Rz. 31

Die Eigenkapitalquote[1] gibt den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital des Unternehmens an und zeigt potenziellen Kapitalgebern, welche Haftungsmasse im Falle einer Insolvenz zur Verfügung steht.

 
EK – Quote (in %) = Eigenkapital × 100
Gesamtkapital
 

Rz. 32

Eine hohe Eigenkapitalausstattung erhöht die Flexibilität bei unternehmerischen Entscheidungen und ist bei inhabergeführten Unternehmen zugleich ein Signal für das Vertrauen des Inhabers in sein Unternehmen und ein Anreiz zu hohem Engagement in der Unternehmensführung. Das Problem dieser Kennzahl liegt in der Anfälligkeit für Verzerrungen. Sämtliche bilanzpolitischen Maßnahmen bezüglich Ansatz- und Bewertungsentscheidungen sowie Sachverhalte gestaltenden Maßnahmen verändern letztlich in irgendeiner Art die Position des Eigenkapitals, da diese als Residualgröße aus Vermögen abzüglich Schulden berechnet wird.[2] Die Bilanzsumme wird dagegen lediglich von den Maßnahmen tangiert, die die Aktivseite der Bilanz betreffen. Die Ratingsysteme bereinigen viele Wahlrechte oder von Kreditinstituten nicht als werthaltig angesehene Positionen, sodass häufig stark veränderte Eigenkapital- und Bilanzsummenwerte in die Berechnung einfließen. Ziel für Unternehmen muss es daher sein, ein möglichst hohes Eigenkapital bei gleichzeitig möglichst geringer Bilanzsumme auszuweisen. Diese Maßnahmen kollidieren jedoch i. d. R. mit einer steuerminimierenden Bilanzpolitik, da letztlich die stillen Reserven aufzulösen sind. Besser eignen sich Sachverhalte gestaltende Maßnahmen wie Leasing oder andere ausgelagerte Vermögensgegenstände und Schulden. Ggf. kann das Problem der bilanzpolitischen Zielkonflikte mit Zusatzangaben für die Kreditinstitute, etwa in Form von Stille-Reserven-Berichte, gemildert werden.

 

Rz. 33

Des Weiteren wird mezzanines Kapital[3] häufig nicht, wie vom Unternehmen beabsichtigt, im Ratingsystem zum Eigenkapital gerechnet. Lediglich für eigene Produkte haben Kreditinstitute mit entsprechenden Anrechnungen geworben.

[1] Die Eigenkapitalquote findet in faktisch allen Ratingsystemen Anwendung, Gleißner/Füser, Leitfaden Rating: Basel II: Rating-Strategien für den Mittelstand, 2002, S. 107; Dicken, Kreditwürdigkeitsprüfung, 2. Aufl. 1999, S. 92.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Finance Office Professional. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge