Um für ein Unternehmen erfolgreich eine Strategie entwickeln und implementieren zu können, werden folgende Komponenten benötigt (s. Abb. 3):[1]

  1. Ein Strategieteam mit den richtigen Fähigkeiten.
  2. Die richtigen Werkzeuge zur Strategiefindung.
  3. Eine effiziente und effektive Vorgehensweise.

Abb. 3: Erfolgreiche Strategiefindung und -umsetzung benötigen das harmonische Zusammenspiel von richtig eingesetzten Strategiewerkzeugen, richtig ausgewählten und befähigten Beteiligten und einem geeigneten Vorgehen, dem passenden Prozess

Nach meiner nun 20-jährigen Erfahrung in der Strategieberatung hängt der Erfolg einer Strategie im Unternehmen vor allem an den mitwirkenden Menschen. Deshalb möchte ich mich in diesem Beitrag zuerst der Auswahl der Mitglieder des Strategieteams widmen.

Ist das Unternehmen erst in der Entstehung, reden wir also von einem Start-up, dann ist es natürlich der Gründer bzw. das Gründerteam, das die Strategie zu erarbeiten hat. Für ein bestehendes Unternehmen, eine bestehende Organisation gilt: Je mehr Führungskräfte und Mitarbeitende an der Strategieentwicklung beteiligt sind, desto breitere Akzeptanz kann erreicht werden. Die Menschen wollen immer lieber das umsetzen, was sie selbst (mit)entwickelt, (mit)entschieden haben. Dabei geht es nicht nur darum, dass man hinter der eigenen Entscheidung leichter stehen kann, sondern auch darum, dass man den Prozess der Meinungsbildung miterlebt und so seine Meinung festigen kann.

Strategieteam als Erfolgsfaktor

Auch aus fachlicher Sicht kann es sinnvoll sein, das Team größer zu halten, denn es sind eine Reihe von Analysen erforderlich. Ein breites Wissen und viele unterschiedliche Erfahrungen sind dabei sehr hilfreich. Aus Projektsicht gilt jedoch, dass ein Projekt umso aufwendiger und schwieriger zu managen ist, je größer das Team ist. Positiv formuliert kann man sagen, dass ein kleines, schlankes Projektteam effizienter ist.

Meinungsbildner bewusst integrieren

Wenn Mitarbeiter aus verschiedenen für das Unternehmen wichtigen Bereichen in den Strategieprozess mit eingebunden werden (z. B. Vertrieb, Marketing, Produktion, Einkauf, Entwicklung, Controlling etc.) und auch hierarchisch durchmischt wird, ist gewährleistet, dass sowohl die relevanten "Fähigkeiten" und Informationen als auch die Verantwortlichen und diejenigen, die nahe am operativen Geschäft sind, im Zugriff sind. Durch den gemeinsam durchlaufenen Strategieentwicklungsprozess können die Strategien und Zielvorstellungen an den "Leitplanken des Leitbilds" ausgerichtet werden; idealerweise wird am Ende an einem Strang gezogen (s. Abb. 4). Sofern möglich, sollten Führungskräfte und Mitarbeiter eingebunden werden, die sich freiwillig für die Erarbeitung der Strategie zur Verfügung stellen. Um nach der Strategieentwicklung eine breite Zustimmung im Unternehmen zu erreichen, sollten bewusst sog. "Meinungsbildner" im Team integriert sein. Es gibt also viele Gründe, die Strategie nicht nur im Kreis der Eigentümer und Geschäftsführer zu erarbeiten und später Top-down in das Unternehmen zu tragen, sondern einen breiten Kreis an Stakeholdern in die Strategiearbeit einzubinden. Die Vorteile einer sogenannten "offenen Strategiearbeit – open strategy" sind inzwischen von einer breiteren Masse erkannt und populär geworden, was sehr zu begrüßen ist.[2]

Wie groß das Strategieteam nun tatsächlich gewählt werden soll, hängt von der Größe des Unternehmens, von der Breite des angestrebten Commitments, vom Umfang der benötigten Analysen und auch davon ab, wie lange man sich Zeit nehmen kann oder möchte (in Kapitel 5 wird darauf noch näher eingegangen). Werden gründliche Analysen vorgenommen, bevor man sich auf Strategien festlegt, ist ein paralleles Arbeiten in Teams zu empfehlen. Bevor intensiver über die Teamzusammensetzung nachgedacht wird, sollte geklärt werden, welche Analysen für die Strategieentwicklung erforderlich sind.

Abb. 4: Durch die Beteiligung der richtigen Personen am Strategieentwicklungsprozess können die Zielvorstellungen der Beteiligten an den gemeinsamen Leitplanken ausgerichtet werden

[1] Kottbauer, 2016.
[2] Matzler et al, 2022

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