangenheit haben Versicherungen mehrfach versucht, mit wiederkehrenden Kostensenkungsprogrammen den Herausforderungen entgegen zu wirken. Jedoch mussten sie oftmals feststellen, dass die erwünschte radikale Kostenreduktion nur in geringem Umfang realisiert werden konnte. Daher wird nach anderen Möglichkeiten gesucht, um in Zeiten der anhaltenden Niedrigzinsphase mit geeigneten Instrumenten auf den steigenden Kostendruck zu reagieren. Die Weiterentwicklung des Kostenmanagements mithilfe moderner Softwarelösungen und einem ergebnisorientierten konsistenten Rollenmodell kann dazu beitragen, langfristig Transparenz über Kostenentwicklungen zu schaffen und zielgerichtete Kostenentscheidungen herbeizuführen. Die Centersteuerung dient als Vehikel zur Etablierung interner Marktmechanismen und führt in der Konsequenz zu einem effizienteren Zusammenspiel der internen Wertschöpfungskette. Diese wesentlichen Eckpfeiler zur Etablierung eines flexiblen Kostenmanagements sind Teil des zentralen Leitbilds, das im Einklang mit der Unternehmensstrategie stehen muss (s. Abb. 1). Diese werden in den folgenden Teilkapiteln detailliert beschrieben.

Abb. 1: Zentrales Leitbild zur Etablierung eines flexiblen Kostenmanagements

2.1 Kostenmanagement

Effizienteres Kostenmanagement durch Advanced Analytics

Versicherungsunternehmen sind meist mit der Effektivität ihres Kostenmanagements unzufrieden. In Zeiten der Niedrigzinsphase und in Anbetracht der damit einhergehenden sinkenden Margen sind sie verstärkt darauf bedacht, die Kostensituation und -entwicklung in ihrem Haus zu verbessern. Dies erfordert i. d. R. eine sauber abgestimmte Anpassung der Kostenplanung, -steuerung und -rechnung. Ziel ist es, die Genauigkeit der Kostenplanung zu erhöhen und mithilfe von Maßnahmen die Kostenentwicklung unterjährig gegenüber dem Plan zu steuern. Ausgelöst von den Innovationen im IT-Umfeld (Advanced Analytics) und einem nach den Aufgaben in der Steuerung differenzierten Rollenkonzept, lässt sich das Kostenmanagement künftig deutlich effizienter und effektiver steuern. Dabei wird auch die Flexibilität der Kostenplanung, -steuerung und -rechnung deutlich gesteigert.

2.1.1 Kostenplanung

Advanced Analytics ermöglicht Real-time Monitoring

Der Kostenplanungsprozess ist in vielen Versicherungen die Ursache eines ineffizienten Kostenmanagements. Viele Abläufe sind überaltert bzw. den mit der Digitalisierung und der Verbreitung von Big Data aufkommenden Möglichkeiten und Herausforderungen nicht gewachsen. Während mit traditionellen Analysetools die Vergangenheitswerte untersucht werden, ermöglicht Advanced Analytics auch Prognosen und Sensitivitätsanalysen. Dadurch ist auch im Rahmen der Kostenplanung ein detaillierteres und flexibleres "real-time monitoring" möglich. Selektive, zukunftsorientierte Analysen und Bewertungen haben das Potenzial, den Kostenplanungsprozess effizienter und genauer zu gestalten. Darüber hinaus ist eine einfache Zusammenführung und Auswertung interner versicherungsmathematischer Daten mit Datenquellen von Drittanbietern möglich, sodass die Kostenplanung unter Beachtung externer Einflussfaktoren präziser erstellt werden kann.

Moderne Planungslösungen bilden Treibermodelle ab

Die Zusammenführung aller auf dieser Basis generierten Informationen in einem DWH trägt zusätzlich zu einer höheren Datenkonformität und -transparenz bei. Hierauf lassen sich anschließend moderne Planungslösungen aufsetzen, die wiederum die Spezifika der Versicherungswirtschaft berücksichtigen. Neben einer klassischen Planfortschreibung können diese Lösungen auch treiberbasierte Simulationen, Werttreiberbäume, Top-down- und Bottom-up-Planungen, Planverrechnungen/Planpreisermittlungen und Maßnahmenplanungen abbilden. Insbesondere die Simulation mithilfe fest definierter Werttreiber hat in der Vergangenheit die jeweiligen Planungsprozesse deutlich verbessert. Hierbei werden auf Grundlage eines Werttreiberbaums Stellhebel identifiziert, die zu einer nachhaltigen Erreichung der Zielvorgaben beitragen. Unter Berücksichtigung unterschiedlich wirkender Maßnahmen können dabei diverse Szenarien dargestellt und die Zielerreichung für die operative Kostenplanung abgeleitet werden (s. Abb. 2). Diese neuen Planungsinstrumente stellen gleichzeitig die Grundlage für eine zielgerichtete Kostensteuerung dar.

Abb. 2: Integriertes Simulationsmodell zur Abbildung verschiedener Planszenarien

2.1.2 Kostensteuerung

Höhere Steuerungsqualität durch effektbasierten Forecast

Die Kostensteuerung hat grundsätzlich das Ziel, unterjährig Maßnahmen abzuleiten, um die in der Kostenplanung definierten Planwerte zu erzielen. Mit geeigneten Instrumenten, einer zuverlässigen Datenbasis und -versorgung, einem differenzierten Reporting sowie einem angepassten, gelebten Rollenverständnis können Versicherungsunternehmen dazu beitragen, Planabweichungen zu minimieren, um ausschließlich nicht beeinflussbare...

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