Um die beschriebenen Konzepte umzusetzen, ist es ratsam, sich mit aktuellen IT-Lösungen zu beschäftigen. Wir möchten 2 konkrete Beispiele vorstellen: spezialisierte Software für die Simulation von Szenarien und für ganzheitliches Prozessmanagement. Mit der Kombination beider Tools lässt sich eine Systemlandschaft einführen, auf deren Basis adaptionsfähige Steuerung umgesetzt werden kann.

3.1 Treiberbasierte Simulation von Szenarien

Es liegt in der Natur der Planung und Validierung neuer Geschäftsmodelle, dass sich die Faktenlage häufig ändert. Entsprechen müssen Prämissen aktualisiert und diverse Abteilungen und Stakeholder kollaborativ an neuen Lösungen arbeiten. Hier bieten simulationsbasierte Planungs- und Prognoseansätze entscheidende (Wettbewerbs-)Vorteile, denn sie ermöglichen es, unterschiedliche Handlungsoptionen (Maßnahmen) und externe Einflüsse (z. B. volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen, geänderte Bedürfnisse von Verbrauchern) im Hinblick auf ihre Wirkung auf wesentliche Unternehmenskennzahlen nahezu in Echtzeit zu analysieren.

Wird dafür eine spezialisierte Softwarelösung eingesetzt (s. Abb. 2), so lassen sich Effizienz und Effektivität enorm steigern:

  • Die Verarbeitungsgeschwindigkeit ermöglicht es, neue Prämissen einzugeben und deren Wirkung auf wesentliche Kennzahlen ad-hoc zu simulieren und zu analysieren – der Gedankenfluss der Teilnehmer wird nicht unterbrochen.
  • Grafische Treibermodelle und das "Denken in Szenarien" erhöhen die Nachvollziehbarkeit der diskutierten Kennzahlen und verbessern damit die Entscheidungsfindung.[1]
  • Die einfache Oberfläche ermöglicht es, Rechenlogik und Dimensionen des Modells im Bedarfsfall flexibel anzupassen. IT-Fachleute oder externe Berater werden nicht benötigt.

Abb. 2: Modellieren – Simulieren – Visualisieren am Beispiel der Software Valsight

Den Dreh- und Angelpunkt bilden multidimensionale Werttreibermodelle, welche die operativen Einflussfaktoren neuer und bestehender Geschäftsmodelle nachvollziehbar mit den finanziellen Steuerungsgrößen des Unternehmens verbinden. Es entsteht eine modellhafte Repräsentation von Fachwissen, kollektiver Erfahrung und sinnvollen Leitlinien. In der Simulation werden in unterschiedlichen Szenarien sowohl die strategischen Ziele als auch die taktischen Prämissen zu einem Gesamtbild kombiniert und damit faktenbasierte, ergebnisorientierte Diskussionen ermöglicht.

Die Simulationsergebnisse stehen dabei sofort zur Analyse und Diskussion bereit. Zu diesem Zweck lassen sich im Voraus mit wenigen Klicks Dashboards erstellen, in denen die zu analysierenden und zu präsentierenden KPIs in aussagekräftigen Charts dargestellt werden. Insbesondere die integrierten Brückendiagramme sind zur Szenarioanalyse hilfreich, denn sie stellen die Wirkung spezifischer Annahmen auf die ausgewählten Kennzahlen separat dar. Sämtliche Diagramme werden ad hoc aktualisiert, sobald eine Annahme verändert oder ihre Zuordnung zu einem Szenario geändert wird.

[1] Vgl. Hagl/Pierer von Esch/Schwalb, 2018.

3.2 Prozesskostenrechnung mit ganzheitlichem Prozessmanagement

Ein ganzheitliches Prozessmanagement bietet eine erhöhte Anpassungsmöglichkeit an sich verändernde Rahmenbedingungen auf allen Abteilungsebenen. Für das Controlling bietet sich außerdem die Möglichkeit, die Prozesskostenrechnung einzusetzen. So kann eine detaillierte und transparente Kostenrechnung für alle Kostenstellen zur Anwendung kommen. Zahlreiche Innovationen und Weiterentwicklungen im Bereich Software und Datenverarbeitung haben zudem die Einstiegs- und Durchführungshürden gesenkt, womit ein Hauptgrund gegen die Einführung dieser Kostenrechnungsart entfällt.

Das Controlling, aber auch das gesamte Unternehmen, können von der Einführung und Anwendung der Prozesskostenrechnung gleichermaßen profitieren. Die notwendigen Schritte für die Einführung der Prozesskostenrechnung bauen dabei auf das ganzheitliche Prozessmanagement auf. Wie sich die aufwendige Einführung einer Prozesskostenrechnung mittels leistungsfähiger Softwareunterstützung einsetzen lässt, soll anhand der folgenden Implementierungsschritte gezeigt werden:[1]

Aufnahme der Unternehmensprozesse

Zentraler Bestandteil ist die Aufnahme der Haupt- und Teilprozesse innerhalb der Unternehmung. Die Identifizierung und Dokumentation der zentralen Prozesse dient dabei nicht nur der Prozesskostenrechnung, sondern erhöht gleichzeitig die Transparenz für sämtliche Mitarbeiter. In den vergangenen Jahren ist diese Aufgabe insbesondere mittels Softwareunterstützung erheblich vereinfacht worden. Durch die zentrale Bereitstellung bspw. über ein Online-Portal können alle Beteiligten den Prozess jederzeit einsehen und ihn, falls erforderlich, an neue Geschäftssituationen anpassen.

Unterlegung der Prozesstätigkeit mit erforderlichen Ressourcen (Tätigkeitsanalyse)

Die erfassten und bereitgestellten Prozesse enthalten im jeweiligen Prozessmodell die notwendigen Tätigkeiten. Diese müssen mit den erforderlichen Ressourcen unterlegt werden, damit im weiteren Verlauf eine Kostenrechnung durchgeführt werden kann. Im ersten Schritt sind dabei benötigte Zeiten und Vollzeitäquiv...

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Finance Office Premium. Sie wollen mehr?


Meistgelesene beiträge