Wo die Probleme sind:

  • Das richtige Konto
  • Buchung von Wareneinkäufen, Bezugskosten und Preisnachlässen
  • Ermittlung von Anschaffungskosten zur Bewertung des Endbestands
  • Ermittlung des Wareneinsatzes

1 So kontieren Sie richtig

 
Praxis-Wegweiser: Das richtige Konto
Kontobezeichnung SKR 03 SKR 04 Eigener Kontenplan Bilanz/GuV-Position
Waren (Bestand) 3980-3989 1140-1179   B.I.3. Fertige Erzeugnisse und Waren
Wareneingang 3200-3969 5200-5565   5.a. Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren
Umsatzerlöse 8000-8449 4000-4449   1. Umsatzerlöse
Bestandsveränderungen Waren 3950 5881   5.a. Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren

So kontieren Sie richtig!

Es gibt viele unterschiedlich Methoden zur Verbuchung von Waren. Die Wahl der Methode hängt u. a. ab von der Größe des Unternehmens und der eingesetzten Buchhaltungssoftware bzw. Unternehmenssoftware (= ERP-Software). In diesem Beitrag wird eine häufig in mittelständischen Unternehmen genutzte Buchungstechnik dargestellt, nämlich die Führung getrennter Warenkonten. Dazu werden neben dem Warenbestandskonto (SKR: "Waren (Bestand)") noch das Wareneingangskonto (SKR: "Wareneingang") und das Warenverkaufskonto (SKR: "Umsatzerlöse") benötigt.

Das Konto "Wareneingang" ist der Position "5.a Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und bezogene Waren" in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) zugeordnet. Alle Käufe (Zugänge) von Waren werden auf dem Konto "Wareneingang" im Soll gebucht. Auf der Habenseite werden z. B. Rücksendungen gebucht. Damit werden alle Einkäufe zunächst als Aufwand erfasst. Die Erfassung als Aufwand unterstellt, dass alle eingekauften Waren in der gleichen Abrechnungsperiode verkauft werden.

 

Buchungssatz bei Wareneingang:

Wareneingang

Vorsteuer

an Verbindlichkeiten

2 Praxis-Beispiel für Ihre Buchhaltung: Buchung Anfangsbestand Waren und der Einkauf von Waren

Der Unternehmer C handelt mit Computern und Computerzubehör und fertigt darüber konfigurierbare Arbeitsplatz-PCs für Geschäftskunden.

Aus dem Vorjahr hat Unternehmer C noch 50 Bildschirme einer Sorte (4712) auf Lager, die zu Anschaffungskosten von 100 EUR je Bildschirm bewertet sind. Im Zuge der Eröffnung der Konten des Geschäftsjahrs 01 wurde der Bestandswert von 5.000 EUR auf das Konto "Waren (Bestand)" vorgetragen.

Vorschlag zur Buchung des Anfangsbestands an Bildschirmen Typ 4712 zu Beginn des Geschäftsjahres 01:

 
Konto SKR 03/04 Soll Kontenbezeichnung Betrag Konto SKR 03/04 Haben Kontenbezeichnung
3980/1140 Waren (Bestand) 5.000 9000/9000 Saldenvorträge

Im laufenden Geschäftsjahr 01 kauft Unternehmer C beim Elektronik-Großhändler G-GmbH (Kreditorenkonto 83410) weitere 400 Bildschirme Typ 4712 zum Gesamtbetrag von 40.000 EUR zuzüglich 7.600 EUR USt sowie 700 Mainboards zum Gesamtbetrag von 70.000 EUR zzgl. 13.300 EUR USt.

Aus den Mainboards fertigt Unternehmer C zusammen mit anderen Bauteilen Arbeitsplatz-PCs nach Kundenanforderungen. Bei der Verbuchung der Eingangsrechnung ist daher eine Differenzierung der gelieferten Gegenstände in "Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe" einerseits und "Waren" andererseits vorzunehmen:

  • Aus den 700 Mainboards fertigt Unternehmer C neue Erzeugnisse, nämlich Arbeitsplatz-PCs. Die Mainboards sind daher als Rohstoffe zu qualifizieren, da sie einer der Hauptbestandteile der zu fertigenden Arbeitsplatz-PCs sind.
  • Die zum Weiterverkauf bestimmten 400 Bildschirme der Sorte 4712 sind hingegen als Waren zu qualifizieren. Denn diese werden ohne Veränderung, d. h. so, wie sie bezogen wurden, weiterverkauft. Sie gehen in kein neues Erzeugnis ein.

Daher ist der Rechnungsbetrag wie folgt aufzuteilen:

 
400 Bildschirme Sorte 4712 (Waren) 40.000 EUR (netto)
700 Mainboards (Rohstoffe) 70.000 EUR (netto)

Aufgrund der getroffenen Zuordnung kann wie folgt gebucht werden (Buchungsvorschlag):

 

Konto

SKR 03/04 Soll
Kontenbezeichnung Betrag

Konto

SKR 03/04 Haben
Kontenbezeichnung Betrag
3200/5200 Wareneingang 40.000      
3030/5100 Einkauf Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe 70.000      
1576/1406 Abziehbare Vorsteuer 19 % 20.900 83410 Kreditor G-GmbH 130.900
 
Hinweis

Nettoverfahren: Keine Automatikkonten – Vorsteuer und Umsatzsteuer gesondert gebucht

In den Beispielen werden für die Verbuchung des Wareneingangs sowie der verschiedenen Anschaffungspreisminderungen jeweils Konten verwendet, die in den Standardkontenrahmen 03/04 nicht als Automatikkonten gekennzeichnet sind. Dadurch muss die Vorsteuer oder Umsatzsteuer in dem jeweiligen Buchungssatz gesondert gebucht werden. Dieses Verfahren wird als Nettoverfahren bezeichnet.

Bei Nutzung von Automatikkonten wird in der Buchungsmaske der Bruttobetrag als Buchungsbetrag z. B. für einen Wareneingang erfasst. Die enthaltene Umsatzsteuer wird vom Buchungsprogramm automatisch berechnet und auf ein Vorsteuer- oder Umsatzsteuersammelkonto gebucht. Materiell entspricht dies der Nettomethode, da die Umsatzsteuerkorrektur sofort bei der originären Buchung mitgebucht wird, obwohl der Betrag in der Buchungsmaske als Bruttobetrag erfasst wird. Automatikkonten sind in den Standardkontenrahmen 03/04 mit "AV" gekennzeichnet.

Sofern keine Automatikfunktion ge...

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