DCF als Steuerungsgröße

Der Discounted Cashflow (DCF-)Ansatz wird in der Praxis häufig zur Ermittlung des Wertes ganzer Unternehmen oder einzelner Geschäftsbereiche eingesetzt. Der DCF-Ansatz findet jedoch auch im Rahmen der wertorientierten Unternehmenssteuerung Anwendung. Dabei ist das Ziel der wertorientierten Unternehmenssteuerung eine langfristige Steigerung des Unternehmenswertes. Bei der Auswahl der zu realisierenden Investitionsalternativen sollte diejenige gewählt werden, die den höchsten Wertbeitrag erwarten lässt. Frei verfügbare Mittel, die im Unternehmen keine Verzinsung in Höhe der in Form des Kapitalkostensatzes vorgegebenen Mindestverzinsung erwarten lassen, sind an die Anteilseigner auszuschütten.

Beim DCF-Verfahren werden zukünftige Einnahmenüberschüsse, die aus Plan-Bilanzen und Plan-GuV abgeleitet werden können, auf den Bewertungsstichtag diskontiert.[1] Beim sog. Entity-Approach[2] wird der Marktwert des Eigenkapitals berechnet, indem vom Gesamtwert des Eigen- und Fremdkapitals der Marktwert des Fremdkapitals abgezogen wird. Der Wert des Gesamtkapitals wird durch Diskontierung der Free Cashflows mit dem gewogenen Kapitalkostenkostensatz (Weighted Average Cost of Capital/WACC) diskontiert:

 
EK0 = Marktwert des Eigenkapitals zum Bewertungszeitpunkt t=0
GK0 = Marktwert des Gesamtkapitals zum Bewertungszeitpunkt t=0
FK0 = Marktwert des Fremdkapitals zum Bewertungszeitpunkt t=0
CFt = Cashflows an die Eigen- und Fremdkapitalgeber der Periode t
k = Weighted Average Cost of Capital (WACC)
T = Liquidationszeitpunkt

Im Rahmen des DCF-Ansatzes werden in der Regel die Cashflows für einen zuvor festgelegten Detailplanungszeitraum berechnet und für den sich anschließenden Zeitraum der Barwert des Residualwertes ermittelt (ewige Rente).

Bei der Berechnung des DCF kann entweder ein unverschuldetes (Kapitalkostenansatz) oder ein verschuldetes Unternehmen (Total Cashflow-Ansatz) zugrunde gelegt werden. Beim Kapitalkostenansatz wird der Steuervorteil durch die Fremdfinanzierung im Kapitalkostensatz durch die Verringerung des Fremdkapitalkostensatzes berücksichtigt. Dagegen wird beim Total Cash-Flow-Ansatz der Steuervorteil durch die Fremdfinanzierung bereits auf der Ebene der Free Cashflows berücksichtigt.

[1] Vgl. im Folgenden z. B. Ballwieser,1998, S. 84 – 92.
[2] Beim sog. Equity-Approach werden die den Eigentümern zufließenden Cash Flows mit dem Eigenkapitalkostensatz auf den Bewertungszeitpunkt diskontiert.

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