Als kurzfristige Ergebnisrechnung, die aktuellste Informationen bieten kann, wird der Deckungsbeitrags-Plan-Ist-Vergleich zum wichtigsten Instrument des Vertriebs-Controlling (s. Abb. 17).

Abb. 17:  Deckungsbeitrags-Plan-Ist-Vergleich

Als erster Abrechnungsschritt werden in der Erlösübernahme die Bruttoerlöse aus den Ausgangsdaten (s. Abb. 9) durch Multiplikation der Absatzmengen mit den erzielten Preisen/Stck. ermittelt.

Erlösrechnung mit standardisierten Quoten

In der folgenden Erlösrechnung werden die Erlösschmälerungen und Sondereinzelkosten des Vertriebs anhand der gespeicherten kalkulatorischen Daten (s. Abb. 9) vorweg zum Ansatz gebracht, um nicht auf den meist verspäteten Rechnungseingang dieser Beträge warten zu müssen. Dem auf diese Weise errechneten Nettoerlös werden nun die zu berücksichtigenden Kosten in einem stufenweisen Verfahren der Deckungsbeitragsrechnung zugeordnet, und zwar zuerst die proportionalen Standardherstellkosten des Umsatzes aufgrund der Plankalkulation der einzelnen Produkte P 1 bis P 4 (s. Abb. 5), wonach sich der Deckungsbeitrag I ergibt. Dieser Deckungsbeitrag wird, nachdem einige statistische Kennzahlen (DB I/Stück, DB I/Stunde Engpass, d.h. Kostenstelle C) errechnet wurden, um die parallel in der Plankalkulation mitgeführten Fixkostenanteile reduziert. Auf die Problematik der in diesem Beispiel vorgenommenen Proportionalisierung der fixen Herstellkosten wurde schon im Kapitel 3.4 eingegangen. Die weiteren Stufen der Kostenzuordnung entsprechen ebenfalls dem dort dargestellten Ablauf, nur dass es sich jetzt eben neben den Plankosten auch um Istkosten handelt.

Durch Gegenüberstellung der erzielten Deckungsbeiträge zu den Plan-Deckungsbeiträgen, die aus dem Planungssystem übernommen wurden, werden im Deckungsbeitrags-Plan-Ist-Vergleich die für die Vertriebssteuerung relevanten Informationen gezeigt.

Abweichungen des Vertriebs-Controlling

Die einzelnen Abweichungsarten auf der Ebene des Deckungsbeitrages I sind z.B. eine ergebnisverbessernde Gesamtabweichung beim Produkt P 1 in der Höhe von 20.266, die sich in eine, durch den verbesserten Nettoerlös bewirkte Preisabweichung von 10.800 und eine durch die erhöhte Absatzmenge bewirkte Mengenabweichung von 9.466 aufteilt.

Mixabweichung als Frühwarnindikator

Von besonderer Bedeutung ist diese Abweichungsanalyse auf der Ebene der beiden Profit-Centers, wo neben der Preis- und der Mengenabweichung auch noch die Mixabweichung des Deckungsbeitrages I als Hinweis für die Auswirkungen eingetretener Änderungen in der Sortimentsstruktur ausgewiesen wird. So zeigt die ergebnisverschlechternde Mixabweichung des Profit-Centers PM 1 in der Höhe von minus 1.650 die Folgen der relativ höheren Absatzsteigerung des deckungsbeitragsschwächeren Produkts P 1 gegenüber P 2.

Schnelligkeit geht vor Genauigkeit

Für das ausgewiesene Standardergebnis sind nur in geringem Maße Istkosten der Abrechnungsperiode zum Ansatz gebracht worden. Damit ist eine überaus aktuelle Vertriebsinformation – praktisch real time – möglich.

Abweichungen als Brücke zur geschlossenen Ergebnisrechnung

Diese muss nach Abschluss aller Abrechnungsgebiete des Gesamtsystems um die dort ermittelten Verrechnungsabweichungen korrigiert werden. Dies ist Aufgabe einer geschlossenen Ergebnisrechnung (siehe unten), die in der Regel erst gegen Ende des Folgemonats – für ein wirkungsvolles Vertriebs-Controlling viel zu spät – vorliegt. Die aus Gründen der Abstimmbarkeit der Ergebnisse hier angeführten Verrechnungsabweichungen stammen einerseits aus Deckungsdifferenzen zwischen den kalkulatorisch verrechneten Erlösminderungen und Sondereinzelkosten des Vertriebs, andererseits aus der Ermittlung der Istherstellkosten (Kostenstellenrechnung und Nachkalkulation). Auf beide Gebiete wird noch eingegangen.

Kundenergebnisrechnung

Nach dem gleichen stufenweisen Rechenschema kann in der Kundenergebnisrechnung in Form eines Deckungsbeitrags-Soll-Ist-Vergleichs das Istergebnis der einzelnen Kundenbeziehungen dargestellt werden (s. Abb. 18).

Abb. 18:  Kundenergebnisrechnung

Auch hier endet die Analyse beim Deckungsbeitrag II, da ein Instrumentarium der prozessorientierten Zurechnung der Auftragsabwicklungskosten noch fehlt.

Um eine geschlossene Ergebnisrechnung nach den beiden Methoden des Umsatzkosten- und Gesamtkostenverfahrens durchführen zu können, müssen alle monatlichen Abrechnungsgebiete abgeschlossen sein.

Die Ergebnisrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren (s. Abb. 19) entspricht in ihrem Aufbau weitgehend der Istseite des Deckungsbeitrags-Plan-Ist-Vergleichs (s. Abb. 17), wird aber mehr nach abrechnungstechnischen als nach Controlling-orientierten Gesichtspunkten gestaltet.

Abb. 19:  Ergebnisrechnung nach dem Umsatzkostenverfahren

Zusätzliche Erkenntnisse gegenüber dem Deckungsbeitrags-Plan-Ist-Vergleich kann man hier dadurch gewinnen, dass die Abweichungen aus dem Herstellkostenbereich, die den einzelnen Produkten zugerechnet werden können, auch dort ausgewiesen werden. Die Quellen dieser Zurechnung sind die Nachk...

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