Zusammenfassung

 
Überblick

Der Begriff der finanziellen Sanierung beschreibt die Gesamtheit aller Maßnahmen und Instrumente, die ein in seiner Existenz bedrohtes Unternehmen durch Wiederherstellung der Zahlungsfähigkeit und Ertragskraft vor einem Zusammenbruch bewahren sollen.

Die Ursachen einer Unternehmenskrise können sowohl in der leistungswirtschaftlichen als auch in der finanzwirtschaftlichen Sphäre des Unternehmens begründet liegen und einerseits auf Fehlentscheidungen der leistungswirtschaftlichen und der finanziellen Unternehmensführung zurückzuführen sein. Andererseits können unternehmensexterne Ereignisse insbesondere makroökonomische Schocks (z. B. Krieg, Pandemie, Finanzmarktkrise) die leistungs- und finanzwirtschaftliche Sphäre des Unternehmens in eine Unternehmenskrise stürzen.

In diesem Beitrag stehen die Ursachen und die Instrumente der finanziellen Sanierung eines Unternehmens im Fokus. Zunächst werden der Begriff und das Wesen der finanziellen Sanierung dargestellt. Anschließend werden die Ursachen einer Unternehmenskrise näher untersucht. Zur finanziellen Sanierung des Unternehmens gibt es verschiedene Instrumente und Maßnahmen, die sich im Grad ihrer Wirkung unterscheiden und abhängig vom Ausmaß der Unternehmenskrise unterschiedlich gut geeignet sind. Diese werden im letzten Abschnitt dieses Beitrags in systematischer Weise überblicksartig dargestellt.[1]

1 Begriff und Wesen der finanziellen Sanierung

1.1 Leistungs- und finanzwirtschaftlicher Unternehmensbereich

Nach dem Kriterium der im Fokus stehenden Unternehmenssphäre kann unter dem Oberbegriff der Sanierung zwischen der leistungswirtschaftlichen Sanierung und finanziellen Sanierung differenziert werden. Die finanzielle Sanierung umfasst alle finanzwirtschaftlichen Maßnahmen zur Überwindung einer Ertrags- und/oder Liquiditätskrise des Unternehmens. Obwohl eine Unternehmenskrise im finanzwirtschaftlichen Bereich durch eine Beeinträchtigung der Rentabilität und der Liquidität sichtbar wird, sind die Ursachen einer Krise nicht nur im finanzwirtschaftlichen Bereich zu suchen. Vielmehr können Veränderungen außerhalb der unternehmerischen Sphäre sowie strategische, taktische und operative Fehlentscheidungen im leistungswirtschaftlichen Unternehmensbereich das Unternehmen nachhaltig in Ertrags- und Zahlungsschwierigkeiten bringen.

1.2 Finanzielle Unternehmenssanierung

Der Begriff der finanziellen Sanierung beinhaltet die Summe aller (finanzwirtschaftlichen) Maßnahmen und Instrumente, die zur Überwindung einer dauerhaften (d. h. nicht nur vorübergehenden) Illiquidität und einer bedrohlich sinkenden Rentabilität zum Einsatz kommen können.[1] Die finanzielle Sanierung umfasst alle unternehmerischen Handlungen,

  • die unter der Zielsetzung der finanziellen Gesundung des Unternehmens eingeleitet werden können und
  • durch Wiederherstellung der Zahlungs- und Ertragsfähigkeit den wirtschaftlichen Zusammenbruch des Unternehmens verhindern sollen.[2]

Die beiden Anlässe für Sanierungsmaßnahmen, d. h., dauerhafte Illiquidität und Verluste bzw. eine geringe oder gar negative Rentabilität, können dabei simultan, aber auch isoliert auftreten. Innerhalb des typischen Verlaufs einer Unternehmenskrise ist die finanzielle Sanierung des Unternehmens üblicherweise einer späteren Phase einer Krise zuzuordnen.

[1] Vgl. Vormbaum, 1995, S. 530.
[2] Vgl. Eisele, 1993, Sp. 1762.

2 Ursachen der finanziellen Sanierung

2.1 Überblick über die Sanierungsursachen

Unternehmensinterne und -externe Krisenursachen

Mit dem Ziel der nachhaltigen Überwindung der Unternehmenskrise ist es zunächst erforderlich, die Krisenursachen zu identifizieren. Diese sind vielfältig und haben ihren Ursprung in einem komplexen Geflecht aus unternehmensinternen und -externen Einflussfaktoren.

Interne bzw. endogene Sanierungsursachen können z. B. sein:

  • Managementfehler und Führungsschwächen,
  • ein fehlendes oder nicht aussagekräftiges Controlling- und Frühwarnsystem,
  • zu geringes Eigenkapital,
  • veraltete (Produktions-) Technik,
  • Fehlinvestitionen oder
  • Probleme beim Generationswechsel und der Unternehmer- und Mitarbeiternachfolge.

Als unternehmensexterne bzw. exogene Sanierungsursachen sind beispielsweise

  • anhaltende Konjunkturschwächen,
  • Angebots-/Nachfrageverschiebungen,
  • Preisverfall,
  • Lieferkettenprobleme,
  • existenzielle Veränderungen im regulatorischen Umfeld,
  • Preissteigerung bei Roh-, Hilfs-und Betiebsstoffen sowie Betriebsmitteln
  • Pandemien,
  • Kriege oder
  • sonstige politische und soziale Unruhen.

zu nennen, die in einer Art Dominoeffekt auf die gesamte Wertschöpfungskette Auswirkungen haben können.

 
Praxis-Tipp

Zuordnung der Krisenauslöser erforderlich

Zur wirksamen Beseitigung der Sanierungsursachen ist eine verursachungsgerechte Zuordnung der Krisenauslöser auf die einzelnen unternehmerischen Teilbereiche und die einzelnen Verantwortungs- und Entscheidungsträger erforderlich. Bei der Krisenbewältigung ist es zielführend, Aufgaben, Kompe...

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Finance Office Professional. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge