Finanzierungsstrukturbedingte Verzerrungen

Die Eigenkapitalrentabilität (RoE) ergibt sich als Quotient aus dem Periodenergebnis und dem durchschnittlichen Eigenkapital der Periode. Ein Vergleich zwischen Geschäftsbereichen mit unterschiedlich hohen Fremdkapitalanteilen auf der Basis der Eigenkapitalrentabilität kann nur eingeschränkt vorgenommen werden. Ursache dafür ist der sog. Leverage-Effekt, welcher die Abhängigkeit der Höhe der Eigenkapitalrentabilität von der Finanzierungsstruktur beschreibt. Übersteigt die Gesamtkapitalrentabiliät den Fremdkapitalzins, steigt die Eigenkapitalrentabilität mit höherem Fremdkapitalanteil. Problematisch ist an dieser Stelle das erhöhte Risiko durch die zunehmende Fremdfinanzierung, welche jedoch bei reiner Betrachtung der Eigenkapitalrentabilität nicht erkennbar ist.

Vergangenheitsorientierte Kennzahlen vs. zukunftsorientierte Steuerungsgrößen

Eine Beurteilung der Vorteilhaftigkeit von Strategien bzw. Investitionen setzt die Einbeziehung des zukünftigen Cashflow- Potenzials voraus. Hieraus ergibt sich ein weiterer Kritikpunkt für die meisten traditionellen Steuerungskennzahlen, da diese in der Regel eine Vergangenheitsorientierung aufweisen und dadurch ökonomische Wirkungen nach dem Betrachtungszeitraum außer Acht lassen. Es sollte jedoch unterschieden werden, ob die Kennzahl für Planungs- oder Kontrollzwecke herangezogen werden soll. Für Kontrollzwecke ist die Anwendung vergangenheitsorientierter Kennzahlen sinnvoll. Dagegen sollten für die Planung von Strategien und Investitionen zukunftsorientierte Steuerungsgrößen Anwendung finden.[1]

[1] Vgl. Günther, 1997, S. 58 f.

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