2.4.1 Ziele und Aufgaben des Cash- und Liquiditätsmanagements

Die Umsetzung der strategischen Vorgaben einer Finanz- und Liquiditätsstrategie und der zugehörigen längerfristigen Finanzplanung erfolgt im Cash- und Liquiditätsmanagement. Dieses umfasst alle Maßnahmen der operativen Liquiditätsplanung sowie der kurzfristigen Finanzdisposition. Vorrangige Ziele des Cash- und Liquiditätsmanagements sind:

  • die Sicherstellung der jederzeitigen Zahlungsfähigkeit des Unternehmens,
  • die Erreichung größtmöglicher Effizienz im Zahlungsverkehr durch die Minimierung der Transaktions- und Finanzierungskosten sowie
  • die Maximierung der Finanzanlagenerlöse.

Sowohl Unter- als auch Überliquidität sollen dabei vermieden werden. Unterliquidität führt dazu, dass ein Unternehmen aufgrund fehlender finanzieller Ressourcen seine Marktchancen nicht vollumfänglich nutzen kann, Überliquidität als Ausdruck ungenutzter finanzieller Ressourcen schmälert die Rentabilität des Unternehmens. Der für Unternehmen anzustrebende strukturelle Optimalzustand ist daher eine finanzielle Gleichgewichtssituation, in der Finanzmittelbereitstellung und Finanzmittelbedarf sowohl der Höhe nach als auch unter Berücksichtigung der jeweiligen Fristigkeit miteinander im Einklang stehen. Das Cash- und Liquiditätsmanagement geht damit über einen rein verwaltenden Ansatz hinaus, da es auf eine aktive, zielorientierte Steuerung der Liquidität abzielt.

Die Aufgaben des Cash- und Liquiditätsmanagements umfassen im Einzelnen:

  • Erstellung und Fortschreibung der kurz- und mittelfristigen Liquiditätsplanung,
  • Durchführung des Zahlungsverkehrs,
  • Abwicklung des Kreditverkehrs,
  • bedarfsgerechte Anlage von Finanzmittelüberschüssen,
  • tagesaktuelle Ermittlung des Liquiditätsstatus,
  • kontinuierlicher Soll-Ist-Abgleich und Analyse von Abweichungen,
  • Vornahme notwendiger oder zweckmäßiger Anpassungsmaßnahmen,
  • Umsetzung konkreter risikopolitischer Maßnahmen.[1]
[1] Vgl. Jahrmann, 2009, S. 349.

2.4.2 IT-technische Unterstützung

Zur Unterstützung und effizienteren Abwicklung der beschriebenen Aufgaben wird in Unternehmen häufig auf Cash-Management-Systeme zurückgegriffen. Darunter versteht man EDV-Systeme, die der besseren Kommunikation des tagesaktuellen Liquiditätsstatus innerhalb einer Unternehmensgruppe sowie zwischen dem Unternehmen und Finanzinstituten, dem Austausch von Informationen und der Durchführung finanzieller Transaktionen dienen. Ein wesentlicher Bestandteil derartiger Systeme ist ein Risikofrühwarnsystem, welches frühzeitig drohende Liquiditätsengpässe aufdeckt. Neuere Systeme erfüllen neben den beschriebenen Informations- und Dispositionsfunktionen auch eine Planungsfunktion, indem sie über eine Schnittstelle zu den internen Finanzplanungsrechnungen verfügen und damit einen einfachen Datenaustausch ermöglichen.[1]

[1] Vgl. Jahrmann, 2009, S. 351, sowie Tebroke/Laurer, 2005, S. 186 f.

2.4.3 Ergänzung durch Working Capital Management

Die Maßnahmen und Optimierungen von Unternehmen im Bereich des Cash Management werden ergänzt durch das Working Capital Management. Dieses verfolgt das Ziel, die Durchlaufzeit des im Umlaufvermögen gebundenen Kapitals so gering wie möglich zu halten. Abhängig von der Branche sind im Working Capital eines Industriebetriebs zwischen 25 bis 40 % des Umsatzes gebunden. Das Finanzierungserfordernis kann dementsprechend hoch sein. Durch ein effektives Working Capital Management, beispielsweise durch die Reduzierung von Kundenforderungen, Abbau von Vorräten, Ausdehnung und Ausnutzung von Zahlungsfristen auf der Lieferantenseite, können deutliche Effekte im Bereich der kurzfristigen Liquidität erzielt werden.[1]

[1] Vgl. Ceglarek/Zehnder, 2007, S. 37 f.

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