Das gesamte Projekt – von der Blaupause bis zur Durchsprache der CO2-Fußabdrücke mit ersten Kunden – wurde innerhalb eines extrem kurzen Zeitraums von weniger als 24 Monaten durchgeführt. Der erste Berechnungslauf der globalen CO2-Fußabdrücke – nach Softwareentwicklung und Vorbereitung der relevanten Daten – erfolgte bereits nach sechs Monaten Projektlaufzeit. Von Beginn des Projektes an wurden die Input-Daten sowie die gerechneten Ergebnisse stets umfassend validiert und ein intensives Change-Management-Programm aufgesetzt. Ziel war es, große Teile der BASF-Organisation zu schulen und darauf vorzubereiten, CO2-Fußabdrücke als neuen Leistungsindikator und Verkaufsattribut zu verstehen und entsprechend zu nutzen.

Wesentlicher Erfolgsfaktor für das Projekt und den erfolgreichen Roll-out in die Organisation war das multi-funktionale Projektteam. Dieses wurde gezielt aus Experten für Nachhaltigkeit, Unternehmensstrategie, EHS, Controlling und Digitalisierung gebildet. Dies stellte sicher, dass die unterschiedlichen Akteure innerhalb der BASF Anknüpfungspunkte zum Projekt hatten und SCOTT somit weder ein reines Nachhaltigkeits- noch ein reines Controlling- und auch kein reines Digitalisierungsprojekt war. Jede notwendige Funktion der Organisation war im Projektteam vertreten. In Zusammenarbeit mit allen operativen Bereichen der BASF organisierte sich das Projekt agil: selbstgesteuert und eigenverantwortlich. Bereits vor der Pandemiesituation Anfang 2020 arbeiteten die Teammitglieder weltweit erfolgreich zusammen, was ein entscheidender Faktor dafür war, dass der Weg durch die Pandemie mehr als reibungslos verlief. Zudem halfen das persönliche Commitment des CEOs und starke Management-Unterstützung dabei, Projektdruck in positive zielgerichtete Energie umzuwandeln.

Nach dem ersten Berechnungslauf und dem "Go live" des SCOTT-Tools begann die umfassende Einführung innerhalb der gesamten BASF-Organisation; dabei wurden globale Teams aus Technologie, Strategie, Marketing und Controlling einbezogen. Zunächst lag der Fokus auf Datenvalidierung und Daten-Benchmarking ("Verstehen der Ergebnisse"). Daraus entwickelte sich automatisch die Identifizierung von Emissionstreibern und Verbesserungspotenzialen ("Handlungen aus den Ergebnissen ableiten"). Deren Quantifizierung von Kosten- und Ertragspotenzialen ist ein logischer Folgeschritt. Dieses Change Management, d. h. die Einbindung der gesamten Organisation auch jenseits der absolut notwendigen Ressourcen, hilft, das Verständnis für CO2-Fußabdrücke zu schärfen, die Datenqualität zu sichern und die Interaktion mit Kunden gezielt zu entwickeln. Umgekehrt hilft die Transparenz durch SCOTT, mehr BASF-Mitarbeitende in Klimaschutzmaßnahmen einzubeziehen, da CO2-Emissionen und deren Treiber nun durch SCOTT für Produktmanager, Vertriebsmitarbeiter, Produktions- und Technologiemanager sowie für Controller sichtbar und damit konkret steuerbar werden.

Von Beginn des Projektes an war klar, dass Change Management notwendig sein würde, um das in der Breite der Organisation eher unbekannte Konzept von CO2-Fußabdrücken aus einer Nische in die gesamte Firma zu tragen. Dass die Einführung allerdings eine so enorme Anziehungskraft und Nachfrage kreieren würde, kam für das SCOTT-Projektteam eher überraschend. Durch ein erfolgreiches Change Management gibt es mittlerweile ein Netzwerk an dezidiert verantwortlichen Personen in der gesamten Organisation (Geschäftseinheiten, regionale Einheiten und Zentraleinheiten), welches als Multiplikator die Konzepte um CO2-Fußabdrücke erklärt und seit dem ersten Berechnungslauf auch immer mehr neue Ideen, nach einer reinen Transparenz-Phase, mit dem Projektteam diskutiert und plant.

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