Da Working Capital Management eine funktionsübergreifende Aufgabe ist, müssen eine Vielzahl von komplexen Zielkonflikten aufgelöst werden, um ein ganzheitliches Optimum zu erreichen und alle unterschiedlichen Stakeholder im Rahmen des Working Capital Management zu beteiligen und zu integrieren. Dieser Sachverhalt lässt sich kurz an einer Betrachtung der grundsätzlichen Zielsetzungen der Funktionen verdeutlichen:

  • Der Vertrieb hat meist das Ziel einen hohen Auftragseingang zu erreichen. Dazu sollen Produkte auf Bestand sein, die mit kurzer Lieferzeit verkauft werden können. Der Vertrieb wird daher tendenziell auf hohe Bestände drängen und, um einen hohen Auftragseingang zu erreichen, notgedrungen auch längere Zahlungsziele in Kauf nehmen.
  • Die Produktion hat meist das Ziel, eine hohe Produktivität und Auslastung sowie niedrige Herstellkosten zu erreichen, und wird daher höhere Bestände gegenüber einer geringeren Auslastung der Maschinen oder hohen Rüstkosten grundsätzlich in Kauf nehmen.
  • Der Einkauf hat das Ziel, niedrige Einkaufspreise zu erzielen, welche sich natürlich mit hohen Abnahmemengen und damit hohen Beständen oder auch möglichst kurzen Zahlungszielen einfacher realisieren lassen.

Hieraus lassen sich die zentralen Zielkonflikte zwischen Vertrieb, Produktion, Einkauf und Working Capital Management identifizieren, welche meist nur durch eine komplette Neuausrichtung von Zielsystem, Kennzahlen und Steuerungsmodellen aufgelöst werden können. Bei nicht aufgelösten, konträren Funktionszielen ist eine ganzheitliche Optimierung des Working Capital nur schwer möglich. Es benötigt dazu vor allem ein Working Capital Performance Management, übergreifende End-to-End-Prozesse sowie den Einbezug von Kultur und Kommunikation bzw. effektivem Change Management.

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