Nicht nur Strukturen und Verantwortungsbereiche passen sich äußeren und inneren Veränderungen an. Auch die Abläufe innerhalb des Unternehmens, der Informationsfluss und vor allem die Fertigungsprozesse verändern sich mit der Zeit. Für die Planung müssen die neuen Informationswege genutzt werden, da über diese auch später die Kosteninformationen fließen. Darüber hinaus wirken sich vor allem neue Verfahren in der Produktion, in der Logistik und im Vertrieb auf die Kalkulation der Herstell- und Selbstkosten und damit auf die zu planenden Daten aus.

Die Verfahrensanpassungen geschehen in vielen Fällen schleichend, ohne dass große Abweichungen entstehen. In anderen Fällen sind die Veränderungen derart groß und deutlich, dass niemand an die Auswirkungen auf die Kostenstrukturen denkt. Mit den folgenden Fragen können die meisten Veränderungen in den Verfahren gefunden werden:

  • Wo hat es große Mengenveränderungen bei den Endprodukten gegeben? Sowohl zurückgehende als auch steigende Mengen verursachen oft veränderte Produktionsverfahren.
  • Wo hat es große Mengenveränderungen bei den Einkaufsprodukten gegeben? Veränderte Mengen an Rohstoffen, Hilfsstoffen und auch Handelswaren lassen Veränderungen in der Herstellung und auf den Handelswegen vermuten.
  • In welchen Kostenstellen hat es große Verschiebungen in den Personalkosten gegeben, die nicht auf Beschäftigungsveränderungen, also auf eine höhere oder niedrigere Leistung zurückzuführen sind? Der Grund dafür können effektivere Verfahren zur Herstellung, zum Transport oder zum Vertrieb der Waren sein.
  • Wo hat es seit der letzten Planung größere Investitionen oder Abgänge im Anlagevermögen gegeben? Solche Vorgänge lassen auf größere Veränderungen in den Verfahren schließen.

Checkliste 1: So finden Sie Verfahrensveränderungen

Nicht alle Veränderungen, die aus den Kosten und Investitionen herausgelesen werden können, müssen zu einer Verfahrensveränderung mit Auswirkung auf die Kostenstruktur führen. Ersatzinvestitionen im Produktionsbereich etwa verändern nichts, steigende Mengen führen erst dann zu einer Verfahrensumstellung, wenn bestimmte individuelle Grenzen überschritten sind. Zur Vorbereitung der Planung und zur Anpassung der Strukturen in der Kostenrechnung werden die einzelnen Veränderungen untersucht. Sie können Einfluss haben auf die Einzelkosten des Produktes und damit direkt auf die Kalkulation. Sie können aber auch die Kostenstellendaten verändern.

Einzelkosten

Veränderte Einkaufsgewohnheiten haben auf die Materialkosten einen Einfluss. Werden größere Mengen eingekauft, sinkt in der Regel der Einkaufspreis und damit der Materialeinsatz. Müssen größere Mengen eines Rohstoffes von zusätzlichen, weit entfernten Quellen beschafft werden, können sich die Materialkosten trotz steigender Mengen aber auch erhöhen.

Veränderte Produktionsverfahren z. B. durch neue Fertigungsanlagen können Einfluss auf die Fertigungslohnkosten haben. Die Regel dürfte eine Senkung der Kosten sein, die mit steigenden Abschreibungen im Gemeinkostenbereich bezahlt werden.

Gemeinkosten

Die Gemeinkosten in den Kostenstellen können bei Verfahrensveränderungen auf unterschiedlichste Weise betroffen sein. Abschreibungen steigen, Erhaltungsaufwendungen sinken, Personalkosten verändern sich und die Umlagen ebenfalls. Für jede betroffene Kostenstelle ist zu prüfen, in welchen Kostenarten sich die Veränderung abbildet.

 

Veränderungen systematisch untersuchen

Damit die Verfahrensveränderungen entdeckt und korrekt in die Planung einbezogen werden, sollten Sie gemeinsam mit den betroffenen Fachabteilungen folgende Schritte durchführen:

Schritt 1: Stellen Sie anhand der obigen Kriterien fest, wo Verfahrensveränderungen versteckt sein könnten.

Schritt 2: Überlegen Sie gemeinsam mit den Verantwortlichen in den Fachabteilungen, ob weitere Veränderungen signifikanten Einfluss auf die Plankostendaten haben.

Schritt 3: Ermitteln Sie die Veränderungen, die diese neuen Verfahren auf die Einzelkosten der Produkte haben.

Schritt 4: Ermitteln Sie die Veränderungen, die diese neuen Verfahren auf die Gemeinkosten in den Kostenstellen haben.

Schritt 5: Ermitteln Sie, ob sich durch die neuen Verfahren Verteilungs- oder Umlageschlüssel verändern.

Schritt 6: Passen Sie in der Planung die Strukturen in der Kalkulation und in den Kostenarten der einzelnen Kostenstellen an.

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