2.1 Umwandlungsarten

 

Rz. 3

Die Umwandlungen i. e. S. lassen sich in 2 Arten der Umwandlung (mit und ohne Vermögensübertragung) unterscheiden, die in § 1 Abs. 1 UmwG weiter in 4 Unterarten aufgegliedert werden:

Abb. 1: Umwandlungsarten i. S. d. UmwG

Die Auflistung der Umwandlungsarten ist insofern abschließend, als dass andere Arten nur in Betracht kommen, sofern sie in anderen Bundes- oder Landesgesetzen zugelassen oder angeordnet sind.[1] Eine Abweichung von den Vorschriften des UmwG ist nur zulässig, sofern dies ausdrücklich gestattet wird, oder das UmwG als Spezialgesetz keine bzw. keine abweichende Regelung beinhaltet. In diesen Fällen greift das rechtsformspezifische Gesetz ggf. erweitert durch die Normen des HGB bzw. BGB. Darüber hinaus sind Satzungsvorschriften als speziellere Regelungen zum rechtsformspezifischen Gesetz anzuwenden.[2]

 

Rz. 4

Möglichkeiten zur Umwandlung (i. w. S.) außerhalb der Grenzen des UmwG bestehen in den folgenden Fällen:[3]

  • übertragende Auflösung i. S. e. squeeze-out (eingeschränkt),
  • Anwachsung nach § 738 BGB,
  • Verschmelzungen im Investmentrecht § 181 ff. KAGB oder
  • Einzel- oder Bestandsübertragung nach § 14 VAG.
[1] Vgl. BT-Drucks. 12/6699 S. 80; sog. numerus clausus mit Analogieverbot, vgl. Marsch-Barner/Oppenhoff, in Kallmeyer, Umwandlungsgesetz, 8. Aufl. 2024, § 1 Rz. 16 ff.; Sagasser, in Sagasser/Bula/Brünger, Umwandlungen, 5. Aufl. 2017, § 2 Rz. 10.
[2] So ist die einwöchige Einberufungsfrist der Gesellschafterversammlung, § 51 Abs. 1 Satz 2 GmbHG, als rechtsformspezifische Regelung zu berücksichtigen. Abweichend davon kann im Gesellschaftsvertrag eine abweichende Frist bestimmt werden, die in diesen Fällen zu berücksichtigen wäre.
[3] Zu den Umwandlungsmöglichkeiten außerhalb des UmwG, vgl. Sagasser/Bula/Abele, in Sagasser/Bula/Brünger, Umwandlungen, 5. Aufl. 2017, § 29. Alternative Gestaltungsformen der Gesamtrechtsnachfolge, Rz. 1 ff.; zu den Einschränkungen bei einer übertragenden Auflösung, siehe Bayer, in Lutter, UmwG, 7. Aufl. 2024, Einl. I Rz. 66.

2.2 Vom UmwG erfasste Rechtsträger

2.2.1 Inländische Rechtsträger

 

Rz. 5

Unter den Anwendungsbereich des UmwG fällt grundsätzlich ein Großteil der Rechtsformen des inländischen Rechts. Allerdings sind einem Teil der Rechtsformen einzelne Umwandlungsformen verwehrt. Sie können nur in begrenzten Spezialbereichen als Rechtsträger i. S. d. UmwG fungieren. Einen Überblick über die vom UmwG erfassten Rechtsträger und deren Handlungsspielräume liefern die Tabellen 1–4.[1]

Verschmelzung

 
Rechtsträger übernehmender/neuer
übertragender eGbR PersG Partnerschaft GmbH AG KGaA eG eV GenPV VVaG natPers
eGbR        
PersG        
Partnerschaft        
GmbH/UG      
AG      
KGaA      
eG        
eV/wV        
GenPV                    
VVaG         (□)          

Tab. 1: Vom UmwG erfasste Rechtsträger in Abhängigkeit der Umwandlungsart – Verschmelzung[2]

Spaltung

 
Rechtsträger übernehmender/neuer
übertragender PersG (inkl. eGbR) Partnerschaft GmbH AG KGaA eG eV GenPV VVaG  
PersG (inkl. eGbR)        
Partnerschaft        
GmbH        
AG        
KGaA        
eG        
eV/wV      
GenPV     (□) (□) (□)        
VVaG     (□) (□) (□)       (□)  
Einzelkaufm. (□) (□) (□) (□) (□) (□)        
Stiftungen (□) (□) (□) (□) (□)          
Gebietskörp. (□) (□) (□) (□) (□) (□)        

Tab. 2: Vom UmwG erfasste Rechtsträger in Abhängigkeit der Umwandlungsart – Spaltung[3]

Vermögensübertragung

 
Rechtsträger übernehmender
übertragender Öffentl. Hand VVaG Öffentl. rechtl. VersUnt VersAG
GmbH        
     
     
AG        
     
     
KGaA        
     
     
VersAG        
   
   
VVaG        
 
 
Öffentl. rechtl. VersUnt        
   
   

Tab. 3: Vom UmwG erfasste Rechtsträger in Abhängigkeit der Umwandlungsart – Vermögensübertragung[4]

Formwechsel

 
Rechtsträger Neue Rechtsform
wechselnder eGbR PersHG Partnerschaft GmbH AG KGaA eG
PersHG (inkl. eGbR)  
Partnerschaft  
GmbH  
AG  
KGaA  
eG        
eV/wV      
VVaG         (□)    
Körp./Anstalten des öffentl. Rechts        

Tab. 4: Vom UmwG erfasste Rechtsträger in Abhängigkeit der Umwandlungsart – Formwechsel[5]

[1] In Anlehnung an Bayer, in Lutter, UmwG, 7. Aufl. 2024, Einl. I Rz. 64 ff.
[2] Mit (□) = eingeschränkte Übertragungsmöglichkeit.
[3] Mit (□) = eingeschränkte Übertragungsmöglichkeit.
[4] Mit VÜ = vollständige Übertragung und TÜ = teilweise Übertragung.
[5] Mit (□) = eingeschränkte Übertragungsmöglichkeit.

2.2.2 Ausländische Rechtsträger

 

Rz. 6

Bis zur Reform des UmwG am 19.4.2007 waren ausländische Rechtsträger vom Anwendungsbereich des UmwG vollständig ausgeschlossen. Seit der Umsetzung der 10. EG-Richtlinie und dem UmRUG[1] fallen zumindest Kapitalgesellschaften mit Sitz in der Europäischen Gemeinschaft unter das UmwG. Die Regelung des § 1 Abs. 1 UmwG, dass sich das UmwG auf ...

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