Risiko ist ein wesensimmanentes Element jeder unternehmerischen Betätigung. Die finanzielle Risikosteuerung umfasst alle Maßnahmen zur Vermeidung, Minderung, Umverteilung und Kompensation finanzieller Risiken. Zu den wesentlichen Risikoarten zählen dabei Kredit-, Währungs-, Zinsänderungs-, Preis-, Kurs- und Länderrisiken. Die Entscheidung über die Art der Risikogestaltung hängt von den Ergebnissen der kontinuierlichen Risikoanalyse und -beurteilung ab. Betrachtete Unsicherheitsfaktoren sind dabei i. d. R. stark branchen- und unternehmensspezifisch. Je nach den relevanten Risikoarten, dem erwarteten Grad der Eintrittswahrscheinlichkeit und dem Grad der Risikofreudigkeit des Unternehmens, sind im Rahmen der Finanz- und Liquiditätsstrategie konkrete Sicherungsinstrumente bzw. -maßnahmen zu benennen (s. Abb. 2).[1]

Ein weiteres wesentliches Element der Risikovorsorge eines Unternehmens ist die Definition einer Liquiditätsreserve. Um die Höhe der Liquiditätsreserve zu bestimmen, greift man in der Praxis häufig auf Szenarioanalysen zurück. In derartigen Analysen werden die wesentlichen Unsicherheitsfaktoren eines Unternehmens erfasst und im Rahmen von Szenarien variiert, um deren Auswirkungen auf die künftige Liquiditätssituation zu quantifizieren. Die Liquiditätsreserve ist dabei so festzulegen, dass der Fortbestand des Unternehmens in allen maßgeblichen Szenarien gewährleistet ist.[2]

Neben dieser eher operativen Komponente einer Liquiditätsreserve als Puffer für die originäre Geschäftstätigkeit in Krisensituationen gilt es, eine zusätzliche strategische Komponente ("Kriegskasse") zu definieren, die der Unternehmensstrategie gerecht wird und finanzielle Reserven beispielsweise für noch nicht vorhersehbare Akquisitionen einplant. Man spricht in diesem Zusammenhang auch vom sog. Financial Slack, einer finanziellen Handlungsfreiheit und -flexibilität für das Management im Zusammenhang mit der Realisierbarkeit von (kurzfristigen) Akquisitionen/Investitionen.[3]

Abb. 2: Handlungsoptionen im Umgang mit finanziellen Risiken[4]

[1] Vgl. Jahrmann, 2009, S. 354.
[2] Vgl. Ceglarek/Zehnder, 2007, S. 38 f.
[3] Vgl. Volkart, 2006, S. 143.
[4] Jahrmann, 2009, S. 354.

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