Die Bestimmung der Stückkosten hängt sehr stark von der Art der Leistungserstellung und den verwendeten Kalkulationsverfahren ab. So sind bei einem Wasserwerk die Kosten pro Kubikmeter relativ einfach durch Verfahren der Divisionskalkulation zu bestimmen, während bei Industriebetrieben mit sehr heterogener Serien- oder Einzelfertigung die differenzierenden Verfahren der Zuschlagskalkulation zur Anwendung kommen.

Grundsätzlich gehen alle praktizierten Verfahren von der Linearitätshypothese aus, d. h. dass der Kostenzuwachs pro Stück (Grenzkosten) immer gleich ist, egal auf welchem Produktionsniveau man sich befindet.

Direkte und indirekte Kosten

Die Kosten werden nach der Möglichkeit der direkten Zurechnung auf die Leistung in Einzel- und Gemeinkosten getrennt, wobei die Gemeinkosten nochmals in variable und fixe Bestandteile zerlegt werden können. Die Einzelkosten sind in der Regel immer variabel. Fix bedeutet in diesem Zusammenhang nicht, dass die Kosten unveränderbar sind, sondern dass sie nicht auf eine Veränderung der Beschäftigung (Produktionsniveau) reagieren. In Systemen der Vollkostenrechnung werden sämtliche Einzel- und Gemeinkosten auf die Summe aller Leistungen verrechnet. Man spricht hier von der vollständigen Kostenüberwälzung, da man im Interesse der Substanzerhaltung keine Kosten vergessen darf. Dieses Vorgehen führt zu dem Effekt, dass die Stückkosten umso geringer werden, je größer die Leistungsmenge wird, da sich die Fixkosten auf eine größere Zahl von Leistungen verteilen (Fixkostendegression). Die Systeme der Teilkostenrechnung kalkulieren nur mit den variablen Kosten und ermitteln durch Abzug der variablen Stückkosten von den Stückerlösen den Stückdeckungsbeitrag.

 
Praxis-Tipp

Leerkosten sind in der Kalkulation zu berücksichtigen

Die Fixkosten entstehen durch Entscheidungen über den Kapazitätsaufbau. Sie werden deshalb auch als Bereitschaftskosten bezeichnet. Wird die Kapazität nicht ausgenutzt, hat der nicht genutzte Teil der Fixkosten den Charakter von Leerkosten (z. B. betrieblich bedingte Stillstandszeiten), während der ausgelastete Teil als Nutzkosten kalkuliert werden kann. Es ist aber auch von großer Bedeutung, die Leerkosten, denen ja keine Leistung gegenübersteht, in der Kalkulation zu berücksichtigen, da auch sie abgedeckt werden müssen.

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